Zusammenfassung
In der im Jahre 1851 erschienenen Schrift Eine Mittheilung an meine Freunde schreibt Wagner, er fühle die Notwendigkeit, den scheinbaren Widerspruch zwischen seinen bisherigen musikdramatischen Werken und seinen in Oper und Drama erläuterten ästhetischen Theorien aufzuklären und er richte sich dabei an seine Freunde, weil nur sie in ihm die Einheit des Menschen und Künstlers sehen könnten. Und dann heißt es: »Ist die Absonderung des Künstlers vom Menschen eine ebenso gedankenlose, wie die Scheidung der Seele vom Leibe, und steht es fest, daß nie ein Künstler geliebt, nie seine Kunst begriffen werden konnte, ohne daß er — mindestens unbewußt und unwillkürlich — auch als Mensch geliebt, und mit seiner Kunst auch sein Leben verstanden wurde, so kann weniger als je gerade gegenwärtig, und bei der heillosen Misbeschaffenheit unserer öffentlichen Kunstzustände, ein Künstler meines Strebens geliebt und seine Kunst somit verstanden werden, wenn dieses Verständnis und jene ermöglichende Liebe nicht vor Allem auch in der Sympathie, d. h. dem Mitleiden und Mitfühlen mit seinem allermenschlichsten Leben begründet ist«1.
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Notizen
Richard Wagner, Eine Mittheilung an meine Freunde (1851), in: GSD, Bd. 4, S. 231.
Zur politologischen Dimension dieser Begriffe vgl. Hannah Arendt, Vita activa oder vom tätigen Leben, München 1966.
Ein Überblick über den Wandel der Auffassung von Kunst findet sich in knapper Form anhand von 152 kurzen Einzeldarstellungen in Julian Nida-Rümelin/Monika Betzier (Hg), Ästhetik und Kunstphilosophie. Von der Antike bis zur Gegenwart in Einzeldarstellungen, Stuttgart 1998; ebenso Götz Pochat, Geschichte der Ästhetik und Kunsttheorie. Von der Antike bis zum 19. Jahrhundert, Köln 1986.
Wilhelm Heinrich Wackenroder, Werke und Briefe, Heidelberg, 1967, S. 194.
Vgl. dazu Hartmut Scheible, Wahrheit und Subjekt, Ästhetik im bürgerlichen Zeitalter, Reinbek bei Hamburg 1988, S. 312 ff.
Vgl. einführend Fritz J. Raddatz (Hg), Marxismus und Literatur. Eine Dokumentation in drei Bänden, Reinbek bei Hamburg 1969.
Über ein entsprechendes Gespräch mit Wagner berichtet Alfred Meißner, Ich traf auch Heine in Paris. Unter Künstlern und Revolutionären in den Metropolen Europas, hg. von Rolf Weber, Berlin-Ost 1973, S. 87.
Eduard Hanslick, Aus meinem Leben, hg. von Peter Wapnewski, Kassel/Basel 1987, S. 86.
Richard Wagner, Entwurf zur Organisation eines deutschen Nationaltheaters für das Königreich Sachsen (1849), in: GSD, Bd. 2, S. 233 ff.
Richard Wagner, Der Mensch und die bestehende Gesellschaft (1849), in: DS, Bd. V, S. 229 ff. und GSD, Bd. 12, S. 241 ff.
Vgl. dazu Egon Voss, Wagner und kein Ende, Zürich/Mainz 1996, S. 253.
Richard Wagner, Die Revolution (1849), in: GSD, Bd. 12, S. 246 f.
Karl Marx, Kritik des Hegeischen Staatsrechts, in: Marx-Engels-Werke, Berlin-Ost 1956, Bd. I, S. 231.
Vgl. dazu auch Barry Millington (Hg), Das Wagner-Kompendium München, 1996, S. 54 ff;
Bryan Magee, Wagner and Philosophy, London 2000.
Georg W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, hg. von Johannes Hoffmeister, Hamburg 1955, § 183.
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Bermbach, U. (2003). ›Das absolute Kunstwerk ist ein vollständiges Unding‹. In: »Blühendes Leid«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05248-3_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-05248-3
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