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Die Erinnerungen eines im Sterben liegenden depressiven erwachsenen Teenagers an Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. Vergleich von Hörspiel und Roman

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Frank Witzel

Part of the book series: Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ((KSDG,volume 4))

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Zusammenfassung

Die Frage, inwieweit die Hörspielbearbeitung ein autonomes Werk ist, bildet den Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen. Nach einem Blick auf die wichtigsten Handlungslinien und strukturelle Besonderheiten von Witzels Roman wird das Hörspiel der Erfindung der RAF durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 im Zentrum der Überlegungen stehen, um zu untersuchen, welche Schwerpunkte die Transformation des Romans zum Hörspiel setzt. Neben einem Blick auf Gattungsunterschiede wird es dabei um die Frage gehen, welche Kriterien bei der Auswahl von Textpassagen aus dem Roman eine Rolle spielen und wie die Umsetzung vonstattengeht. Es wird sich zeigen, dass das Hörspiel gegenüber dem Roman Komplexitätsreduktionen vornimmt, indem Kohärenzen zwischen einzelnen Passagen des Erzählten hergestellt werden. Von den Umstrukturierungen ist vor allem die Haupt- und Titelfigur betroffen. Im Roman wird sie, je nach Entwicklungsstand und Alter, auch als „Teenager“ bzw. als „erwachsener Teenager“ bezeichnet. Im Vordergrund des Hörspiels steht nicht mehr der Teenager, sondern das erwachsene Ich. Durch diese Akzentverschiebung entfernt sich das Hörspiel von der zeitlich nur schwer fassbaren Collage- und Montagestruktur des Romans und wird – retrospektiv angelegt und durch paratextuelle Strategien betont – zu einem Werk über das Erinnern und über den Tod.

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Notes

  1. 1.

    Nicole Henneberg: „Lebenskrisen in Zeiten des Umbruchs“. In: FAZ 16.09.2015: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/frank-witzels-neuer-roman-lebenskrisen-in-zeiten-des-umbruchs-13712115.html (03.03.2019).

  2. 2.

    Ulrich Rüdenauer fährt fort: „Vor allem aber ein fulminantes Stück Literatur, das aus einem engen Wirklichkeitsausschnitt eine Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik herauspräpariert“. Ulrich Rüdenauer: „Fulminantes Stück Literatur“. Deutschlandfunk, 01.06.2015: http://www.deutschlandfunk.de/frank-witzels-neuer-roman-fulminantes-stueck-literatur.700.de.html?dram:article_id=321417 (03.03.2019).

  3. 3.

    https://www.deutscher-buchpreis.de/archiv/autor/172-witzel/ (04.04.2019).

  4. 4.

    http://www.ard.de/home/radio/Die_Erfindung_der_Roten_Armee_Fraktion/3473216/index.html; Fokke Joel spricht von der „fehlenden Chronologie“, vgl. ders.: „Reibe deine Seele“. In: ZEIT Online, 21.06.2015: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2015-06/erfindung-raf-teenager-frank-witzel (03.03.2019).

  5. 5.

    Rüdenauer: „Fulminantes Stück Literatur“ (wie Anm. 2).

  6. 6.

    Frank Witzel (Buch, Bearbeitung und Musik) und Leonhard Koppelmann (Bearbeitung und Regie). Erstausstrahlung 15.06.2016, Bayern 2; CD-Veröffentlichung: München 2016.

  7. 7.

    Vgl. Begründung der Nominierungsjury unter https://www.deutscher-hoerbuchpreis.de/archiv/dhp-2017/detailansicht/preistraeger/?no_cache=1&hbuid=2958 (06.03.2019). Ähnlich weist auch die Forschung darauf hin, dass ein Hörbuch nicht nur eine Vermittlungsform von Literatur ist; vgl. Rüdiger Zymner: „Lesen hören. Das Hörbuch“. In: Ders. (Hg.): Allgemeine Literaturwissenschaft. Grundfragen einer besonderen Disziplin. Berlin 1999, 208–215, hier 210.

  8. 8.

    Zu Funktions- und Wirkungsveränderungen durch den Medienwechsel vom Buch zum Hörspiel vgl. Bernd Maubach: Auskältung. Zur Hörspielästhetik Heiner Müllers. Frankfurt a. M. 2012, 31.

  9. 9.

    Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. München 2016, 471–473, im Folgenden unter Angabe der Sigle E und der Seite direkt im Text zitiert.

  10. 10.

    Porsche 901 war die Verkaufsbezeichnung des Porsche 911 bei seiner Präsentation auf der Frankfurter IAA im Jahr 1963, die zunächst auch auf den Spielkarten verwendet wurde. Erst ab 1973 löste der Porsche 911 G den Porsche 901 ab; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Porsche_901 (19.03.2019).

  11. 11.

    Der gespielte Wahnsinn sei deshalb aber nicht minder qualvoll. Auf die Feststellung des Erzählers: „Mein Wahnsinn besteht darin, völlig normal zu sein.“, entgegnet ein nicht genauer umrissener Befrager: „Sehen Sie, genau das meine ich. Immer wissen Sie alles besser, haben alles auch schon selbst gesagt, sich auch selbst schon kritisiert“ (E 528).

  12. 12.

    „Er schafft eine Lebensweise, in der er ständig überfordert ist, in der die äußeren Umstände derart überhandnehmen, dass er quasi nicht mehr dazu kommt, depressiv zu sein, da die Realität seine depressiven Wahngedanken noch übersteigt“ (E 483).

  13. 13.

    Vgl. E 773–778. Der Roman kann hier auf die bis heute nicht gänzlich aufgeklärten Todesumstände des Leadgitarristen der Rolling Stones am 03.07.1969 bezogen werden. Für den Protagonisten dient die Popmusik, vor allem in Gestalt der Beatles, die aus seiner Sicht von den Rolling Stones in ihrem Stellenwert bedroht werden, auch als Gegenmittel zu seiner kleinbürgerlichen Umgebung.

  14. 14.

    Vgl. Nicole Mahne: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung. Göttingen 2007, 104; Jürg Häusermann/Korinna Janz-Peschke/Sandra Rühr: Das Hörbuch. Medium – Geschichte – Formen. Konstanz 2010, 104–109.

  15. 15.

    Fritz Martini: „Hörspiel“. In: Werner Kohlschmidt u. a. (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Berlin 1958, Bd. 1, 683–687, hier 683; vgl. Stefan Bodo Würffel: „Hörspiel“. In: Harald Fricke (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Berlin u. a. 2000, Bd. 2, 77–81.

  16. 16.

    Werner Klippert: Elemente des Hörspiels. Neu herausgegeben und mit einleitenden Texten sowie Hörbeispielen versehen. Saarbrücken 2012, 113.

  17. 17.

    Vgl. Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. Audiobuch 2015.

  18. 18.

    Vgl. Heinz Schwitzke: „Nachwort“. In: Ders. (Hg.): Alfred Döblin. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Hörspiel nach dem Roman Berlin Alexanderplatz. Stuttgart 2011, 61–68, hier 67.

  19. 19.

    Eugen Kurt Fischer: Das Hörspiel. Form und Funktion. Stuttgart 1964, 64.

  20. 20.

    Für Details sei auf die Tab. 1 und 2 am Ende des Kapitels verwiesen.

  21. 21.

    Vgl. Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. Bearbeitet von Frank Witzel und Leonhard Koppelmann. Bayrischer Rundfunk (BR2) 2016.

  22. 22.

    Durch die wörtliche Wiedergabe entfallen gleichzeitig Hinweise wie „sagte ich“, „sagte er“ (vgl. E 760–761), so bei einer Aufteilung des Gesagten auf unterschiedliche Stimmen (vgl. etwa II, 4 und E 201–202; II, 6 und E 283–285; II, 7 und E 261–262). Es fehlen – im Vergleich zum Dramentext – die Sprecherbezeichnungen, im Vergleich zur Inszenierung die Schauspieler, die die Figuren verkörpern. Einziger Orientierungspunkt sind die Stimmen.

  23. 23.

    Henneberg: „Lebenskrisen“ (wie Anm. 1).

  24. 24.

    Der Protagonist denkt gemeinsam mit seinen Freunden wieder einmal über ihre Namensgebung als Mitglieder der RAF nach und sie kommen auf die Idee, sich – in Anlehnung an die Attentäter des Kaufhauses in Frankfurt – „Baader, Ensslin, Söhnlein“ oder „Söhnlein, Henkell und MM“ zu nennen, wobei der Protagonist die Rolle des „Fabrikanten-Söhnlein“ übernehmen muss und gleichzeitig ein direkter Übergang zur Passage mit der Figur des Fabrikanten hergestellt wird (Kapitel 75: „Der Fabrikant“). Im Roman wird letztlich nicht geklärt, ob der Vater des Protagonisten tatsächlich mit dem Fabrikanten identisch ist, es wird aber mehrmals angedeutet; vgl. etwa 220: „weil er von einigen Anwesenden als Sohn des Fabrikanten identifiziert wurde“. Die Rezeption des Hörspiels legt eine Gleichsetzung beider Figuren auch dadurch nahe, dass beide durch denselben Sprecher, Oliver Nägele, verkörpert werden. Im Booklet erscheinen beide Figuren bei der Nennung des Sprechers nebeneinander: „Vater/Fabrikant“ (wie Anm. 21).

  25. 25.

    Vgl. Kap. 45: Andere Pubertät 1: Max Reger jr.; Kap. 47: Andere Pubertät 2: Christoph Gansthaler; Kap. 49: Andere Pubertät 3: Ethan Rundtkorn; Kap. 51: Andere Pubertät 4: Miguel García Valdéz genannt Felipe.

  26. 26.

    Ortwin Lämke: „Hörbuchstimme – Hörbuchtext. Die Stimme im Lyrik-Hörbuch als Medium des ‚lyrischen‘ Ich?“ In: Britta Herrmann (Hg.): Dichtung für die Ohren. Literatur als tonale Kunst. Berlin 2015, 273–290, hier 275–276; vgl. Vito Pinto: Stimmen auf der Spur. Zur technischen Realisierung der Stimme in Theater, Hörspiel und Film. Bielefeld 2012, 318.

  27. 27.

    Frank verwendet in der frühen Hörspielforschung Begriffe aus der Erzählforschung, wenn er eine mit der hier beschriebenen Form vergleichbare Realisierung als „Hörspiel des Inneren Monologs“ bezeichnet und u. a. Bezüge zu James Joyces Ulysses herstellt; vgl. Armin P. Frank: Das Hörspiel. Vergleichende Beschreibung und Analyse einer neuen Kunstform durchgeführt an amerikanischen, deutschen, englischen und französischen Texten. Heidelberg 1963, 156–161.

  28. 28.

    Allein der Schnee, von dem am Beginn und am Schluss des Romans die Rede ist, könnte symbolisch auch zum Tod in Beziehung gesetzt werden, als Symbol des Todes sowie der Isolation und umfassenden Erstarrung, vgl. Christoph Grube/Markus May: „Schnee“. In: Günter Butzer/Joachim Jacob (Hg.): Lexikon literarischer Symbole. Stuttgart 22012, 380–381.

  29. 29.

    Vgl. zu diesem Song wie zu den popmusikalischen Referenzen in Witzels Roman generell den Beitrag von Gerhard Kaiser im vorliegenden Band.

  30. 30.

    Vgl. CD 1, Track 1, 3, 5, 8, 12, 14, 17, 19. CD 2, Track 5, 11, 13, 15, 17, 19, 21 (wie Anm. 21).

  31. 31.

    Zu den weiteren Tracktiteln vgl. die Tab. 1 und 2 am Ende des Kapitels.

  32. 32.

    Geringe Unterschiede zwischen der Titelnennung im Inhaltsverzeichnis und im fortlaufenden Text werden nicht berücksichtigt. Die hier zitierte Überschrift gehört zu den wenigen, die nicht nur im Inhaltsverzeichnis, sondern auch im fortlaufenden Roman genannt werden – auch dieser Aspekt wäre eine Untersuchung wert.

  33. 33.

    Von „Freundlichkeit“ ist im gesamten Roman nur hier und in den Kapitelüberschriften „Erfindung der Freundlichkeit“ 1–3 die Rede, nicht aber in den Kapiteln selbst.

  34. 34.

    Die meisten Überschriften finden sich nur im angehängten unpaginierten Inhaltverzeichnis, gerade die Kapitelüberschriften zu den vier Teilen der „Erfindung der Freundlichkeit“ stehen aber nicht nur dort, sondern auch im fortlaufenden Text, sodass deren Stellenwert zusätzlich unterstrichen wird.

  35. 35.

    Da zwar, wie bereits dargelegt, aus dem 93. Kapitel, „Die Erfindung der Freundlichkeit 4“, im Hörspiel besonders ausgiebig zitiert wird, sich aber keine Übernahmen aus den anderen drei Kapiteln der „Erfindung der Freundlichkeit“ finden, erübrigt sich auch die Übernahme dieser Strukturierungsmaßnahme in Form der Ziffern 1–4.

  36. 36.

    Befragung 1 (I, 9); Befragung 2 (I, 24); Befragung 3 (II, 18); Befragung 4 (II, 20).

  37. 37.

    Patient sagt 1 (I, 10); Patient sagt 2 (I, 22); Patient sagt 3 (II, 2); Patient sagt 4 (II, 9).

  38. 38.

    Bei der Figur des in mehrfacher Hinsicht wichtigen Fabrikanten werden immer wieder Zweifel geweckt, ob dieser nun mit dem Vater des Protagonisten identisch ist oder nicht.

  39. 39.

    Vgl. auch 23–24 bei ihrem ersten Auftreten; 158–159; 172–184; 190.

  40. 40.

    Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6khan (19.03.2019). Zudem erinnert der Name, ganz im Sinne der für den Roman typischen Mehrdeutigkeit und vielfältigen Konnotationen bei den gewählten Eigennamen, an einen krähenden Hahn.

  41. 41.

    Die sich bei dem Namen unweigerlich einstellende Assoziation wird im Roman nicht weiter vertieft; auch das ist typisch für die Fülle von Angeboten, die der Text eröffnet und die sich etwa um Parallelen zu Uwe Johnsons Figur Gesine Cresspahl erweitern ließen. Auch in den Jahrestagen fungieren Figuren als Korrektive beim Vorgang des Erinnerns und sie mahnen genaues Erzählen an, vgl. Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. Frankfurt a. M. 1970–1983.

  42. 42.

    Nach Grabes, der die Genese einer Figurenvorstellung beim Lesen beschreibt, bekommt der erste Auftritt einer Figur in einem Text stärkeres Gewicht. Bedenkt man diesen primacy effect, dann ist die unterschiedliche Figurenkonzeption in Roman und Hörspiel gerade auch durch ihr unterschiedliches erstes Erscheinen bedingt; vgl. Herbert Grabes: „Wie aus Sätzen Personen werden … Über die Erforschung literarischer Figuren“. In: Poetica 10 (1978), 405–428, hier 418.

  43. 43.

    Die Passage, in der der Protagonist feststellt, „Du bist nicht wirklich da, oder?“, und Gernika antwortet „Nein, nicht wirklich.“ (E 437–438), die auch im Hörspiel einmal zitiert wird (I, 28), ist im Roman in vier Kapiteln identisch enthalten (vgl. Kapitel 12, 22, 61, 96), als ob sich das erwachsene Ich jeweils erst des irrealen Status’ seines Gegenübers vergewissern müsste. Auch im Roman findet sich schon früh ein Hinweis auf Gernika, der allerdings, ganz im Sinne des dominierenden Gestus des Textes, eher verwirrend als klärend ist: „[…] zum Ohlsdorfer Friedhof […], wo ich bereits früher einmal mit Gernika war, als sie noch Génica hieß, Ornica oder Arnika, ich müsste nachschauen, vielleicht habe ich es in meinem Tagebuch notiert, obwohl ich kein Tagebuch führe, nicht im engeren Sinne, aber manchmal notiere ich etwas in einem Kalender, und manchmal schreibe ich etwas auf ein Blatt, und manchmal fällt mir etwas zu einem Foto ein […]“ (E 90–91).

  44. 44.

    Vgl. I, 28 und Kapitel 12, E 68–70.

  45. 45.

    Beide Songs stammen von Frank Witzel und werden von ihm im Hörspiel interpretiert, vgl. auch das im Booklet abgedruckte Gespräch mit Katarina Agathos (wie Anm. 21).

  46. 46.

    Rüdenauer: „Fulminantes Stück Literatur“ (wie Anm. 2).

  47. 47.

    Im Hörspiel wird der Sprecher nicht nur unvermeidlich als männlich oder weiblich identifiziert, sondern auch in Bezug auf das Alter; vgl. Mahne: Transmediale Erzähltheorie (wie Anm. 14), 105.

  48. 48.

    Vgl. Booklet (wie Anm. 21).

  49. 49.

    Als Kenner und Liebhaber der Beatles erweist sich auch der Autor Frank Witzel, vgl. dazu u. a. seinen Beitrag zu deren Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band: „The Inner Groove of Sgt. Pepper. Die Beatles und ihr Übergangsritus“. In: Gerhard Kaiser/Christoph Jürgensen/Antonius Weixler (Hg.): 1967 als Schaltjahr des Pop. Berlin 2017, 11–28.

  50. 50.

    Das Ich wird von seinem Psychiater darin bestärkt oder beruhigt, nicht dazuzugehören („Neighbours tell me it’s all right that it’s all wrong/ Even my psychiatrist says/ It’s okay not to belong, not to belong/ Suicidal glue“).

  51. 51.

    Vgl. auch https://www.ox-fanzine.de/web/rev/60736/reviews.207.html (04.04.2019).

  52. 52.

    Vgl. Booklet (wie Anm. 21).

  53. 53.

    Zum Personenverzeichnis im Drama vgl. Anke Detken: Im Nebenraum des Textes. Regiebemerkungen in Dramen des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2009, 349.

  54. 54.

    Die im Roman gewählten Bezeichnungen „Teenager“ und „erwachsener Teenager“ deuten an, dass das Ich nicht richtig erwachsen wird, sondern im Modus des Pubertierenden hängenbleibt. Die Begriffe implizieren, dass der Protagonist der unerfahrene, zumindest seiner Jugend stark verbundene Teenager bleibt.

  55. 55.

    Auf die „Oberstufler“, die als ältere Schüler einen Ziel- und Fluchtpunkt des Protagonisten in seiner Jugend bilden, wurde hier nicht eingegangen.

  56. 56.

    Das Cover des Hörbuchs hingegen gibt den Einband des Romans wieder und betont so die Nähe zum Buch (wie Anm. 17). Vgl. zur Covergestaltung von Hörbüchern Sandra Rühr: „Ist es überhaupt ein Buch? Dispositive zweier scheinbar verwandter Medien“. In: Stephanie Bung/Jenny Schrödl (Hg.): Phänomen Hörbuch. Interdisziplinäre Perspektiven und medialer Wandel. Bielefeld 2017, 17–32, hier 19.

  57. 57.

    Sabine Küchler: „‚Ein BRD-Noir-Hörspiel‘. Frank Witzel im Gespräch“. Deutschlandradio Kultur, 09.06.2018: https://www.deutschlandfunk.de/dlf-audio-archiv.2386.de.html?drau:from=09.06.2018&drau:to=09.06.2018 (03.03.2019). Witzel führt aus, dass das Romanhafte des Schreibens auch damit zusammenhänge, dass man „einen dramaturgischen Bogen“ haben wolle.

  58. 58.

    Ein ähnliches Phänomen wie bei der Erfindung zeigt sich auch bei Döblins Berlin Alexanderplatz. Nicht nur die Romane ähneln sich durch Formen der Montage, sondern in einem wichtigen Punkt auch die im Anschluss entstandenen Hörspiele. So trifft wie bei der Erfindung auch auf die Hörspielfassung von Döblins Roman zu, dass dieser durch eindeutigere Sinnzuweisungen fassbar gemacht wurde. Auch das Hörspiel zu Berlin Alexanderplatz weist gegenüber dem disparaten Roman eine übergeordnete und sinngebende Rahmung auf und ermöglicht so eine leichtere Verständlichkeit. Ob es sich um Einzelfälle handelt oder systematische Parallelen vorliegen, ist anhand von zwei Romanen und zwei Hörspielen kaum zu belegen, könnte aber zu weiteren Untersuchungen anregen; vgl. Alfred Döblin: Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Hörspiel nach „Berlin Alexanderplatz“. Patmos Verlag 2007. Mit Blick auf das Hörspiel zu Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz kann ebenfalls festgehalten werden, dass die Form des Montageromans das Hörspiel vor gewisse Hindernisse stellt und im Hörspiel viele montierte Textteile zugunsten der Hauptfigur, Franz Biberkopf, wegfallen. Außerdem wird dem vielstimmigen Roman im Hörspiel ebenfalls eine Rahmung beigegeben, die mit der Hiobfigur eine spätere Passage aus dem Roman vorwegnimmt und ans Ende stellt; vgl. zu den Hindernissen für eine Hörspielproduktion auch Schwitzke: „Nachwort“ (wie Anm. 18), 67.

  59. 59.

    Vgl. die vom Bremer und Stuttgarter Theater freundlicherweise zur Verfügung gestellten Strichfassungen von der Premiere am 18.01.2019 (Bremen) und vom 09.04.2016 (Stuttgart).

  60. 60.

    Tobi Müller: „Der gespielte Bestseller“. Deutschlandfunk Kultur, 09.04.2016: http://www.deutschlandfunkkultur.de/schaubuehne-berlin-erfindung-der-raf-der-gespielte.1013.de.html?dram:article_id=350855 (03.06.2019).

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Tabellen zum Vergleich von Hörspiel und Roman

Tabellen zum Vergleich von Hörspiel und Roman

Tab. 1 Hörspiel, Disc 1 und Roman
Tab. 2 Hörspiel, Disc 2 und Roman

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Detken, A. (2019). Die Erinnerungen eines im Sterben liegenden depressiven erwachsenen Teenagers an Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. Vergleich von Hörspiel und Roman. In: Detken, A., Kaiser, G. (eds) Frank Witzel. Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, vol 4. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04882-0_11

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