Diva

Zusammenfassung

Die Diva (das lat. Femininum zu divus: göttlich) ist im Deutschen zunächst eine gefeierte Künstlerin, vornehmlich eine »Sängerin oder (Film-)Schauspielerin« (Duden. Das gr. Wörterbuch d. dt. Sprache 1993, Bd. 2). Die nähere Bestimmung als jemand, der »durch exzentrische Allüren von sich reden macht« (ebd.), wird auf eine Person übertragen, wenn sie oder er durch »besondere Empfindlichkeit […] o.ä. auffällt« (ebd.). Von diesem allgemeinen Sprachgebrauch ausgehend, suchen die Kulturwissenschaften mit dem Begriff einen besonderen Typus des ↗Stars zu erfassen, der seine Auftritte ins Leben jenseits des ↗Theaters (des ↗Konzerts etc.) verlängert: Läßt sich von einer ganz in ihrem Beruf aufgehenden Schauspielerin sagen, daß für sie die Bretter die Welt bedeuten, bedeutet für die Diva die ganze Welt eine Bühne. Vor allem die Medien- und die Musikwissenschaften (vgl. Moltke 1996; Rosand 1990; Grotjahn 2001 u. 2002) bemühen sich, dem Typus der Diva Kontur und Begriffsschärfe zu verleihen. In der Musikwissenschaft wird die Diva vor allem mit den Primadonnen gleichgesetzt. So sieht Grotjahn (2001) denn auch schon bei Angelica Catalini (geb. um 1780) »typische Merkmale der Diva« realisiert und hält die Sängerin wegen der Geschlossenheit ihres Bildes geradezu für deren Prototyp. Diesen kennzeichnet die Fähigkeit, das ↗Publikum ganz in den Bann zu ziehen, außergewöhnliche Verehrung zu erfahren, mit unvorstellbarem Reichtum entlohnt zu werden und beständig zu versuchen, im Mittelpunkt zu stehen. Angeregt sind solche — wohl vorzeitigen — Identifikationen vielleicht von musikwissenschaftlichen Handbüchern, die zu wissen vorgeben, daß: »seit dem Ende des 18. Jahrhunderts […] die bez. Pr. [d.i. Primadonna] synonym mit Diva« ist (Gurlintt 1967, S. 328f.; vgl. nahezu gleichlautend Honegger/Massenkeil 1981). Allerdings gibt es für diese Behauptung keinen Beleg.