Zusammenfassung
Den Stein-Hardenbergschen Reformen ab 1806 lag eine bewusste und gezielte Ideenpolitik zu Grunde. Diese diente erstens dazu, den Reformbeamten selbst klare Zielvorstellungen zu vermitteln. Zweitens musste der Prinzipal, der König, sowie dessen engere Umgebung überzeugt werden. Drittens mussten Konzepte und Ideen der Reformer an sämtliche unteren Stufen der Verwaltung vermittelt werden, oftmals durch die heute vollkommen unüblich erscheinende Hineinnahme der Begründungen in die Gesetzestexte selbst. Und viertens und letztens musste das Publikum, so wenig es auch in diesem weiterhin absolutistisch organisierten Staat mitregieren konnte, positiv gestimmt werden. Hardenberg versuchte ganz bewusst, sich den Druck der „opinion“, wie er das in seinen Briefen nannte, zu Nutze zu machen.
Als Quellen wurden vorzüglich Verwaltungsakten verwandt, deren Umfang infolge der Belehrungssucht der damaligen Beamten gewaltig ist. (Koselleck 1981, S. 18)
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Reese-Schäfer, W. (2019). Die Ideenpolitik der preußischen Reformer Stein und Hardenberg. In: Ideengeschichte als Provokation. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04840-0_5
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