Zusammenfassung
Die Ausstellung gehört grundsätzlich zur Wirkungsund Sozialgeschichte der Kunst. Sie bedeutet deren private und öffentliche Schaustellung und ist gleichermaßen mit dem ↗Kult, dem Handel und dem Sammeln von Kunst als Objekt der Verehrung, als Ware und Werk eines besonderen Könnens verknüpft. Werke der Kunst sind zum Schauen und Gebrauch bestellt und bestimmt. Vom antiken Tempelschatz der Athener über die Messe-, Markt- und Verkaufsausstellung bis zur sakralen Heiltums- und profanen Kunst- und Wunderkammer in Mittelalter und Neuzeit spannt sich ein weiter Bogen des Vertriebs, des Sammeins und Zeigens von Kunst. Deren Entstehungsort, Atelier und Werkstatt, war dabei von Beginn an nicht ausgenommen. Auch dort standen die Werke zur Ansicht, zum Kunstgespräch und zum Erwerb bereit, wurde mittels Ausstellung einzelner Werke privates Können öffentlich demonstriert. Der Begriff der ›Ausstellung‹, dessen kommerzielle Version vom Ladentisch über das Schaufenster bis zur Warenmesse in eigens dafür errichteten temporären oder auch permanenten Bauten reicht, erweist sich damit als universell konstitutiv für das Verständnis und die Entwicklung von Kunst und Werk weit über diese hinaus. Er dominiert in seiner stationären und weltlichen Fassung — neben der immobilen Präsentation in Kirchen, Schlössern, Palästen oder öffentlichen Räumen in Architektur und Platzgestaltung — in neuerer Zeit sogar das Allgemeininteresse am Umgang mit Kunst aus historischen und ästhetischen Gründen insofern, als die Entstehung und Geschichte des Museums ohne ihn nicht zu denken ist.
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Literatur
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Mai, E. (2003). Ästhetisierung ↗Theatralität, Erlebniskultur / Ausstellung. In: Hügel, HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_18
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