Zusammenfassung
Wir schreiben den 3. Februar 1941. In der Chicago Tribune, einer der größten ↗Zeitungen in den Vereinigten Staaten, geht die Comicserie Gasoline Alley bereits in ihr 24. Jahr. Wie es sich gehört bei den täglichen Fortsetzungen, sind jene Ereignisse, die auch das Leben der Leser prägen, fester Teil der Handlung. So tragen Skeezix Wallet und seine Verlobte Nina Clock schwere Mäntel, denn es ist bitterkalt im winterlichen Michigan. Auf der Straße, die das Dekor für die vier Bilder der Fortsetzung vom 3. Februar bildet, stehen elegante Straßenkreuzer mit Weißwandreifen, und ein Ladenschild verrät uns den Namen der Stadt, in der sich die Handlung abspielt: Detropolis. Viel passiert nicht an diesem Tag. Skeezix steht kurz vor seinem 20. Geburtstag und ist ins Berufsleben eingetreten. Nun muß er seine Verlobte trösten, die fortan die Abende allein verbringen muß, weil der wackere junge Mann außerhalb der Stadt sein Geld verdienen wird. Wie es sich aber für eine selbstbewußte Amerikanerin der Zwischenkriegszeit gehört, beginnt Nina eine eigene Berufsausbildung am Business College, und so attraktiv sie sich auch herausgeputzt hat, besteht doch kein Zweifel daran, daß diese Frau nicht mehr einfach zunächst in den Armen ihres Freundes und dann am Herd enden wird. So sind die 1940er Jahre: In einem einzigen Comicstrip scheint die Entwicklung einer ganzen Epoche auf. In den Bilderzählungen ist der Alltag zu finden, und für Historiker stellen die zahlreichen Comicserien des 20. Jh. einen weitgehend unterschätzten Quellenschatz dar. Keine andere ↗ Serie ist diesbezüglich so reichhaltig wie Gasoline Alley aus der Feder von Frank O. King.
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Literatur
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Platthaus, A. (2003). Comic. In: Hügel, HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_25
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