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„Alles, was man wissen muss!“ – Macht Bildung glücklich?

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Philosophische Bildung und Didaktik

Part of the book series: Ethik und Bildung ((ETHBI))

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Zusammenfassung

Der Begriff der Bildung, den die Philosophie selbst maßgeblich entwickelt hat, vermag eine besondere Vermittlung von orientierungsbemühtem Subjekt und objektiven Wissensgehalten zum Ausdruck zu bringen. Wenn man Philosophiedidaktik im Zeichen eines Konzeptes Philosophischer Bildung versteht, wie ich dies tun möchte (Überblick: Steenblock 2015), bedeutet das, den Philosophiebegriff selbst in einer ebenso eigentlich philosophischen wie zugleich pädagogischen Intention so herauszuarbeiten, dass unsere unvertretbare, je individuelle Orientierung zu einem integralen Kennzeichen des Philosophierens wird.

Πάντες ἄνθρωποι τοῦ εἰδέναι ὀρέγονται φύσει

Aristoteles (Met I 1, 980a)

„Bildung schließt noch eine andere Dimension von Glück auf: die gesteigerte Erfahrung von Gegenwart beim Lesen von Poesie, beim Betrachten von Gemälden, beim Hören von Musik. Die Leuchtkraft von Worten, Bildern und Melodien erschließt sich nur demjenigen ganz, der ihren Ort in dem vielschichtigen Gewebe aus menschlicher Aktivität kennt, die wir Kultur nennen“

Peter Bieri (Bieri, Wie wäre es, gebildet zu sein? Zitiert nach Lessing, Steenblock 2013, S. 217)

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Notes

  1. 1.

    Eine angemessene Wissenschaftsorientierung ist, wie sich versteht, dem entgegen unerlässlich. Dies umreißen Bettina Bussmann und Mathias Balliet in einschlägigen Arbeiten zum Thema (Bussmann 2014; Balliet 2015).

  2. 2.

    Für die Philosophische Bildung ist es naheliegenderweise von großer Bedeutung, wie ihr Vernunftbemühen im Philosophieunterricht realisiert werden kann. Es erscheint dabei entscheidend, dass unsere Fragen und Antwortversuche in einer unterrichtlichen Gesprächskultur verhandelt werden, in der die vielsträngigen Sinngehalte einer zweieinhalbtausendjährigen Ideengeschichte wie der aktuellen universitären Forschungssystematik in der organisierenden Kraft von Problemstellungen von Philosophierenden herangezogen und ihre Nach- und Neukonstruktionen arrangiert werden können. Ich habe dies in Aufnahme von Überlegungen der Philosophiedidaktiker Christian Thein (2015) und René Torkler (2015) genauer entwickelt (Steenblock 2016); zu einer nötigen reflexiven Basis für unser Metier (vgl. auch Runtenberg 2016). Die Übernahme- wie Abarbeitungs-, Widerspruchs- und Irritationsvorgänge in Bezug auf Bildungsgehalte sind selbst bereits eigentliche Bildungsgestalten. Sie bilden als Gegenstück aller prozedural verfehlten und reflexiv unterbelichteten quantifizierenden Außensicht à la „Pisa“ den „lebendigen Raum der Didaktik“ (Torkler).

  3. 3.

    In der Konsequenz ist es wichtig, dass unsere Fachdidaktik darauf achtet, dass sie und die Philosophie philosophische Bildung definieren, nicht aber jener aufschießende, unreflektierte Technizismus, der im „Kompetenzen“- und „Empirie“-Modus derzeit allzu oft den Ton angibt (vgl. Steenblock 2014).

  4. 4.

    Nicht ganz inspiriert auch verfilmt: Nachtzug nach Lissabon, Deutschland/Schweiz/Portugal 2012, Regie Bille August, mit Jeremy Irons u. a.

Literatur

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Steenblock, V. (2020). „Alles, was man wissen muss!“ – Macht Bildung glücklich?. In: Thein, C. (eds) Philosophische Bildung und Didaktik. Ethik und Bildung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05171-4_7

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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