Zusammenfassung
In diesem Kapitel soll die Beziehung zwischen dem medizinischen Fach der Kinder- und Jugendpsychia trie und -psychotherapie einerseits, und dem Begriff der Erziehung (und den verschiedenen wissenschaftlichen und praktischen mit Erziehung befassten Disziplinen) andererseits diskutiert werden. Erziehung im Sinne Kants (1977) umfasst vier Bereiche: die Einführung in die Kultur (»Kultivierung«), die Befähigung zur Selbstbeherrschung (»Disziplinierung«), zum Zusammenleben mit anderen Menschen (»Zivilisierung«), und zum selbstbestimmten und an Werten orientiertem Leben (»Moralisierung«). Erziehung in diesem Sinne hört nicht bei einer bestimmten Altersgrenze auf, sondern wird als ein lebenslanger Prozess verstanden, an dem alle Menschen — in wechselnden Rollen und Funktionen — Teil haben. Alle vier Bereiche der Erziehung sind zentral mit der Entwicklung in Kindheit und Jugend verbunden.
Ich werde das Verhältnis von Therapie und Erziehung aus der Perspektive des Therapeuten behandeln, der besorgt darüber ist, dass zuweilen zu Erziehende irrtümlicherweise therapiert und Patienten ebenso irrtümlich erzogen werden.
(Kurt Ludewig , 1987)
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Literatur
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Richterich, A. (2013). Kinder- und Jugendpsychiatrie. In: Andresen, S., Hunner-Kreisel, C., Fries, S. (eds) Erziehung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05023-6_30
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Online ISBN: 978-3-476-05023-6
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