Zusammenfassung
Kleists Drama zeigt somit einen vom Schreiber und dem Gerichtsrat kontrollierten Richter, dessen Verfahrensführung weniger der Wahrheitserforschung denn dem Schutz eigener Interessen verpflichtet ist. Bemerkenswert ist, dass sich dieses Gerichtssaaltheater vor den Augen der Parteiöffentlichkeit vollzieht und nicht in geheimen Räumen, wie es im ausgehenden 18. Jahrhundert noch vielfach üblich war. Umso frappierender ist es, dass ein Jahrhundert später von Franz Kafka mit dem Prozeß ein Roman verfasst wird, in dem der Richter und das dazugehörige Untersuchungsgericht vollkommen im Verborgenen handeln und sowohl Verfahrens- als auch Entscheidungsstrukturen für gerichtsexterne Figuren rätselhaft und undurchdringbar bleiben.
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Wittmann, J. (2018). Richterbild im Umbruch: Kafkas Untersuchungsrichter zwischen geheimer Inquisition und öffentlicher Anklage. In: Recht sprechen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04809-7_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-04809-7
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