Zusammenfassung
Held (gr. heros, lat. heros, frz. héros, engl, hero) bezeichnet 1) »die hervorragende, durch Tapferkeit, Mut und andere Eigenschaften, die sich vor allem in lebensbedrohenden Situationen bewährt haben, ausgezeichnete Persönlichkeit« und 2) »die Hauptperson eines literarischen Werkes, auf die das Erzählte oder Dargestellte bezogen oder hingeordnet ist oder aus deren Perspektive etwas erzählt oder dargestellt wird« (Kolb 1972, S. 384). Letzteres muß, worauf auch schon H. Kolb hinweist, nicht einmal eine Person sein, ›Held‹ 2) kann auch eine Stadt (Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz), ein Breitengrad (John Dos Passos: 42nd Parallel), ein Kollektiv (Erik Reger: Union der festen Hand) oder gar ein Werkstoff sein (Vicki Baum: Kautschuk). Im heutigen Deutsch handelt es sich im Grunde lexikalisch um reine Homonymie; die Semantik des ersten Begriffs erweist sich jedoch in aller Regel als so dominant, daß der zweite Begriff offenbar nur benutzt werden kann, indem — fast stets in negativer Abgrenzung — auf die erste Bedeutung referiert wird: ›Der Held des Buchs — der eher ein Antiheld ist […]‹. Das Zusammenspiel der beiden semantischen Inhalte — der ›Held‹ als ›Held‹ — erweist sich dabei in der historischen Differenzierung als höchst facetten- und variantenreich.
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Literatur
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Neuhaus, V., Wallenborn, M. (2003). Held. In: Hügel, HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_47
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