Zusammenfassung
Gehen wir einmal davon aus, dass wir eine Menge wissen. Zu den Dingen, die z. B. Frank weiß, gehört vielerlei: so z. B., dass der Hund seines Nachbarn Flöhe hat, oder dass 24 mal 12 = 288. All das, was Frank weiß, unterscheidet sich natürlich hinsichtlich des Inhalts, und zwar zum Teil ganz erheblich: Dass der Nachbarhund Flöhe hat, hat recht wenig damit zu tun, dass 24 mal 12 = 288. Es gibt aber ganz offensichtlich noch einen weiteren wichtigen und tieferliegenden Unterschied. Betrachten wir die eben genannten beiden Beispiele für Wissen: das Wissen, dass der Hund des Nachbarn Flöhe hat, und das Wissen, dass 24 mal 12 = 288. Woher weiß Frank all dies? Dass der Hund des Nachbarn Flöhe hat, mag er daher wissen, dass er gerade das Fell des Hundes begutachtet hat. Dass 24 mal 12 = 288, weiß er aus eigener Berechnung. Macht dies einen wesentlichen Unterschied aus? Schließlich muss Frank doch in beiden Fällen etwas Bestimmtes tun, um zu dem jeweiligen Wissen zu gelangen, — er muss seine kognitiven Fähigkeiten anwenden. Es gibt allerdings einen sehr wichtigen Unterschied zwischen beiden Fällen. Dass der Hund des Nachbarn Flöhe hat, weiß Frank aufgrund von Erfahrung. Ohne Erfahrung könnte er dies nicht wissen. Frank könnte etwa durch bloßes Nachdenken über den Hund des Nachbarn und ohne irgendwelche Erfahrung über dessen Fell niemals zu dem Wissen gelangen, dass der Nachbarhund Flöhe hat.Frank könnte natürlich von der Idee besessen sein, dass alle Hund Flöhe haben und insbesondere der des Nachbarn, aber in diesem Fall würde Franks Überzeugung nicht als Wissen gelten, auch wenn sie im Fall des Nachbarhundes wahr ist.
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Baumann, P. (2006). Empirismus und Apriorismus: Woher Unser Wissen Stammt. In: Erkenntnistheorie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05044-1_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05044-1_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02134-2
Online ISBN: 978-3-476-05044-1
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