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„PHASE II“. Max Bense, Gottfried Benn und das Programm einer nach-humanistischen Moderne

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Max Bense
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Zusammenfassung

Gottfried Benn gehörte zweifellos zu den künstlerisch-intellektuellen Leitsternen Max Benses. Sowohl in seinen theoretischen als auch in seinen literarischen Texten hat Bense sich immer wieder auf ihn bezogen. In dem Beitrag wird die bis in die Anfangsjahre des Nationalsozialismus zurückreichende Geschichte der Beziehung beider Autoren nachgezeichnet und nach den theoretisch-programmatischen Gemeinsamkeiten gefragt, auf denen ihre zeitweise Allianz beruhte. Dabei wird deutlich, dass Bense und Benn eine ähnliche Position in den kulturkritischen Krisendiskursen ihrer Zeit bezogen, nämlich offensiv das Programm einer nach- und anti-humanistischen Moderne vertreten haben – und zwar nicht erst 1949/50, sondern ansatzweise bereits 1933-35. Darin verband sich eine grundlegende Kritik am Anthropozentrismus der modernen Naturwissenschaften und des bildungsbürgerlichen Idealismus mit einem entschiedenen Bekenntnis zum ästhetischen Modernismus. Zugleich zeigt sich, dass Bense Benns experimentelle Poetik in der Nachkriegszeit mathematisch-formalistisch umdeutete und so zur Legitimation seines eigenes ästhetischen Programms zu vereinnahmen versuchte.

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Notes

  1. 1.

    Literarische Referenzen auf Benns Werk finden sich in den Montagen bzw. Mischtexten aus aprèsfiche (1961) im Entwurf einer Rheinlandschaft (1962).

  2. 2.

    Bense [1934] 1997, S. 7. – Das Zitat stammt aus Benns Prosatext Das letzte Ich von 1921 (vgl. Benn 1984, S. 102).

  3. 3.

    Vgl. Benn an Bense, 17. März 1933: „[V]ielen Dank für Ihren freundlichen Gruß. […] Wenn Sie den Wunsch haben, mir eigene Arbeiten zu senden, tun sie es bitte.“ (Benn 1957, S. 54 f.). Vgl. auch seinen Brief an Friedrich Wilhelm Oelze vom 4. Juni 1935, in dem er mitteilt, dass er mit Bense „seit etwa 2 Jahren“ in Verbindung stehe (Benn/Oelze 2016, Bd. 1, S. 50).

  4. 4.

    Benn an Bense, 2. April 1934, in: Benn 2017, S. 67. – Die Werbeanzeige des Verlags Luken & Luken erschien im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 250 (25. Oktober 1934) und ist abgedruckt in Benn 1986–2003, Bd. 4, S. 436 und 798.

  5. 5.

    „[I]ch will Ihnen nur sagen, daß ich fortgesetzt in Ihrem Buch lese u. ganz ungewöhnlich eingenommen bin von Ihren Gedanken. Es wäre im Augenblick verkehrt, irgend etwas besonders zu erwähnen u. herauszuheben. Das Ganze ist es, das einen umfängt. Sehr bannende Sätze, sehr tiefe Blicke, wirkliches Erlebnis und viel Ausdruck. Ungewöhnliche Beziehungen, klare Positionen, sichtbare Themen. Meinen Dank u. meinen Glückwunsch! Ich habe die Deutsche Verlags-Anstalt auf Sie aufmerksam zu machen mir erlaubt.“ (Benn an Bense, 30. Oktober 1934, in: Benn 1957, S. 61 f.).

  6. 6.

    Benn an Oelze, 9. Juli 1935, in: Benn/Oelze 2016, Bd. 1, S. 53.

  7. 7.

    „[G]anz enorm Ihre Definition von Dekadenz als nachlassende Spannung zum Geist. Das ist ganz hervorragend! Halten Sie das fest! Das ist ein weiterer Vorstoß in der von uns gesehenen Richtung.“ (Benn an Bense, 17. Februar 1935, in: Benn 1957, S. 63 [Benn 2017, S. 76]).

  8. 8.

    Bense an Benn o. D. [20. Mai 1935], zit. nach Dotzler 2003, S. 15. (Für den Hinweis auf diesen Abdruck danke ich Alexandra Skowronski). Ausgangspunkt für Benses allgemeine Betrachtung der Situation des Intellektuellen im Nationalsozialismus ist seine Klage über die Geistlosigkeit des kulturellen Lebens in Köln, die er zuletzt bei dem Versuch, dort eine Nietzsche -Stiftung zu gründen, erfahren habe. Der im DLA Marbach aufbewahrte Brief wird bei Dotzler leicht gekürzt wiedergegeben. Im Anschluss an die Bemerkung über seine zwei Jahre in der SA erkundigt Bense sich, ob Benns Gesammelte Gedichte (1927), die sein Kölner Buchhändler ihm nicht verschaffen konnte, noch ‚existierten‘ und bittet ihn so indirekt um die Zusendung eines Exemplars.

  9. 9.

    Bense zitiert in seinem Brief zwei verschiedene Texte Benns. Die Formulierung ‚Man nehme Deutschland den Individualismus‘ stammt aus dem Lebensweg eines Intellektualisten (1934), worin Benn das Verhältnis seiner Generation zur neuen, nationalsozialistischen Jugend thematisiert und das Ende der alten europäischen Welt konstatiert (vgl. Benn 1989, S. 340). Der Halbsatz ‚wenn das Opfer der Kleist , Nietzsche und Hölderlin nicht umsonst gewesen sein soll‘ stammt aus Benns Rede auf Stefan George (vgl. ebd., S. 488).

  10. 10.

    Ebd., S. 487 ff.

  11. 11.

    Benn 1989, S. 489. – Ganz ähnliche Überlegungen entwickelt Bense in Aufstand des Geistes: „Wenn es auch Zeiträume gibt, in denen der Geist in die Katakombe gehen muß oder gezwungen wird, in die letzte Innerlichkeit hinabzusteigen, wir sagen ja dazu, wenn er dabei aus den Händen derer genommen wird, denen er nicht angehört und die ihm nicht gewachsen sind.“ (Bense 1935a, S. 12).

  12. 12.

    Oelze gegenüber bezeichnete Benn seine Reaktivierung als „aristokratische Form der Emigrierung“ (Benn/Oelze 2016, Bd. 1, S. 32) – eine Formulierung, die er in Doppelleben (1949) wieder aufgriff.

  13. 13.

    Bense war Mitglied des Reichsverbands Deutscher Schriftsteller und der Reichsschrifttumskammer, was Voraussetzung dafür war, um im NS-Staat publizieren zu können. In den für die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer notwendigen Gutachten der Sicherheitspolizei und der NSDAP war Bense politische Unbedenklichkeit und eine positive Haltung gegenüber Partei und Staat attestiert worden. (Vgl. dazu die Akte im Bestand ‚Reichsschrifttumskammer‘ im Bundesarchiv Berlin).

  14. 14.

    Dotzler spricht in seinem Kommentar zu dem Brief von einer „Flucht in ein elitistisches Pathos der Geistigkeit“ (Dotzler 2003, S. 15).

  15. 15.

    Bense an Benn o. D. [20. Mai 1935], zit. nach Dotzler 2003, S. 15.

  16. 16.

    Vgl. Bense 1935d; Bense 1935e; Bense 1935f. (Ich danke Alexandra Skowronski, die mir freundlicherweise Scans von Benses Zeitungsartikeln aus der NS-Zeit zur Verfügung gestellt hat).

  17. 17.

    Benn an Bense, 17. Februar 1935, in: Benn 1957, S. 63 (Benn 2017, S. 76).

  18. 18.

    Vgl. ebd.

  19. 19.

    Benn/Oelze 2016, Bd. 1, S. 50.

  20. 20.

    Vgl. Benns Brief an Bense vom 17. Februar 1935: „Hat die ‚Europ.[äische] Revue‘ endlich Ihren ausgezeichneten Aufsatz angenommen? Ich bekam ihn zu lesen. Fand ihn ungemein bemerkenswert, drang auf Annahme.“ (Benn 1957, S. 63 [Benn 2017, S. 76]). Wahrscheinlich bezog Benn sich dabei auf Benses Aufsatz „Begriff und Wesen der Schöpfung“, der im Juni 1935 als erster Beitrag von ihm in der Europäischen Revue erschien.

  21. 21.

    Vgl. Bense 1938, S. 768. Bense bezieht sich darin auf Benns Aufsatz „Irrationalismus und moderne Medizin“ (1931) und versucht eine analoge Entwicklung in der Mathematik aufzuzeigen.

  22. 22.

    Die Ausgewählten Gedichte erschienen zu Benns 50. Geburtstag im Mai 1936 in der Deutschen Verlags-Anstalt und im selben Jahr noch einmal in einer zensierten Form. Im Dezember wurden noch einige Gedichte daraus in der Zeitschrift Die Literatur publiziert.

  23. 23.

    Zu den Angriffen auf Benn und seinem Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer vgl. Dyck 2006, S. 189–245.

  24. 24.

    Vgl. Benn an Bense, 21. März 1937, in: Benn 1957, S. 77 f. (Benn 2017, S. 84 f.); Benn an Oelze, 5. März 1937, in: Benn/Oelze 2016, Bd. 1, S. 234.

  25. 25.

    Vgl. dazu den dritten Abschnitt dieses Beitrags.

  26. 26.

    Erste Publikationsvorhaben – wie der Plan eines Gedichtbandes im Carl Henssel Verlag 1946 und der eines Prosabandes im Goverts-Verlag 1947 – scheiterten an der fehlenden Druckerlaubnis durch die Besatzungsbehörden, bei denen Benns Name auf den Schwarzen Listen stand.

  27. 27.

    Niedermayer schrieb Benn zum Jahresende 1949 rückblickend, diese „triumphale Rückkehr in die Literatur“ müsse für ihn eine „große Genugtuung gewesen sein – ein grandioses Comeback, wie es im Boxsport heißt“ (Max und Lilo Niedermayer an Benn, 16. Dezember 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 176).

  28. 28.

    Bezeichnenderweise waren es oft Kritiker, die im Nationalsozialismus zu schreiben begonnen hatten, die Benn nach dem Krieg wieder Anerkennung verschafften – neben Bense etwa Curt Hohoff , Hans Egon Holthusen und Rudolf Krämer-Badoni . Vgl. dazu Dyck 2006, S. 388.

  29. 29.

    Paeschke an Benn, 16. Februar 1949, in: Benn 2004, S. 20.

  30. 30.

    Benn an Paeschke, 19. März 1949, in: Benn 2004, S. 22 (Benn 1957, S. 144).

  31. 31.

    Benn an Bense, 9. September 1949, in: Benn 1957, S. 175 (Benn 2017, S. 199). – Es handelt sich um den Brief, in dem Benn auch auf den – ihm von seinem Verleger zugetragenen – Vorwurf Benses reagiert, er habe ihn im Ptolemäer ‚attackiert‘. Daher ist Benns hier bekundete Hochschätzung für Bense auch als Versuch der Besänftigung zu verstehen.

  32. 32.

    Niedermayer setzte Benses Beiträge dabei gezielt zur Werbung ein und schlug Benn sogar vor, eine „Frühjahrsreise mit Bense, Radio Stuttgart Frankfurt [zu] arrangieren“ (Niedermayer an Benn, 6. Februar 1950, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 227).

  33. 33.

    „Ich sende hier eine Betrachtung über ‚express. Stil‘ vom Standpunkt der Logik. Da ich etwas für Benn tun muß – er soll der Deutschen Verlagsanstalt zurückgewonnen werden – bitte ich sie die Sache als Randnote, als Besprechung oder sonst wie ‚hinten‘ zu publizieren. Es würde B. sozusagen erweichen, wenn der ‚Merkur‘ als erste Zeitschrift etwas über ihn brächte. […] Also gebt euch mal einen Ruck, nicht für mich, sondern für Benn“ (Bense an Moras und Paeschke, 23. Dezember 1949).

  34. 34.

    Bense an Niedermayer, 12. Dezember 1949.

  35. 35.

    Vgl. Bense an Niedermayer, 16. Januar 1950, zit. nach Hillebrand 1987, S. 214; Benn an Niedermayer, 1. Februar 1950, in: Benn 2006, S. 66.

  36. 36.

    Vgl. Niedermayer an Benn, 12. September 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 126 f.; Niedermayer an Benn, 20. September 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 128. – Anfangs stand auch eine Publikation von Ptolemäer und Mauretanier im Limes Verlag zur Diskussion.

  37. 37.

    Bense an Niedermayer, 16. Januar 1950, zit. nach Hillebrand 1987, S. 216.

  38. 38.

    Niedermayer an Benn, 12. September 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 126.

  39. 39.

    Vgl. Niedermayer an Benn, 12. November 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 152.

  40. 40.

    Bense an Moras , o. D. (Mit dem Nebelkreis sind die publizistischen Unterstützer Jüngers um Gerhard Nebel gemeint. Mit Ravensburg spielt Bense auf den damaligen Wohnort Jüngers an.)

  41. 41.

    Anfang der 1940er Jahre hatte Bense Jünger in einer Rezension von dessen Tagebüchern Gärten und Straßen (1942) noch ohne Einschränkung gelobt und das „Gleichgewicht von Logischem und Ästhetischem“ und die „kalkulatorische Kraft“ von dessen Stil gelobt (Bense 1942b, S. 231). Ähnliche Wertungen finden sich in Über einige Schriftsteller (vgl. Bense 1943). Und in seinem am 11. August 1949 im Berliner Tagesspiegel publizierten Zeitungsartikel „Nachahmung und Nachfolge: Bemerkungen über Schriftsteller“ hatte er Jünger und Benn noch als zwei Beispiele ‚aktueller Prosa‘ nebeneinander gestellt (vgl. dazu Benn 2006, S. 195). Benn hatte daraufhin Niedermayer mitgeteilt, „die ewige Zusammenstellung mit Jünger“ hänge ihm zwar zum „Halse raus“ und er finde sie „auch ganz verkehrt“, dennoch könne man diese Formulierung vielleicht für die Werbung verwenden (Benn an Niedermayer, 12. August 1949, in: Benn 2006, S. 42). Nach der Lektüre des Manuskripts von Ptolemäer und Mauretanier schrieb Niedermayer dann an Benn: „Er [Bense, G.S.] untersucht eingehend Jüngers ‚Strahlungen‘ und nennt ihn einen glänzenden Formulierer, aber einen schwachen Denker. Schließlich verweist er Jünger in das 19. Jahrhundert – natürlich alles mit großem Respekt und sehr ehrenvoll –, während G.B. für ihn das 20. Jahrhundert darstellt.“ (Niedermayer an Benn, 12. September 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 126). In diesem Zusammenhang wies Niedermayer auch den großen Erfolg der Strahlungen hin: eines „der ganz wenigen Bücher, die gegenwärtig einen nennenswerten Absatz haben“ (ebd., S. 127). Im folgenden Brief nahm er diesen Gedanken wieder auf: „Bei der feierlichen Eröffnung der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche sprach u. a. auch Fritz Usinger, den Sie ja sicherlich dem Namen nach kennen. Er wies nur auf zwei Schriftsteller hin, die wirklich modern und die größten unserer Zeit seien: den unvermeidlichen Jünger und G.B. Sie werden davon vermutlich nicht sehr entzückt sein, aber für die Werbung zumindest ist so etwas immer wieder gut. Im übrigen ist ja Prof. Bense – was die Modernität Jüngers angeht – anderer Meinung, mit Recht, glaube ich.“ (Niedermayer an Benn, 20. September 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 128). Zur Konkurrenz von Jünger und Benn in der Nachkriegszeit vgl. auch Fröschle 2012, S. 245.

  42. 42.

    Die Entscheidung über den Verfasser des Vorworts war auch deshalb brisant, weil es darum ging, in welcher intellektuellen Allianz Benn sich zeigte. Zu Beginn waren Egon Vietta , Frank Maraun , Heinrich Schaeder und Max Rychner dafür im Gespräch gewesen, wobei Benn Maraun präferierte (vgl. Benn an Maraun, 12. Januar 1950, in: Benn 2017, S. 310). Auch Oelze meinte, dieser sei Bense vorzuziehen, welcher ihm „je länger, je mehr etwas […] faselhaft“ und auch aufgrund seiner Herkunft von der Mathematik wenig geeignet erscheine: „Mathematik und Prosa sind doch zwei Welten, seit Pascal und Leibniz nicht mehr vereinbar.“ (Oelze an Benn, 15. Januar 1950, Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 240 f.). Benn teilte diese Vorbehalte gegenüber Bense zunächst: „der Ausdruck ‚faselhaft‘ ist auch das, was ich oft an ihm empfinde“, antwortete er Oelze (Benn an Oelze, 19. Januar 1950, in: Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 243). Maraun würde sein lyrisches und prosaisches Werk zudem am besten kennen, schrieb er an Niedermayer, während Bense „z. B. das Lyrische wohl garnicht in den Bereich seiner Betrachtungen stellen könnte und alles auf seine Lieblingsidee des technischen Seins beziehen würde“ (Benn an Niedermayer, 24. Januar 1950, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 217; vgl. Benn an Maraun, 12. Januar 1950, in: Benn 2017, S. 210). Niedermayer selbst hatte sich dagegen früh für Bense stark gemacht. Er würde diesem „stimmungsmäßig“ den Vorzug geben, teilte er Benn schon im November 1949 mit (Niedermayer an Benn, 1 November 1949, in: Benn 2006/CD-ROM, S. 150). Benn erklärte sich schließlich mit dieser Lösung einverstanden und überließ Oelze die weiteren Verhandlungen mit Bense. Im Juli 1950 schrieb er an Oelze: „Es ist von Ihnen sehr, sehr liebenswürdig gewesen, an B. zu schreiben und seine Antwort ist sehr erfreulich. Falls Sie weiter mit ihm darüber in Erörterungen eintreten, würde ich sagen, Sie schlagen ihm vor, seine Ausführungen in der Richtung zu bewegen, die in seinem Aufsatz ‚Expressionistische Prosa‘ im Merkur seinerzeit eingeschlagen war […].“ (Benn an Oelze, 6. Juli 1950, in: Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 316 f.).

  43. 43.

    In einem Brief an Niedermayer warnte Benn davor, mit dem Vorwort „Gegenstimmen [zu] provozieren“: „Wenn aber etwas in dieser Richtung [eines Vorworts, G.S.] geschehen sollte, dann wäre ich mehr für Bense, denn in dessen Aufsatz handelt es sich mehr um Probleme allgemeiner Art als um Herausstellung meiner besonderen Person. Ich bin ja innerlich garnicht sehr darauf gestimmt, mich sehr in den Vordergrund rücken zu lassen […].“ (Benn an Niedermayer, 8. Oktober 1949, in: Benn 2006, S. 46). Ein von dem politisch rechts stehenden Frank Maraun (eig. Erwin Goelz ) verfasstes Vorwort wäre sicher weniger neutral ausgefallen. Dafür spricht auch Marauns 1947 im Schwäbischen Tageblatt publizierter Zeitungsartikel „Ein unerlaubter Autor“. Darin polemisiert er gegen das von den „Restaurateuren der Demokratie“ erlassene Publikationsverbot für Benn, mit dem dieser gestraft werde, weil er sich 1933 dazu entschlossen habe, das „Schicksal“ seines „Volk[es]“ zu teilen, statt zu emigrieren (zit. nach Hillebrand 1987, S. 167).

  44. 44.

    Niedermayer schrieb Bense dazu: „Herrn Oelze hat Ihre Arbeit sehr gefallen. Benn ist gegenwärtig in Dänemark; aber ich habe mit seiner Frau telefoniert, die mir sagte, daß er von Ihrer Arbeit sehr angetan sei. Er schätze besonders daran, daß sie nicht hymnisch ist und dadurch objektiv wirkt. Ich selbst bin von dem Essay sehr begeistert, und ich habe viele bedeutsame Hinweise darin gefunden, die mir persönlich in diesen interessanten aber immerhin schwierigen Fragen weiterhelfen werden. Sie haben also alle Teile befriedigt, und wir sind uns auch alle darüber klar, daß wir für diese Aufgabe niemand Besseren als Sie hätten finden können. Wir hatten – ganz offen gesagt – seinerzeit verschiedene Persönlichkeiten dafür in Betracht gezogen, haben uns dann aber ziemlich gleichzeitig für Sie entschieden und sind nun nicht enttäuscht worden.“ (Niedermayer an Bense, 7. Juli 1950).

  45. 45.

    Benn an Oelze, 22. August 1950, in: Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 336.

  46. 46.

    Benn an Bense, 12. Oktober 1950, in: Benn 1957, S. 197 f. (Benn 2017, S. 218 f.). – Oelze gegenüber äußerte Benn sich kurz darauf deutlich kritischer über Technische Existenz: „sehr interessante Einzelheiten, sehr klug, und trotzdem kommt es mir wie Zwischenreich vor, nicht auf Ausdruck gearbeitet, aber auch keine autochthone Philosophie, es bleibt im Grunde doch hochstehende Diskussion, Ventilieren, Vergleichen, Heranrücken von Getrenntem, aber im Rahmen jenes dialektischen Milieus, das in der Krisenphänomenologie üblich ist. Es fehlt nicht an Schärfe, aber an Wurf, an Freimachung vom Stoff.“ (Benn an Oelze, 26. Oktober 1949, in: Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 187).

  47. 47.

    Bense an Niedermayer, 16. Januar 1950, zit. nach Hillebrand 1987, S. 215.

  48. 48.

    Ebd.

  49. 49.

    Vgl. Benns Briefe an Oelze vom 9. Juli 1935 (Benn/Oelze 2016, Bd. 1, S. 53), 26. Oktober 1949 (Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 187) und 19. Januar 1950 (Benn/Oelze 2016, Bd. 3, S. 243).

  50. 50.

    Benn berichtete Oelze in einem Brief vom 18. April 1952 von der Stuttgarter Begegnung: „[I]ch lernte einige Leute kennen, z[.]B. Bense, der nett aussieht u. ganz nett ist, aber den ich nach persönlicher Kenntnisnahme weniger schätze als vorher. Ein ganz eleganter, jugendlicher, lebhafter Mann, sehr vordringlich, geltungsbedürftig, etwas angeberig u. keineswegs immer überwältigend interessant. Aber er ist jetzt ord. Professor in Stuttgart u. man hört sehr auf ihn. Im übrigen haben wir uns ganz gut verstanden.“ (Benn/Oelze 2016, Bd. 4, S. 123.) Vgl. auch Benn an Niedermayer, 16. April 1952, in: Benn 2006, S. 130.

  51. 51.

    Bense 1935a, S. 10 f.

  52. 52.

    Auf diese Weise ließe sich eine Reihe von Formulierungen deuten, mit denen Bense dem Nationalsozialismus seine Referenz erweist, wie etwa folgende: „Zu jeder völkischen Wirklichkeit gehört die Philosophie als eine besonders feingeartete Unterströmung, die den Kristall der Nation aus dem Gewässer des menschlichen Gesamtseins hebt […].“ (Ebd., S. 109).

  53. 53.

    Ebd., S. 12.

  54. 54.

    Ebd., S. 10 und 12.

  55. 55.

    Vgl. dazu den Kommentar in Bense 1997, Bd. 1, S. 406.

  56. 56.

    Benn an Bense, 17. Februar 1935, in: Benn 2017, S. 76.

  57. 57.

    Bense 1935a, S. 16. – „Es gibt Wege […], die aus dem Reich der intuitiven Wahrheiten der Husserl und Bergson in die Mitte der tiefsten Gebiete moderner Quantenphysik führen. Es gibt weiterhin Ideen, die eine Brücke schlagen von der tiefsten Innerlichkeit Kierkegaards zu den Relationen Heisenbergs .“ (Ebd., S. 13.) Gerade die moderne Physik habe gezeigt, schreibt er, dass es „Bezirke des Seins“ gibt, „wo Subjektivität und Objektivität aneinanderstoßen“, Geist und Materie gar nicht zu trennen sind (ebd., S. 22).

  58. 58.

    Ebd., S. 13.

  59. 59.

    Vgl. seine Kritik an Klages, ebd., S. 28 f.

  60. 60.

    Bense 1935a, S. 14. – Eva Geulen vermutet, dass Bense den Begriff aus Hugo Dinglers Buch Die Grundlagen der Physik. Synthetische Prinzipien der mathematischen Naturphilosophie (1919) übernommen hat (vgl. Geulen 2008, S. 594).

  61. 61.

    Im Bekenntnis zum Expressionismus (1933) heißt es kurz darauf ganz ähnlich: „[d]ie alten Realitäten Raum und Zeit, Funktionen von Formeln“ (Benn 1989, S. 266). Zu Benns Bezugnahme auf die moderne Physik vgl. Streim 2006; Streim 2008, Kap. 7.

  62. 62.

    Benn 1989, S. 193.

  63. 63.

    Ebd., S. 450.

  64. 64.

    Bense 1935a, S. 16.

  65. 65.

    Die Interpretation der modernen Physik als ein dem Ende der Antike vergleichbarer Weltbildwandel findet sich bereits in Hugo Dinglers Buch Der Zusammenbruch der Wissenschaft und der Primat der Philosophie (1926), auf das sich Benn in seinem Goethe-Aufsatz bezog. Dingler verglich den durch die moderne Physik ausgelösten „Zusammenbruch des Glaubens an die Sicherheit des experimentellen Prinzips“ und an die induktive Erkenntnis der Realität darin mit der „Weltenwende“ am Ende der Antike (Dingler 1926, S. 123; vgl. auch Streim 2008, S. 327). Bense hat dieses Buch Dinglers wahrscheinlich ebenfalls rezipiert (vgl. Geulen 2008, S. 594).

  66. 66.

    Bense 1935a, S. 22.

  67. 67.

    Ebd., S. 23 f.

  68. 68.

    Zur Debatte über den ‚Dritten Humanismus‘ in den 1930er Jahren vgl. Stiewe 2011; Schmidt 2017.

  69. 69.

    Bense 1935a, S. 24.

  70. 70.

    Ebd., S. 25 f. – Ähnlich äußert sich Bense 1935 in dem Artikel „Humanismus und Naturerkenntnis oder die ionische Wendung“ in der Kölnischen Zeitung, mit dem er sich in die kontroverse Debatte über den ‚Dritten Humanismus‘ im NS-Staat einmischt. Darin teilt er die nationalsozialistische Kritik an einem historisch-kulturell orientierten, individualistischen ‚Dritten Humanismus‘, wie ihn Wolfgang Frommel in seiner unter dem Pseudonym Lothar Helbing publizierten Schrift Der dritte Humanismus (1932) propagiert hatte. Die Idee „einer geschichtlichen Vorbildhaftigkeit“ sei tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. Humanismus sei „weder aus der Traditionsidee noch aus der christlichen Welt zu bestimmen“. Indem Bense anmahnt, dass man den ‚Dritten Humanismus‘ nicht mit dieser Richtung identifizieren dürfe, lässt er zugleich eine Affinität zu Werner Jaegers Konzept eines ethisch und politisch begründeten ‚Dritten Humanismus‘ erkennen, der viel besser in eine „Zeit der Erneuerung des politischen Ethos und der Formung des ‚Neuen Reiches‘“ passe. Gleichzeitig versucht er den ‚Dritten Humanismus‘ aber auch hier auf eigene Art, nämlich anthropologisch-philosophisch bzw. existenzphilosophisch neu zu bestimmen: „Einzig und allein aus der Tatsache der […] existentiellen Unruhe kann die Idee des Humanismus begründet werden.“ (Bense 1935c. – Für den Hinweis auf diesen Artikel danke ich Alexandra Skowronski).

  71. 71.

    Auf die Nähe zu Benns Züchtungsideen aus jener Zeit verweist auch Geulen 2008, S. 604.

  72. 72.

    Benn 1989, S. 238 und 242.

  73. 73.

    Ebd., S. 258.

  74. 74.

    Ebd.

  75. 75.

    Bense 1935a, S. 110.

  76. 76.

    Ebd., S. 111.

  77. 77.

    Bense beruft sich mehrfach auf Benn als Vordenker eines neuen, irrationalen Schöpfungsbegriffs, der den naturwissenschaftlichen Determinismus hinter sich lässt, etwa im Kapitel „Die Materie und das Wort“ im Aufstand des Geistes. Vgl. dazu auch Bense 1935b, S. 389.

  78. 78.

    Bense 1935a, S. 111 f.

  79. 79.

    Ebd., S. 115.

  80. 80.

    Ebd., S. 117 f.

  81. 81.

    Zu Benses Stilbegriff vgl. den Beitrag von Claus Zittel in diesem Band.

  82. 82.

    Bense 1935a, S. 116. – „Einmal ist zuviel Herz, dann wendet sich das äußere und innere Auge auf das Wesen zu; das andere Mal ist zuviel Gedanke, dann spricht unser Suchen immer die Form an. Mystik und Scholastik, Gedicht und Logos, Musik und Mathematik, Benn und George sind Sinnbilder dieser Spannung, darin das Schicksal unserer eigenen Sinngebung und Geschichte beschlossen liegt.“ (Ebd., S. 114.)

  83. 83.

    Benn 1989, S. 223 (Nach dem Nihilismus, 1932).

  84. 84.

    Ebd., S. 270 (Bekenntnis zum Expressionismus, 1933).

  85. 85.

    Ebd., S. 486.

  86. 86.

    Ebd., S. 486 f.

  87. 87.

    Ebd., S. 487. – Zu Benns indirekter Auseinandersetzung mit Alfred Rosenbergs Begriff des ‚ästhetischen Willens‘ in dieser Rede vgl. Streim 2014.

  88. 88.

    Benn 1989, S. 488 f.

  89. 89.

    Ebd., S. 281. – Genau besehen handelt es sich bei dieser Vision der ‚dorischen Welt‘ um eine ästhetische bzw. avantgardistische Konzeption des diktatorischen Staates als eine durch ‚Form‘ und ‚Zucht‘ bewirkte Transzendierung des Lebens. Kunst und Macht bezeichnet Benn als „die beiden großen Spontangewalten der antiken Gemeinschaft“ Spartas, insofern sich sowohl in der Kunst als auch im Staat zur selben Zeit die gleichen Formalisierungs- und Züchtungstendenzen vollzogen hätten – die antinaturalistische Statuenkunst auf der einen und die soldatische Zucht auf der anderen Seite (ebd., S. 298). Gleichzeitig betont er in der Tradition des l’art pour l’art die Unabhängigkeit der Kunst: Die Kunst bleibe „eigengesetzlich“ und drücke „nichts als sich selber aus“ (ebd., S. 305).

  90. 90.

    Schon am Ende des letzten Kapitels von Aufstand des Geistes bezieht Bense sich auf die „‚spontane Geschichtsauffassung‘“ Benns, die in Macht und Kunst zwei verschwisterte, aber doch voneinander unabhängige Möglichkeiten der formenden Realisation des Lebens erkennt (Bense 1935a, S. 117).

  91. 91.

    „‚Der Staat, die Macht reinigt das Individuum, filtert seine Reizbarkeit, macht es kubisch, schafft ihm Fläche, macht es kunstfähig … aber übergehen in die Kunst, das kann die Macht nie. Sie können beide gemeinsame Erlebnisse mythischen, volkhaften, politischen Inhalts haben, aber die Kunst bleibt für sich die einsame hohe Welt. Sie bleibt eigengesetzlich und drückt nichts als sich selbst aus.‘“ (Bense 1935e; vgl. Benn 1989, S. 305.)

  92. 92.

    Bense 1935d, S. 561.

  93. 93.

    Bense 1935f. – Er nimmt hier eine andere Akzentuierung vor als in der Besprechung in der Europäischen Revue, wo er schreibt, Benn proklamiere die Ablösung der Kunst durch die Macht und begreife Form allein als „politische, staatsschöpferische, rassenbildende Formung“ (Bense 1935d, S. 561).

  94. 94.

    Vgl. dazu auch Streim 2008, S. 356 f.

  95. 95.

    Seine ersten Überlegungen zum experimentellen Stil der essayistischen Prosa entwickelte Bense vor allem am Beispiel Ernst Jüngers . Vgl. dazu seinem Artikel „Bemerkungen über einige Schriftsteller“ (1943), in dem er Ernst Jünger, Friedrich Georg Jünger , Gerhard Nebel und Otto Nebelthau als Beispiele eines neuartig-sachlichen Stils anführt, bei dem die „Tendenz“, nicht in der Aussage, sondern in der „Form“ liege. Besonders lobt er die „merkwürdige kalkülatorische Prosa“ der zweiten Fassung von Das abenteuerliche Herz (1938), in der Jünger ein „Experimentieren mit einem gedanklichen Kaleidoskop“ praktiziere (Bense 1943). Vgl. dazu auch Bense 1942b. – Zur Konkurrenz von Jünger und Benn in der Nachkriegszeit vgl. auch Fußnote 41.

  96. 96.

    Bense 1949c, S. 197.

  97. 97.

    Dass Benn – der seine Prosa im Roman des Phänotyp selbst als ‚existentiell‘ bezeichnete (vgl. Benn 1984, S. 150) – diese Klassifikation seines Schreibverfahrens durch Bense nicht nachvollziehen konnte, belegt sein Brief an Niedermayer vom 22. Februar 1949: „Gern hätte ich von ihm noch eine genauere Auseinandersetzung über die Unterschiede von expressionistischer und existentieller Sprache gehört, nachdem er diese Gegenüberstellung vorgenommen hat. Ich werde darüber nachdenken.“ (Benn 2006, S. 22). In seinen fast gleichlautenden Brief an Paeschke vom 19. März 1949 meinte er, er selbst würde expressionistische und existentielle Prosa „für nahezu identisch halten“ (Benn 1957, S. 144 [Benn 2004, S. 22]). Bense hatte Letztere – was Benn wohl nicht wusste – bereits in seinem Aufsatz Über existentielle Prosa (1948) mit Referenz auf Kierkegaard , Heidegger und Nietzsche als eine Sprache zwischen Wissenschaft und Dichtung definiert. Im Unterschied zu wissenschaftlichen ginge es bei existentiellen Aussagen nicht um „Objektmitteilung“, sondern um „Existenzmitteilung“, womit eine andere „semiotische Struktur“ verbunden sei: „die Sprache der wissenschaftlichen Aussage baut sich aus Zeichen auf, während die Sprache der existentiellen Aussage aus Chiffren gebildet ist. […] Chiffren sind nicht ‚klar‘, nicht ‚umkehrbar eindeutig‘; sie können mehrdeutig sein; sie geben kein Abbild, sondern ein Sinnbild; […] Zeichen sind logische, Chiffren sind existentielle Gebilde.“ (Bense 1948, S. 677 f.). Bense versteht unter ‚existentieller Prosa‘ damit offensichtlich eine metaphorische bzw. symbolische Redeweise. Interessanterweise verweist er in diesem Zusammenhang auf Ernst Jünger, bei dem sich häufig solche ‚Chiffren‘ bzw. ‚existentiellen Aussagen‘ fänden.

  98. 98.

    Bense 1949c, S. 199. – Bense verwendet den Begriff der ‚Surrealität‘ nicht in spezieller Referenz auf den Surrealismus, sondern in einem allgemeineren philosophischen Sinn als Bezeichnung einer nicht-mimetischen Kunst, die die Künstlichkeit und Relativität in der Wahrnehmung der Realität formal realisiert. Im zweiten Teil seiner Geistesgeschichte der Mathematik (1949) definiert er ‚Surrealität‘ folgendermaßen: „die Möglichkeit, die labyrinthische Undurchdringlichkeit einer verdunkelten Realität in den Gewohnheiten der erhellten Realität darzustellen, und als die damit verbundene Surrationalität sei jener ungewöhnliche Akt des Denkens bezeichnet, der aus der Einbildungskraft die neuen Kausalitäten und Relationen unter längst vertrauten, uralten Dingen hervorruft. Die Surrealität einer Realität liegt also nicht in den Dingen dieser Realität, sondern in den Relationen und Kausalitäten, die eine Surrationalität zwischen den Dingen herstellt.“ (Bense 1949b, S. 168.) Vgl. dazu auch Emter 1995, S. 11–14.

  99. 99.

    Bense 1950b, S. 39.

  100. 100.

    Bense war der Prosaband Der Ptolemäer (1949) beim Abfassen seines Aufsatzes offensichtlich bereits bekannt. Dies belegen verschiedene Anspielungen in seinem Aufsatz, etwa auf das Kapitel ‚Summarisches Überblicken‘ aus dem Roman des Phänotyp (vgl. Bense 1949c, S. 198).

  101. 101.

    Benn 1984, S. 151.

  102. 102.

    Ebd., S. 173.

  103. 103.

    Ebd., S. 233.

  104. 104.

    Ebd., S. 150.

  105. 105.

    Ebd., S. 154.

  106. 106.

    Benn an Bense, 9. September 1949, in: Benn 1957, S. 175 (Benn 2017, S. 199). – Ganz ähnlich äußert Benn sich in dem Brief, in dem er Bense für die Zusendung von Technische Existenz und Ptolemäer und Mauretanier dankt. Benses „Anwendung mathematischer und logistischer Methoden auf die Literatur und Sprache“ sei verblüffend und Ausdruck einer ungemeinen geistigen Produktivität, allerdings könne er sie aufgrund mangelnder Kenntnis und Begabung selbst nicht beurteilen (Benn an Bense, 12. Oktober 1950, in: Benn 1957, S. 198 [Benn 2017, S. 219]).

  107. 107.

    Benn an Paeschke, 19. März 1949, in: Benn 2004, S. 22 (Benn 1957, S. 144).

  108. 108.

    Benn an Niedermayer, 22. Februar 1949, in: Benn 2006, S. 22.

  109. 109.

    Bense 1950c, S. 8.

  110. 110.

    Ebd., S. 12.

  111. 111.

    Ebd., S. 30 ff.

  112. 112.

    Bense hat diese Ästhetik im zweiten Band von Konturen einer Geistesgeschichte der Mathematik (1949) skizziert. „Diese Möglichkeit, alle Künste gleichermaßen und allgemein auf Formen der einen generalisierten, abstrakten Form, nämlich die Mathematik reduzieren zu können, begründet erst die Allgemeinheit eines Stilbegriffs; […]. Stil ist gerade der Ausdruck einer formalen Einheit von Formen, Stil ist generalisierte Form, so wie die generalisierte Mathematik nichtmathematischer Gegenstände die spezifizierte Mathematik der Zahlen und Raumgrößen einschließt.“ (Bense 1949b, S. 15.) An späterer Stelle fügt er noch hinzu, „daß die Generalisierung der poetischen Form in einer Generalisierung von Metrik und Rhythmik besteht und daß jede Stilbildung in der Prosa einen Akt der Generalisierug von Metrik und Rhythmik voraussetzt“ (ebd., S. 55).

  113. 113.

    Vgl. Herrmann 2014, S. 365 f.

  114. 114.

    Benn zitiert gleich am Anfang des Ptolemäers einige Aussagen Benses zur Grundlagenkrise der Mathematik, die zu ihrer philosophischen Neubegründung als Mathesis universalis geführt habe – eine Entwicklung die bei Pascal , Descartes und Leibniz einsetze und bis zu Boole , Pierce , Russell und Hilbert weiterlaufe (vgl. Benn 1984, S. 195). Er legt diese Aussagen dabei dem imaginären Gesprächspartner des Erzählers, dem ‚Unendlichen‘, in den Mund, der diese avancierte Denkrichtung jedoch kulturkritisch relativiert, nämlich als Ansicht eines ‚kleinen Kreises‘ abendländischer Denker charakterisiert: „Seltsamkeiten! Kleiner Kreis!“ (ebd.). Bense verstand diese Formulierung zunächst wohl als persönlichen Angriff auf sich und beklagte sich darüber bei Max Niedermayer . Jedenfalls versicherte Benn ihn daraufhin in einem Brief seiner Hochschätzung und erklärte, dass er mit der Textstelle keineswegs eine „Attacke“ auf ihn intendiert habe, sondern nur die „Relativität der abendländischen Axiomatik“ und den „phänotypischen Charakter unserer Denkrichtung“ habe herausstellen wollen (Benn 1957, S. 174 [Benn 2017, S. 198]. Vgl. dazu auch den Kommentar in Benn 1986–2003, Bd. 5, S. 370 f.). Offensichtlich wurde Bense durch diese Aussage beruhigt, denn in Ptolemäer und Mauretanier zitiert er dann seinerseits die auf den Geist der Mathematik und den ‚kleinen Kreis‘ Bezug nehmende Passage aus dem Ptolemäer (vgl. Bense 1950b, S. 33).

  115. 115.

    Vgl. insbesondere Bense 1942a.

  116. 116.

    Benn las Pascals Pensées Ende der dreißiger Jahre (wie Bense) in der 1937 erschienenen deutschen Übersetzung von Ewald Wachsmuth (vgl. dazu den Kommentar in Benn 1986–2003, Bd. 4, S. 649). Spuren seiner Pascal-Lektüre finden sich u. a. in Weinhaus Wolf, in Franzosen und im Roman des Phänotyp, dort im Abschnitt ‚Gestützt auf Pascal‘.

  117. 117.

    Benn 1989, S. 326 (Franzosen, entstanden 1940).

  118. 118.

    Ebd., S. 325 (Franzosen, entstanden 1940).

  119. 119.

    Benn 1984, S. 446 (Herv. im Original).

  120. 120.

    Ebd., S. 448.

  121. 121.

    Benn 1989, S. 514 f.

  122. 122.

    Bense 1950c, S. 23.

  123. 123.

    Ebd., S. 17.

  124. 124.

    Ebd., S. 23 f.

  125. 125.

    Vgl. Bense 1939, v. a. das Kapitel „Intuitionismus, Logizismus und Formalismus“, bes. S. 103 und 105 f. – Auf diese Herleitung von der Logik bezieht er sich u. a. bei der Begründung seiner These, dass „heute die Mathematik an die Stelle der alten Metaphysik getreten“ sei und „wie einst Gott, Seele, Unsterblichkeit“ jetzt die „rätselvollsten mathematischen Dinge, die Abstraktionen der unendlichen Mengen und nichteuklidischer Räume“ die metaphysische Spekulation anregten (ebd., S. 107). Eine andere Variante dieser „Auseinandersetzung des mathematischen Geistes mit dem Unendlichen“ (ebd., S. 121) erkennt er im ‚Formalismus‘ von Brouwer und Hilbert , der die Mathematik als Spiel mit unanschaulichen, bedeutungsfreien Zeichen begreife, woran Bense wiederum die neue Annäherung von Mathematik und Ästhetik in der Moderne festmacht. Habe die mathematische Physik seit Faraday und Maxwell , Lagrange und Gauß gezeigt, dass „das Sein eine deutlich mathematische Struktur aufweist“, so habe die Gruppentheorie offenbart, dass „auch in der Welt des Ästhetischen die Mathematik alles wesenhaft durchwirkt“ (ebd., S. 84). Der alte Pythagoreismus, für den die Zahl das Wesen des Seienden ausmachte, trete auf diese Weise „wieder in das abendländische Geistesleben“ (ebd.).

  126. 126.

    Vgl. zu diesem Programm Geulen 2008, S. 605; Herrmann 2014, S. 367.

  127. 127.

    „Der Weg zur Ausbildung solcher rationaler Waffen, die eine Behauptung des ‚Geistigen‘ gegenüber der Welt des Laplace’schen Dämons ermöglichen sollten, lag für Bense in einer erneuten Zusammenführung von Kunst und Mathematik, nun aber unter den veränderten Vorzeichen einer hochtechnischen Moderne.“ (Herrmann 2014, S. 371).

  128. 128.

    Vgl. Bense 1949d, S. 191.

  129. 129.

    Bense 1950b, S. 43 f.

  130. 130.

    Bense an Niedermayer, 16. Januar 1950, zit. nach Hillebrand 1987, S. 215. – Die politischen Aspekte von Benns Nachkriegspublizistik, die den Autor in einen rechtskonservativen Kontext rücken konnten – man denke etwa an den berüchtigten Berliner Brief –, werden von Bense konsequent ausgeblendet.

  131. 131.

    Vgl. Bense an Niedermayer, 16. Januar 1950, zit. nach Hillebrand 1987, S. 214.

  132. 132.

    Benn 1984, S. 468 (Doppelleben).

  133. 133.

    Dabei korrigiert Bense sein früheres Urteil über Jünger, den er noch in seinem am 11. August 1949 im Berliner Tagesspiegel publizierten Artikel Nachahmung und Nachfolge: Bemerkungen über Schriftsteller in eine Reihe mit Benn gestellt hatte (vgl. Benn 2006, S. 195). Vgl. dazu auch Fröschle 2012, S. 243 ff.

  134. 134.

    Bense 1950b, S. 34.

  135. 135.

    Benn 1984, S. 149 (Herv. im Original).

  136. 136.

    Ebd., S. 150.

  137. 137.

    Ebd., S. 470.

  138. 138.

    Ebd., S. 470 f.

  139. 139.

    Ebd., S. 472. – Benn hat diese programmatische Formulierung in Doppelleben aus früheren Äußerungen übernommen. Sie findet sich bereits in dem am 12. Oktober 1949 vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlte Interview mit Thilo Koch , in dem am 1. September 1949 geführten und am 15. Januar 1950 in der Zürcher Tageszeitung Die Tat publizierten Interview mit Georg Rudolf Lind sowie in dem aus diesen beiden Interviews hervorgegangen Beitrag Phase II. Antwort auf ein Interview über meine neuen Bücher, der im Merkur 4 (1950), S. 23–39, erschien. (Vgl. dazu auch den Kommentar in Benn 1986–2003, Bd. 5, S. 486 f.) – Bense hat die Passage über den ‚Roboterstil‘ und die ‚Montagekunst‘ kurz darauf in seiner Schrift Literaturmetaphysik (1950) zitiert (vgl. Bense 1950a, S. 91).

  140. 140.

    Dass das Programm der ‚Phase II‘ auf eine Anerkennung der Gegebenheiten der technischen Zivilisation zielt und dabei Impulse der frühen Avantgarde aufnimmt, hat bereits Gottfried Willems festgestellt. Er deutet es als Versuch Benns, der „Verfestigung des Modernismus im Zeichen überkommener Kultur-, Kunst- und Dichtungsvorstellungen“ entgegenzutreten, die auch die Rezeption seines eigenen Werkes in der Nachkriegszeit betraf (Willems 1991, S. 17).

  141. 141.

    Bense an Niedermayer, 16. Januar 1950, zit. nach Hillebrand 1987, S. 214.

  142. 142.

    Benn 1984, S. 468.

  143. 143.

    Bense 1950b, S. 12.

  144. 144.

    Benn 1984, S. 457.

  145. 145.

    Bense 1950b, S. 45 f.

  146. 146.

    Mit Heideggers Brief über den „Humanismus“ hat Bense sich in einer Besprechung im Merkur auseinandergesetzt. Darin teilt er Heideggers Kritik des modernen Rationalismus, verteidigt gleichzeitig aber auch die Ratio und versucht – wie bereits in den dreißiger Jahren –, ‚existentielles‘ und ‚rationales Denken‘ miteinander zu versöhnen. In Heideggers fundamentalontologischer Bestimmung der Technik erkennt er dabei eine „Gelenkstelle zwischen dem modernen Rationalismus und dem modernen Existentialismus“ (vgl. Bense 1949a, S. 1025). An Joachim Moras hatte Bense schon zuvor geschrieben, er halte „diesen Essay von Heidegger für die wichtigste deutsche philosophische Publikation nach 1945 – auch wenn sie nicht gerade aus dem rationalen Lager kommt“. (Bense an Moras, 7. August 1949.)

  147. 147.

    Vgl. Bense 1935a, S. 16.

  148. 148.

    Vgl. dazu Streim 2008, Kap. 8, S. 375–391, bes. S. 388.

  149. 149.

    Bense hat sich auch in seinen späteren Schriften, etwa in den Bänden seiner Aesthetica (1954–1960), auf Benn berufen. Dessen Stellenwert für ihn relativiert sich dort nur insofern, als er den behaupteten Stilwandel nun auch noch an anderen deutschsprachigen Autoren festmacht, etwa an Arno Schmidt oder den von ihm spät entdeckten Bertolt Brecht und Hermann Broch . Vgl. etwa Bense 1954, S. 112.

  150. 150.

    Bense 1955. – Benses kurzer Text stand unter einem großen Foto von Franz Hubmann , das Benn am Schreibtisch seiner Berliner Wohnung zeigt. Benn war von dieser werbewirksamen Präsentation offensichtlich sehr angetan und sandte das Heft im Dezember 1955 an Max Niedermayer (vgl. Benn 2006/CD-ROM, S. 821) und Friedrich Wilhelm bzw. Charlotte Oelze (vgl. Benn/Oelze 2016, Bd. 4, S. 369 und 562).

  151. 151.

    Benn 1989, S. 530 f.

  152. 152.

    Ebd., S. 531.

  153. 153.

    Einzigartig ist die kulturelle Moderne des 20. Jahrhunderts Sedlmayrs zufolge darin, dass in ihr erstmals in der Geschichte der Hochkulturen, die „humanistische“ in eine „transhumanistische Stufe“, in „Deshumanisation“ übergegangen sei (Sedlmayr 1951, S. 233 ff.). Während die abendländische Kultur in ihrer Hochzeit – zur Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barock – „anthropozentrisch“ ausgerichtet gewesen sei (ebd., S. 228), den „Menschen als Mitte“ angesehen und dementsprechend eine „an die Sinneserfahrung und das Subjekt, sowie an das Gemüt sich wendende Kunst“ hervorgebracht habe, sei die deshumanisierte Gegenwart durch die Auflösung der organischen Formen und eine planetarische Technisierung gekennzeichnet (ebd., S. 234). Zur Anspielung auf Sedlmayr vgl. auch Benn 1986–2003, Bd. 6, S. 380.

Literatur

Archivmaterial

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Streim, G. (2019). „PHASE II“. Max Bense, Gottfried Benn und das Programm einer nach-humanistischen Moderne. In: Albrecht, A., Bonitz, M., Skowronski, A., Zittel, C. (eds) Max Bense. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04753-3_4

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