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III Vom Mitmenschen zurück zur Kontemplation der Welt

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Verzeitlichte Welt

Part of the book series: Abhandlungen zur Philosophie ((ABPHIL))

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Zusammenfassung

Vom „Individuum in der Rolle des Mitmenschen“ zur Frage nach dem lógos des Menschen in der „Welt im ganzen“ ‒ Genetischer Primat der Umwelt ‒ Welt und Zusammenleben ‒ Die Welt unseresgleichen und die exzentrische Betrachtung der Welt ohne Worumwillen.

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Notes

  1. 1.

    Zum Stellenwert dieser Studien in der Chronologie der Werke Löwiths insgesamt vgl. LD, 5, 50, 137 ff.

  2. 2.

    Uexküll 1973.

  3. 3.

    Vgl. Plessner 1982, 9‒62; Ders. 1983, 77‒87; Grene 1974.

  4. 4.

    Löwith argumentiert selbst naturalistisch, wenn er etwa unter Bezugnahme auf Erwin Straus , Carl G. Carus und Friedrich Nietzsche darauf hinweist, dass ein methodischer Vorrang des Bewusstseins im Verstehen menschlichen Lebens keineswegs besagt, „daß es auch maßgeblich ist für das, was das Lebendige selbst ist, nämlich etwas anderes und mehr als ein bloßer Mangel an Bewusstheit“ (S8, 286 [1969]). Wie das psychische Leben im Schlaf gehört die Konstitution alles Lebendigen überhaupt dem Unbewussten an. Infolgedessen gehört auch das Bewusstsein „zu dem […], dessen es sich bewußt wird“. Es ist selbst mundan und natürlicher Art, d. h. Teil „der einen Natur in allem Geschehen“ (S6, 339 [1935]; S1, 338 [1975]).

  5. 5.

    Vgl. in diesem Sinne Piaget 1974; Riedl 1980; Engels 1989.

  6. 6.

    Dieser meist von Ludwig Feuerbach hergeleitete, dann aber von Franz Rosenzweig , Martin Buber und einer ganzen Reihe von Dialogisten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zunehmend ontologisch, von Emmanuel Levinas schließlich radikal ethisch und anti-ontologisch ausgelegte Gedanke ist von unverminderter Aktualität, wie zahlreiche Veröffentlichungen zu dieser Thematik beweisen, auf die hier nur am Rande zu verweisen ist; vgl. Casper 32017; Vf. 2019.

  7. 7.

    Wiederholt weist Löwith darauf hin, dass Heideggers existentiale Ontologie keineswegs ontisch neutral ist, dass sie vielmehr aufgrund eines vorgängig leitenden Existenzideals den Vorrang des je eigenen Selbstseins und der Sorge um sich auszeichnet (vgl. S1, 12 [1928]; S3, 4 f., 11, 16, 59, 64 f. [1930]). Implizit hat Heidegger die Relevanz eines existentiellen (nicht existentialen) Vorverständnisses selbst anerkannt (1984, 42, 312). Zu einer Löwith verwandten, allerdings nicht anthropologischen, sondern (zunächst) ontologischen Kritik an Heidegger vgl. den 1948 zuerst erschienenen Essay von E. Levinas (1984), sowie Levinas’ Hinweis auf Löwith im Gespräch mit C. v. Wohlzogen , in: Levinas 1989, 135.

  8. 8.

    Vgl. Kranz 1958, 83 ff.; S1, 188, 31 (1928).

  9. 9.

    Der Mensch „selbst ist seine soziale Welt“, heißt es später im Aufsatz über Weber und Marx , wobei der Plural stillschweigend vorausgesetzt wird, auf dem später Hannah Arendt insistieren wird (vgl. S 5, 377 [1932]).

  10. 10.

    Bei Max Picard wird am Ende das (zunächst vom ‚Wort‘ her gedeutete) Schweigen selbst zu einer ‚Welt‘; Picard 1988.

  11. 11.

    Schon die Wahrnehmung der Welt als „selbständig“ ist nach Löwiths Erklärungen anthropomorph: S1, 57, 59, 56 (1928).

  12. 12.

    Vgl. Aristoteles 2005.

  13. 13.

    S1, 308 (1960). Hier mag Löwith Heidegger (151984, 15, 52, 55 und 365) im Blick gehabt haben, wo die „Welt als Wozu des Sichverhaltens“ beschrieben und geschlussfolgert wird, „wenn kein Dasein da ist, ist auch keine Welt da“. ‒ Im späten Aufsatz Zu Heideggers Seinsfrage hat Löwith zugestanden, dass sich die „nächste Welt“, die „Umwelt“, immerhin „in überzeugender Weise als eine ‚Bewandtnisganzheit‘ von Verweisungszusammenhängen“ verstehen lasse, „die alle [!] auf ein ‚Umwillen‘ verweisen“. Bleibt als einzige Alternative zu dieser bedingungslos menschlicher Funktionalität unterworfenen Umwelt wirklich nur „die elementare Gewalt und die eintönige Größe der Welt“, die sich als ewig bestehende jeder teleologischen Bestimmung entzieht (S8, 287 [1969])? Teilen sich so ein homo faber und ein contemplator caeli die Welt auf, ohne gegenseitig ihre Kreise zu stören? Müsste die „natürliche Welt“ nicht auch in jener „nächsten Welt“ ihrer Funktionalisierung widerstehen, wenn sie einer entfesselten technisch-praktischen Rationalität gegenüber noch ein eigenes Recht behaupten können soll?

  14. 14.

    NP, 33; Nietzsche, Menschliches. Allzumenschliches. In: SW2, 15 f.

  15. 15.

    Gadamer 1983, 26‒50.

  16. 16.

    Eine im Sinne des antiken Weisheitsideals rehabilitierte theoría kann unter neuzeitlichen Bedingungen freilich nicht unabhängig davon ins Spiel gebracht werden, wogegen sie gesetzt wird. Kann Kontemplation heute mehr sein als eine sporadische „Befreiung vom Druck einer immer prosaischeren Wirklichkeit“? Vgl. Gadamer 1983, 37.

  17. 17.

    Vgl. dazu die Anmerkungen zur Geschichte des Kosmopolitismus bei Kristeva 1990.

  18. 18.

    Löwith 1960, 22.

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Liebsch, B. (2020). III Vom Mitmenschen zurück zur Kontemplation der Welt. In: Verzeitlichte Welt. Abhandlungen zur Philosophie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05131-8_4

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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