Erziehung aus islamisch-religionspädagogischer Sicht

Zusammenfassung

Erziehung — im Sinne von Einwirken mit einer bestimmten Zielsetzung — ist das Anliegen einer jeden Religion, und auf dieser Grundlage bemühen sich seit jeher Religionen im Allgemeinen, Menschen und in erster Linie ihre Glaubenden bzw. Anhänger in eine bestimmte Richtung zu führen. Muslime bitten im Idealfall täglich mindestens 17-mal Gott im Gebet darum, ihnen den richtigen Weg aufzuzeigen. Getragen von konkreten Glaubensüberzeugungen sollen diese Menschen im Erziehungsprozess zur Übernahme bestimmter Werte und Handlungen geführt werden. Die Praktiken und Normen sind in unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten selbstverständlich jeweils kulturell bedingt, werden entsprechend theoretisch untermauert und praktiziert. Die Kerngedanken der Erziehung und ihrer Ziele als identitätsstiftende Größen bleiben jedoch weitestgehend gleich. Hierbei darf Erziehung weder mit Zwang und Zucht noch mit Indifferenz und Beziehungslosigkeit assoziiert werden.

ar-ra’u bi-ġayri’ilmin ḍalāl wa-l’ilmu bi-ġayri’amalin wabāl

(sinngemäß: Meinung ohne Wissen ist Irreführung, Wissen ohne Handlung ist Belastung)