Bach, Wilhelm Friedemann

Zusammenfassung

Wie bei kaum einem anderen Musiker scheinen bei W.Fr. B. zwei Schichten der Rezeption vollkommen auseinander zu fallen: Während der Werkbestand und dessen ästhetische Einordnung weiterhin große Probleme aufwerfen, die ein abschließendes Urteil über B.s kompositionsgeschichtliche Bedeutung bisher nicht ermöglichen, konnten sich über die Person bestimmte Stereotypen ausbilden, die bis zum heutigen Tag nur wenig an Wirkungskraft verloren haben. Beide Umstände sind miteinander verknüpft, denn daß B.s Schaffen nicht vollständig dokumentiert ist und sich das Bild vom Komponisten zu weiten Teilen aufgrund anderer Quellen als die seiner Kompositionen formieren mußte, hat anscheinend genau mit jenen Aspekten seiner Persönlichkeit zu tun, die ihn überhaupt zum Gegenstand einer derartigen nicht-musikalischen Betrachtungsweise (etwa in Brachvogels einst vielgelesenem Künstlerroman) werden ließen.