Zusammenfassung
Bachmanns Rezeption der Existenzphilosophie und deren Niederschlag in ihrem Werk sind bislang von der Forschung fast ausschließlich mit dem Namen Heideggers verbunden worden, weil sie über Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers 1949 ihre Dissertation geschrieben hat. Darin stellt sie fest, die »Grunderlebnisse, um die es in der Existentialphilosophie geht, [seien] tatsächlich irgendwie im Menschen lebendig« (Diss., 129). Sie entzögen sich jedoch der philosophischen Analyse, weil diese sich an der »Erkenntnisweise der Realwissenschaften« zu orientieren habe, wolle sie sich als wissenschaftliche qualifizieren (Diss., 127). Der damit eingeführte Maßstab ist der der Verifikation. Kunst wird nicht an ihrer Verifizierbarkeit gemessen und bietet daher die Möglichkeit, sowohl jene »Grunderlebnisse« darzustellen als auch sie zu rezipieren. Diese These ist früh auf das eigene Schreiben Bachmanns bezogen worden: als Begründung der Überlegenheit von Dichtung über Philosophie und als Bekenntnis zum Ausdruck jener »Grunderlebnisse«.
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Literatur
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Eberhardt, J., Schmaus, M., Behre, M. (2002). Bachmann und die Philosophie. In: Albrecht, M., Göttsche, D. (eds) Bachmann-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05201-8_12
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