Zusammenfassung
Die dämonische Verführerin, gelegentlich auch als wollüstiges Machtweib apostrophiert, bezeichnet die durch ihre erotische Ausstrahlung für den Mann gefährlich werdende Frau. Es handelt sich bei der Femme fatale nicht um einen Realtypus des Weiblichen, sondern um eine wesentlich männlich geprägte Imagination des Weiblichen, eine kollektive Phantasie, die ihre spezifische Ausprägung im 19. Jh. erfährt: In der nachromantischen Literatur, im Ästhetizismus, in der Kunst des Symbolismus und des Jugendstils. Mit dem 20. Jh. wird dann der ↗ Film zum Leitmedium; die Femme fatale wechselt ihre Gestalt und wird zum ↗ vamp, ein ↗ Image, das sich mit den Moden und Techniken der Unterhaltungskultur weiter verwandelt. Das vermeintlich Schicksalhafte der sich um sie rankenden Geschichten und Legenden weist auf unverstandene Zusammenhänge hin.
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Literatur
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Hilmes, C. (2003). Femme fatale. In: Hügel, HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_32
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