Wasser-Narrationen: Motivische Erkundungen auf dem Weg zu einer Literaturgeschichte der aquatischen Erkenntnis

Zusammenfassung

Dass die innerhalb der Prosa des poetischen Realismus vollzogene Relationierung von Wahrnehmung und Erkenntnis mit dem Aufbau und der Qualität von Wasserräumen keinesfalls eine Marginale der Literaturgeschichte ist, beweist die in diesem Kapitel folgende diachrone und diskursübergreifende synoptische Darstellung. Die abendländische Literaturgeschichte blickt auf eine seit Jahrtausenden bestehende Tradition, innerhalb derer Wasserräume mit dem semantischen Feld von Erkenntnis, Wahrnehmung und Wissen verknüpft werden. Dabei konturieren und spezifizieren eine Vielzahl von Motiven und Motivkonstellationen, Metaphern, Figuren und Symbolen die Relation zwischen Wasser und Erkenntnis. Im Folgenden werden diejenigen Semantiken der Wasser-Erkenntnis-Relation – als ein Spezialfall der literarischen Symbolforschung zum Wasser – und deren literaturgeschichtliche Gründungsmythen beschrieben, die in der darauffolgenden Primärtextanalyse im Hauptteil der Arbeit auftreten.