Zusammenfassung
Dreizehn, in Latein verfaßte Briefe werden Dante heute zugeschrieben (Üb. von sieben Briefen bei Ritter 1921). Man darf indes nicht mit einem modernen Verständnis der Gattung Brief an diese Texte herangehen. Denn während wir heute mit ›Brief‹ zumeist private oder geschäftliche Schreiben assoziieren, versteht das Mittelalter unter ›Brief‹ eine rhetorisch durchkomponierte, nicht selten von professionellen Schreibern aufgesetzte Gattung (Epistolographie), deren Regeln in den artes dictaminis vorgegeben sind und die sich nicht so sehr an eine Privatperson, sondern an eine größere Öffentlichkeit richtet. Die Gliederung eines Briefes sieht folgendermaßen aus:
-
salutatio / Gruß
-
exordium / Eröffnung
-
narratio / Erzählung
-
petitio / Bitte
-
conclusio / Schluß
Als vorbildlich gelten die über 900 Briefe Ciceros. Nach der Wiederentdeckung der ciceronianischen Epistolae ad Atticum durch Petrarca (1345) schafft dieser selbst ein bedeutendes epistographisches Œuvre. Seither steigt die Gattung Brief zu einer der bedeutenden literarischen Gattungen des Humanismus auf, der sich an antiken Vorbildern orientieren kann.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Prill, U. (1999). Briefe, Eklogen und die Quaestio. In: Dante. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05061-8_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05061-8_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10318-5
Online ISBN: 978-3-476-05061-8
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)