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Part of the book series: Schriften zur Alten Geschichte ((SCHAGE))

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Zusammenfassung

Die öffentlichen Finanzen als Spiegelbild einer spezifischen politischen Mentalität erhalten durch den Vergleich mit den Verhältnissen in Sparta Konturen. Das Sparta-Bild ist wesentlich durch die Historiographie und die Philosophen des 4. Jahrhunderts geprägt. Die literarischen Quellen zeichnen eine Polis mit geringen Ressourcen. Die Quellenkritik erweist dieses Bild jedoch als Konstrukt. Jenseits dieses Diskurses zeigen die archäologischen, epigraphischen und en passant-Bemerkungen in historiographischen Schriften jedoch, dass die spartanische Finanzverwaltung wesentlich komplexer war als bisher angenommen. Dabei lassen sich gravierende Unterschiede zu Athen feststellen. Auch wenn in Sparta ökonomische Unterschiede existierten und die spartanische Gesellschaft von Konkurrenz und Hierarchien geprägt war, verhinderte der Homoioi-Diskurs, dass Reichtum für die Gemeinschaft eingesetzt werden konnte. Damit entfiel die Möglichkeit, eine traditionelle Finanzierungsform zu nutzen: die Leiturgien. Um die notwendigen öffentlichen Aufgaben zu gewährleisten, griff man daher auf das Proto-Leiturgiensystem der Periöken zurück.

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Notes

  1. 1.

    Im Folgenden bezeichnet „Sparta“ dem antiken Sprachgebrauch entsprechend sowohl die Gemeinschaft der Lakedaimonier als auch die Polis Sparta. Das Adjektiv „spartanisch“ umschreibt in diesem Zusammenhang die finanziellen Verhältnisse der Spartaner und die der von Sparta dominierten Gemeinschaft der Lakedaimonier, die sich aus der Polis der Spartaner und den Poleis der Periöken zusammensetzte. Zu den Periöken siehe unten Abschn. 3.4 mit der dort in Anm. 171 angegebenen Literatur. Für die antiken Begrifflichkeiten und ihre historischen Implikationen sei auf Hall (2000) bes. 77–79 und vor allem auf Ducat (2010) verwiesen.

  2. 2.

    Allein Andreades (1931) 39–80 unterzog die öffentlichen Einnahmen und Ausgaben Spartas einer umfassenden Betrachtung. Zwar tangieren Hodkinson (2000) und Thommen (2014) mehrmals auch den Bereich der öffentlichen Finanzen, doch fehlt in modernen Handbüchern eine Behandlung dieses Themenkomplexes. Genannt seien hier stellvertretend Lévy (2003), Thommen (2003a), Welwei (2004) und Kennell (2010). Ausnahmen stellen Kahrstedt (1922) 331–342, Michell (1964) 308–314 und Cozzoli (1979) 120–122 dar, die jeweils einen summarischen Überblick geben.

  3. 3.

    Nach einer bis in die Antike zurückreichenden Tradition, in Sparta einen ökonomischen Egalitarismus oder gar Kommunismus verwirklicht zu sehen, wandte sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung auch dem privaten Eigentum zu. Siehe zum ökonomischen Egalitarismus und Kommunitarismus in der Rezeptionsgeschichte Spartas und deren Grundlagen in der antiken Literatur Hodkinson (2000) 9–64 sowie Christesen (2004). Zum Eigentum und der Rolle privaten Reichtums siehe die grundlegende Studie von Hodkinson (2000).

  4. 4.

    Vgl. ausführlich Hodkinson (2000) 209–368.

  5. 5.

    Die Quellenlage scheint dies auf den ersten Blick zu bestätigen: Im Gegensatz zu Athen fehlen die extensive Dokumentation von Tributen der Bundesgenossen, Leiturgien und monetären Abgaben (εἰσφοραί) oder von Summen, die als Staatsschatz im Athena-Tempel auf der Akropolis lagerten.

  6. 6.

    Vgl. Thuk. 1,6,4. Herodot kannte dagegen noch keinen Unterschied zwischen den ökonomischen Verhältnissen in Sparta und in anderen griechischen Poleis – weder im privaten noch im öffentlichen Umgang mit Geld. Hodkinson (2000) 19–21.

  7. 7.

    Die Charakterisierung des Archidamos erhält vor allem durch die Gegenüberstellung mit dem Ephoren Sthenelaidas ihr Gewicht, der sich direkt nach Archidamos für einen Krieg mit Athen ausspricht (Thuk. 1,86): Während Thukydides (1,79,2) Archidamos als einen verständigen und klugen Mann darstellt, fehlt eine entsprechende positive Wertung seines zur sofortigen Handlung drängenden Gegenspielers Sthenelaidas. Vgl. auch das Urteil Westlakes (1968) 125: „Consequently Archidamus seems to be credited with statesmanship of almost Periclean quality, an estimate incompatible with his subsequent record as a war-leader.“ Siehe dazu auch Wassermann (1953) und (1964) 290–291. Bloedow (1981) und (1983). Allison (1984). Bloedow (1987). Debnar (2001) 69–76. Hagmaier (2008) 144–154; 158–160.

  8. 8.

    Diese beiden Faktoren machen unzweifelhaft die Stärke Athens aus, weshalb νῆες und χρήματα auch in der dritten Korintherrede (Thuk. 1,120–124) und in der ersten Periklesrede (Thuk. 1,140–144) die zentralen Punkte bildeten. Für Thukydides gehörten auch sonst der Reichtum von Städten und der Aufbau einer Flotte unmittelbar zusammen. Siehe dazu seine „Archäologie“ (Thuk. 1,2–19, besonders 1,13) und Hornblower (1991–2008) I 9. Kallet-Marx (1993) 21–36. Schulz (2011).

  9. 9.

    Thuk. 1,80,3.

  10. 10.

    Thuk. 1,80,4 : οὔτε ἐν κοινῷ ἔχομεν οὔτε ἑτοίμως ἐκ τῶν ἰδίων φέρομεν. Zur Übersetzung von ἑτοίμως im Sinne von „mit Leichtigkeit“ und nicht „bereitwillig, gerne“ vgl. auch J. Classen (1897) 193 (zur Stelle) und Gomme (1945–1956) I 247 (zur Stelle). – Zur Rede des Archidamos (Thuk. 1,80–85) siehe Gomme (1945–1956) I 246–251. H. F. Harding (1973) 32–36. Edmunds (1975) 94–97. Cogan (1981) 30–33. Hornblower (1991–2008) I 107–108; 125–130. Kallet-Marx (1993) 80–89. Debnar (2001) 59–69. Hagmaier (2008) 119–144. – Zu den Reden im thukydideischen Geschichtswerk siehe seine eigene methodische Rechtfertigung (Thuk. 1,22,1) und dazu Gomme (1945–1956) I 140–141. Egermann (1972). Edmunds (1975) 166–169. Scardino (2007) 402–410.

  11. 11.

    Thuk. 1,81,3–4.

  12. 12.

    Thuk. 1,82,1–3.

  13. 13.

    Thuk. 1,82,1.

  14. 14.

    Thuk. 1,83,2.

  15. 15.

    Thuk. 1,83,3.

  16. 16.

    Selbst wenn Thukydides mit Beginn des Krieges (1,1,1) die Aufzeichnungen begann, so bearbeitete er seine Reden (1,22,1). Auch erlebte Thukydides als Erwachsener den gesamten Krieg, dessen Gesamtdauer er kannte (5,26,4–5).

  17. 17.

    Hornblower (1991–2008) I 125.

  18. 18.

    Thuk. 1,140–144. Siehe dazu Gomme (1945–1956) I 453–464. H. F. Harding (1973) 45–51. Edmunds (1975) 7–36. Cogan (1981) 36–39. Hornblower (1991–2008) I 226–231. Kallet-Marx (1993) 93–96. Hagmaier (2008) 198–233.

  19. 19.

    Hagmaier (2008) 210.

  20. 20.

    Thuk. 1,141,3.

  21. 21.

    Dieses Argument führt Perikles in verschiedenen Wendungen weiter aus: Die Spartaner seien nicht an groß angelegte Kriege gewöhnt, sondern ihre kriegerischen Aktivitäten wären wegen ihrer Armut auf kurze Grenzkriege beschränkt (Thuk. 1,141,3).

  22. 22.

    Thuk. 1,141,5.

  23. 23.

    Thuk. 1,142,1: μέγιστον δέ, τῇ τῶν χρημάτων σπάνει κωλύσονται, ὅταν σχολῇ αὐτὰ ποριζόμενοι διαμέλλωσιν τοῦ δὲ πολέμου οἱ καιροὶ οὐ μενετοί.

  24. 24.

    Die allgemein gültige Bedeutung dieses Sachverhaltes wird durch die Verwendung einer γνώμη betont. Hagmaier (2008) 212. Zwar bewertet der Ephor Sthenelaidas – mit parodistischen Anklängen an die Archidamosrede, so Hagmaier (2008) 160 – die Ressourcen Spartas völlig anders (Thuk. 1,86,3): „Zwar besitzen andere viel Geld, Schiffe und Pferde, aber wir haben tapfere Bundesgenossen […].“ Doch widerspricht dies nicht der Feststellung, dass für Thukydides die Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln der kriegsentscheidende Faktor war. Denn für Thukydides ist Archidamos ein kluger Mann, während Sthenelaidas von dem Historiker als ein an die Emotionen seiner Zuhörer appellierender Rhetoriker (vgl. auch die von ihm als Ephor durchgeführte Abstimmung Thuk. 1,87,2) charakterisiert wird. Siehe dazu auch oben Anm. 7 und zum Abstimmungsmodus Flaig (1993).

  25. 25.

    Hagmaier (2008) 122–124.

  26. 26.

    Ebd. 198–215.

  27. 27.

    Auch wenn Sparta über kaum Erfahrung verfügte, war die maritime Schwäche keineswegs so ausgeprägt, wie es Thukydides dem Leser suggeriert. Sparta besaß gemeinsam mit seinen symmachoi zu Beginn des Krieges eine Flotte von mindestens 147, vielleicht sogar von 160–170 Schiffen. Th. Kelly (1979) besonders 247.

  28. 28.

    Thuk. 2,13,3. Insgesamt standen Athen sogar 10.000 Talente für den Krieg zur Verfügung. Hornblower (1991–2008) I 253–254. Malitz (2008) 30. Siehe zu den finanziellen Ressourcen Athens am Vorabend des Peloponnesischen Krieges Kallet-Marx (1993) 96–108. Meister (2008).

  29. 29.

    Siehe zur Kritik des Aristoteles an der spartanischen Verfassung von Holzinger (1893). Ollier (1933–1943) I 294–326. Cloché (1942). Braun (1956). Tigerstedt (1965–1978) I 280–304. Rawson (1969) 72–80. de Laix (1974). David (1982/83). Herrmann-Otto (1998). Aristoteles behandelte Sparta differenziert: Einerseits lobte er die spartanische Politeia als eine Mischverfassung, andererseits sparte er keineswegs an Kritik.

  30. 30.

    Aristot. pol. 1271 b 10–17 .

  31. 31.

    Thuk. 1,80,4 : οὔτε ἐν κοινῷ τῆς πóλεως ἔχομεν. οὔτε ἑτοίμως ἐκ τῶν ἰδίων φέρομεν. Aristot. pol. 1271 b 11–13 : οὔτε γὰρ ἐν τῷ κοινῷ τῆς πόλεως ἔστιν οὐδὲν πολέμους μεγάλους ἀναγκαζομένοις πολεμεῖν, εἰσφέρουσί τε κακῶς. Die wörtliche Übernahme zeigt sich in der Verwendung des οὔτε…οὔτε bei Thukydides, mit dem Aristoteles ebenfalls einleitet, dem aber das zweite, korrespondierende οὔτε fehlt, an dessen Stelle die Konstruktion mit οὐδέν tritt. Zwar findet sich bei Thukydides nicht die Zweckbestimmung „wenn sie gezwungen sind, große Kriege zu führen“, doch erklärt sich dieser Unterschied aus dem situativen Zusammenhang. Während die Rede des Archidamos wider einen Krieg gegen Athen Stellung bezieht, muss Aristoteles die logische Verknüpfung durch den Verweis auf einen μέγας πόλεμος explizit herstellen.

  32. 32.

    Auch hier ein Widerhall von Thuk. 1,80,4 .

  33. 33.

    Aristot. pol. 1271 b 13–17 : διὰ γὰρ τὸ τῶν Σπαρτιατῶν εἶναι τὴν πλείστην γῆν οὐκ ἐξετάζουσιν ἀλλήλων τὰς εἰσφοράς. ἀποβέβηκέ τε τοὐναντίον τῷ νομοθέτῃ τοῦ συμφέροντος: τὴν μὲν γὰρ πόλιν πεποίηκεν ἀχρήματον, τοὺς δ᾽ ἰδιώτας φιλοχρημάτους.

  34. 34.

    Aristot. pol. 1270 a 15–1270 b 6. So stellen die Besitzverhältnisse neben der Helotie , den Frauen, der Bevölkerungsstruktur und dem Erziehungssystem einen der fünf Problemkreise dar, die Aristoteles innerhalb seiner Gesellschaftskritik einer Überprüfung unterzieht. Siehe dazu Herrmann-Otto (1998) 22–25 (Helotie); 25–27 (Spartanerinnen); 27–29 (Besitzverteilung); 29–32 (Bevölkerungsstruktur); 33–34 (Erziehungssystem).

  35. 35.

    Plat. rep. 551 e 3. Der Bezug zum platonischen Diktum ist umso wahrscheinlicher, als insbesondere das 9. Kapitel des 2. Buches der aristotelischen Politik stark von seinem Lehrer – allerdings von den Nomoi – abhängig ist, so Schütrumpf (1991–2005) I 285. Zum idealen Staat bei Aristoteles und Platon sowie zum Zusammenhang ihrer Vorstellungen mit Sparta vgl. auch David (1982/83) 92–103. Zwar kritisiert Platon vor allem im achten Buch seiner Politeia die spartanische Gesellschaft als Timarchie bzw. Timokratie und verurteilt in den Nomoi die Stellung der spartanischen Frau, die Päderastie, die Xenelasie und die alleinige Orientierung der Spartiaten auf den Krieg, doch können in der staatlichen Prüfung der Neugeborenen, in der öffentlichen Erziehung, in den Syssitien , in der Polygynie, in der egalitären Ausrichtung der Lebensweise, in dem Fehlen von Stadtmauern, in der Strafbarkeit von Ehe- und Kinderlosigkeit und in der Hochschätzung der Jagd Anhaltspunkte für den Vorbildcharakter der spartanischen Verfassung auf Platons Idealstaat in der Politeia und den Nomoi gesehen werden. Daher verwundert es nicht, dass Platon einen großen Einfluss auf die „Restauration“ im 3. Jahrhundert unter Agis IV. und Kleomenes III. besaß. Zur platonischen Sicht auf Sparta siehe Morrow (1960) 40–63. Rawson (1969) 61–72. Tigerstedt (1965–1978) I 251–276. David (1978). Huys (1996) 59–62; 73–74. Wilke (1997) 198–202.

  36. 36.

    Aristot. pol. 1333 b 18. Wahrscheinlich ist er mit jenem Harmosten zu identifizieren, den Xenophon in seinen Hellenika (3,1,4–8) nennt. Vgl. zu ihm auch Lipka (2002) 22.

  37. 37.

    Aristot. pol. 1271 b 14–17 : ἀποβέβηκέ τε τοὐναντίον τῷ νομοθέτῃ τοῦ συμφέροντος: τὴν μὲν γὰρ πόλιν πεποίηκεν ἀχρήματον, τοὺς δʼ ἰδιώτας φιλοχρημάτους. „Und so ist für den Gesetzgeber das Gegenteil des Angemessenen eingetreten. Denn er hat die Polis geldlos gemacht, die einzelnen Bürger aber geldgierig.“

  38. 38.

    Siehe zu den Quellen, die Aristoteles benutzt haben könnte, zusammenfassend Schütrumpf (1991–2005) I 284–285.

  39. 39.

    Plut. Lysander 17.

  40. 40.

    Plut. Lysander 17,4: „Als ob Lykurg die (Edelmetall-)Münze gefürchtet hätte und nicht die Liebe zum Geld, die aus der Münze resultiert. Denn das Besitzverbot beraubte den Privatmann nicht der Liebe zum Geld, da das Besitzen in die Stadt eingeführt wurde, und da der Gebrauch Wertschätzung und Bewunderung nach sich zog.“

  41. 41.

    Plut. Agis 5,1: „Die spartanischen Verhältnisse besaßen also den Beginn ihrer Zerstörung und des krank Darniederliegens ungefähr zu dem Zeitpunkt, als sie die Vorherrschaft der Athener beendigt und sich selbst mit Gold und Silber ganz und gar angefüllt hatten.“

  42. 42.

    Plut. apophth. lac. Anaxandros (mor. 217 b). Die Bestechlichkeit der Spartaner war seit Herodot ein häufig vorgebrachter Vorwurf. Siehe dazu ausführlich Noethlichs (1987).

  43. 43.

    So wird in den pseudo-aristotelischen Oikonomika (1347 b 16–20) berichtet: „Die Lakedaimonier, als die Samier sie baten, ihnen Geld für die Rückkehr zu geben, fassten den Beschluss, dass sie selbst, ihre Familienangehörigen und ihr Vieh einen Tag lang fasten, und wie viel jeder aufgewendet hätte, soviel solle er den Samiern geben.“ Siehe den Kommentar zur Stelle bei Zoepffel (2006) 592–593 mit der dort angegebenen Literatur und Diskussion. – Plutarch (quomodo adul. 64 B) führt, um die Bescheidenheit eines wahren Freundes zu verdeutlichen, dieselbe Anekdote mit dem Unterschied an, dass die Spartaner der Bevölkerung Smyrnas (und nicht den Samiern) mit eben dieser Maßnahme in einer Notlage aushalfen.

  44. 44.

    Hodkinson (2000) 42.

  45. 45.

    Plutarch erwähnt in seiner Lykurg-Vita (Lykurg 1,1 und 3) Aristoteles und Xenophon, während er für die Lysander -Episode (Lys. 17,2) Ephoros und Theopomp als Gewährsmänner anführt.

  46. 46.

    Siehe zur Biografie Xenophons zusammenfassend Lipka (2002) 3–5.

  47. 47.

    Siehe allgemein zu dieser Schrift Proietti (1987) 44–79. Rebenich (1998). Lipka (2002). Im Folgenden wird, im Anschluss an Ollier (1934) VII–XI. Rebenich (1998) 14–15 und Lipka (2002) 5–9, von der Authentizität des Werkes ausgegangen. – Vgl. etwa zur spartanischen Verfassung als Gegenstand des philosophischen und politischen Diskurses in Griechenland Isokr. or. 12,202–259. FGrHist 580–598. Ollier (1933–1943) I 139–440. Rawson (1969) 33–55. Tigerstedt (1965–1978) I 159–309. A. Gray (1994). – Siehe zur Rezeption des xenophontischen Traktates durch Plutarch Lipka (2002) 40.

  48. 48.

    Mit dem Gesetzgeber Lykurg verbindet sich das komplexe System der sozialen und politischen Einrichtungen Spartas: Er soll eine gleichmäßige Landverteilung, die Große Rhetra, die Syssitien , die agoge und weitere, das Leben des Einzelnen und des Gemeinwesens regulierende Maßnahmen eingeführt haben. Seine Bedeutung als Urheber des spartanischen „Kosmos“ stieg merklich ab dem 5. Jahrhundert. Neuerungen der spartanischen Ordnung wurden dann entweder als „lykurgisch“ legitimiert oder als gegen die „lykurgischen“ Gesetze gerichtet missbilligt. Die mündlich tradierte „lykurgische“ Ordnung ist demnach ein diskursives Konstrukt, das einen mit Sparta verknüpften Werthorizont spiegelt. Zur Historizität Lykurgs und der ihm zugeschriebenen Gesetze siehe Hammond (1950). Oliva (1967) und (1971) 63–70. Thommen (1996) 24–26. M. Meier (1998) 222–226. Hölkeskamp (1999) 44–59. Kõiv (2000). Paradiso (2000). Lipka (2002) 35–36. Cartledge (2003) 60–65. Thommen (2003a) 31–34. Hölkeskamp (2010). Schmitz (2017).

  49. 49.

    Xen. Lak. pol. 1,1. Siehe zur Einordnung des xenophontischen Traktates in das Schrifttum über den idealen Staat Lipka (2002) 18–19. Zur Historizität der Schrift Ollier (1934) XXXIX–XL. Lipka (2002) 32–36.

  50. 50.

    Siehe zur Lakonophilie Xenophons Ollier (1934) XXXI–XXXIII. Lipka (2002) 13–18. Tuplin (1993) 31–32; 163–164. Zur kritischen Sicht Xenophons auf das Sparta seiner Zeit Humble (1997) bes. 235–243. Rebenich (1998) 31–32. Humble (2004). – Auffällig ist, dass Xenophon, der sonst ein großes Interesse an öffentlichen Finanzen bewies, kein Wort über den Zustand der Einnahmen und Ausgaben der Stadt am Eurotas verlor. Da er die spartanische Polis aus eigener Anschauung gut kannte, erblickte er hier offenbar keine Besonderheiten, die er kritisierend oder anerkennend hervorheben konnte.

  51. 51.

    Zu diesen beiden Sokratesschülern ist noch Kritias zu rechnen, der ebenso in zwei (nur fragmentarisch) erhaltenen Werken die „Verfassung der Spartaner“ lobte (Kritias 88 B 6–9 und B 32–37 Diels/Kranz). Auch Kritias gehörte zum Kreis um Sokrates, war mit Platon verwandt und zählte zu den antidemokratischen Gruppierungen, die des Hermenfrevels angeklagt wurden. Kritias beteiligte sich sowohl 411 als auch – sogar in führender Position – 404 an der oligarchischen Regierung in Athen.

  52. 52.

    Vielleicht lässt sich diese Sicht auf Sokrates zurückführen. Schließlich gab er der aufgepeitschten Stimmung der Volksversammlung während des Arginusenprozesses nicht nach, gehörte unter den „Dreißig “ zu den Vollbürgern und wurde 399 verurteilt – ein Prozess, der auch als ein politischer interpretiert werden kann. Scholz (2000).

  53. 53.

    Siehe zur Rezeption des xenophontischen Traktates durch Aristoteles Lipka (2002) 37.

  54. 54.

    Siehe zum Folgenden Hodkinson (2000) 26–30.

  55. 55.

    Vgl. dazu Hamilton (1979). Funke (1980a). Hamilton (1991) und (1997) 45–55. Funke (2004).

  56. 56.

    Theopomp FGrHist 115 F 71. Diod. 7,12,8. Zu Ephoros’ Sicht auf Sparta siehe Ollier (1933–1943) II 66–75. Tigerstedt (1965–1978) I 206–227. Hodkinson (2000) 27–30.

  57. 57.

    De Romilly (1977) 16–18; 59. Flower (1991) 93–94. Hodkinson (2000) 28. – Ephoros könnte zudem das Traktat des exilierten Pausanias als Quelle benutzt haben, der sich damit explizit gegen seine politischen Feinde wandte und ihnen vorwarf, die „lykurgischen“ Gesetze zu missachten. Hodkinson (2000) 28–29, der auf David (1979b) verweist. Vgl. auch Luther (2004) 21–28. Zu seinen Gegnern gehörte namentlich Lysander , der dafür sorgte, dass große Summen nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges nach Sparta gelangten, und dessen innenpolitischen Widersachern verhinderten, dass er durch eine mögliche Plünderung Athens noch mehr Macht und Reichtum kumulieren konnte, so Powell (2006). Lysander könnte außerdem geplant haben, das von ihm nach Sparta gebrachte Edelmetall zur Münzprägung zu verwenden. Christien (2002) 176–178.

  58. 58.

    So erinnert die Wendung des Polybios (6,49,7–9), die Spartaner könnten weder mit ihrem Eisengeld noch mit ihren Feldfrüchten militärische Unternehmungen finanzieren, stark an die Perikles-Rede, die von den Spartanern und ihren Verbündeten auf der Peloponnes als αὐτουργοί spricht (Thuk. 1,141,3). Denn die αὐτουργοί müssen im Sinne von γεωργοί aufgefasst werden, also schlicht als Bauern, „die ihr eigenes Feld bestellen und hiervon leben“, so J. Classen (1897) 313 (zur Stelle). Siehe zur Kritik des Polybios an der „lykurgischen“ Verfassung F. W. Walbank (1966).

  59. 59.

    Pausanias’ Beschreibungen Lakoniens sind nicht immer genau und weisen zuweilen Irrtümer auf. So gibt der Periegt beispielsweise an, das Hyperteleaton sei ein Heiligtum des Asklepios gewesen (Paus. 3,22,10). Doch die dort zahlreich gefundenen Votivgaben bezeugen ausnahmslos Apollon Hyperteleatas. Wallner (2008) 206.

  60. 60.

    Der hier behandelte Zeitraum unterscheidet sich wesentlich von dem Athens: Die disparate Quellenlage zwingt dazu, den Untersuchungsrahmen mit Thukydides beginnen zu lassen. Die Veränderungen nach der Schlacht von Leuktra 371 markieren dagegen den Endpunkt des hier behandelten Zeitrahmens. Siehe zu der Schlacht bei Leuktra als Zäsur der spartanischen Geschichte die zusammenfassenden Worte bei Finley (1968) 24.

  61. 61.

    Siehe oben Abschn. 3.1 Anm. 27.

  62. 62.

    Im Peloponnesischen Krieg warb Sparta zum ersten Mal – sei es beim Zug des Eurylochos (Thuk. 3,100–102; 105–109), wie Millender (2006) 236 annimmt, sei es beim Feldzug des Brasidas (Thuk. 4,80,2–4; 5,6) – Söldner an.

  63. 63.

    Siehe beispielsweise die Angaben zu den auf Sphakteria eingeschlossenen Soldaten. Hodkinson (2000) 197.

  64. 64.

    Zur spartanischen Religion siehe Parker (1989) 149, der den hohen Grad der Beteiligung an den öffentlichen Kulten und Festen hervorhebt.

  65. 65.

    Figueira (1984) 95–97. Hodkinson (2000) 196–199.

  66. 66.

    Vgl. Thuk. 1,10.

  67. 67.

    Ein Verbot von Gold- und Silbermünzen lässt sich für die Zeit vor 404 nicht nachweisen. Vgl. auch Noethlichs (1987) 166. Siehe dazu auch unten Abschn. 3.3 Anm. 151.

  68. 68.

    So behielt beispielsweise das Heiligtum der Artemis Orthia selbst in hellenistischer und römischer Zeit seine kleinräumigen Strukturen bei. Tomlinson (1992) 248. – Vielmehr zeugen die anspruchsvolle Dekoration des Menelaion und die Ausstattung des Amyklaions, für das Bathykles aus Magnesia angeworben worden war, von finanziellen Ressourcen. Zur Qualität der Ausstattung des Menelaion und des Amyklaion siehe Tomlinson (1992) bes. 249–253. Zum Amyklaion außerdem Calligas (1992).

  69. 69.

    Dies ist beispielsweise für den Athena Chalkioikos-Tempel (Paus. 3,17,2) und für die Persische Portikus (Paus. 3,11,3. Virt. 1,1,6) bezeugt.

  70. 70.

    Abbaufähiges Eisen befand sich in der Skiritis und auf dem Malea-Vorgebirge. Clauss (1983) 166. Zur Qualität des lakonischen Eisens vgl. Steph. Byz. s. v. Lakedaimon. Eusthatios Hom. ad Il. 2,294. Ridley (1974) 285.

  71. 71.

    Holladay (1977) 116.

  72. 72.

    Der lakonische Marmor stellte ein häufig verwendetes Baumaterial dar, so Wallner (2008) 247–248. Er wurde aber erst in römischer Zeit exportiert. Warren (1992) 285–286.

  73. 73.

    Vgl. Aristot. pol. 1270 a 29–31: Lakonien könnte 1500 Reiter und 30.000 Hopliten ernähren. – Selbst 1960 stellten etwa 44 Prozent Messeniens kultiviertes Land dar. Dies ist wesentlich mehr als der griechische Durchschnitt, so FIGUEIRA (1984) 102.

  74. 74.

    Thuk. 5,63,2. Xen. Lak. pol. 8,4. Ephoros FGrHist 70 F 193. Polyb. 4,27. Nepos Pel. 1,2–3. Diod. 5,20,2. Plut. Ages. 34,8; Pelop. 6,1; mor. 576 a. Die hohen Strafsummen dienten häufig dazu, die verurteilten Personen ins Exil zu treiben, so Hodkinson (2000) 170–171.

  75. 75.

    Zwar werden Marktgebühren nicht erwähnt, doch die Nachricht von Xenophon (hell. 3,3,5–7), der Eisenwarenmarkt in Sparta wäre stark frequentiert gewesen – er spricht von etwa 4000 Marktbesuchern –, machen diese wahrscheinlich. So auch Hodkinson (2000) 188. – Vgl. auch das bei Thukydides (5,34,2) überlieferte Verbot des Kaufes und Verkaufes für diejenigen, die der Bürgerrechte verlustig gingen, das auf die Partizipation am Handelsgeschehen hinweist, und die Bemerkung Plutarchs (Lykurg 25,1), dass Spartiaten erst mit dreißig Jahren selbst auf den Markt gehen dürften.

  76. 76.

    Hafenzölle sind nicht explizit belegt, doch legen die Handelsverbindungen, besonders die des größten Hafen Spartas, Gytheion , nahe, dass auch hier Gebühren für die Einfuhr von Gütern erhoben wurden. Siehe zu den Handelsverbindungen Shipley (1992) 218–219. – Allerdings dürften die Einnahmen aus den Markt - und Hafenzöllen – im Vergleich zu Athen – gering gewesen sein: Die spartanische Lebensweise verzichtete weitgehend auf hochwertige Luxusimporte. Siehe zur „Spartan Austerity“ die unten in Abschn. 3.3 Anm. 113 angegebene Literatur.

  77. 77.

    Thuk. 1,80,4 .

  78. 78.

    Christien (2002) 180.

  79. 79.

    Andreades (1931) 352. Thomsen (1964) 38.

  80. 80.

    Thuk. 1,80,4. Aristot. pol. 1271 b 13 und 15.

  81. 81.

    IG V.1 1  = CIG 1511. Eine ausführliche Edition mit der Ergänzung durch ein neues Fragment legte Loomis (1992) vor. Der Text wurde nochmals abgedruckt, illustriert, kommentiert und mit einer neugriechischen Übersetzung geboten von Matthaíou (2006) Nr. 3. Zu den Datierungsversuchen siehe Loomis (1992) 56–76, bes. 69–70. Im Gegensatz zu Loomis nimmt Bleckmann (1993) eine Datierung im Dekeleischen Krieg an, während Matthaíou/Pikoulas (1989) 80–81; 97; 103–106; 110–111 und Matthaíou (2006) 16 davon ausgehen, dass die Einträge sukzessive zwischen 427/6 und 415/4 angefertigt wurden. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Inschrift aus der Zeit der Konflikte 394 bis vor dem Königsfrieden in 387/6 stammt, so Cozzoli (1979) 125–139, doch scheint eine Datierung unmittelbar vor dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges 432/1 in der Zeit des prospartanischen Kriegsenthusiasmus, so Smarczyk (1999), oder in der ersten Phase des Krieges, so Loomis (1992), am plausibelsten.

  82. 82.

    IG V.1 1 Vorderseite Z. 1–2: τοὶ Λακεδαιμονίον φίλοι πoτὸν πόλεμον.

  83. 83.

    Vorderseite Z. 7 (Som[…]ophon aus Olenos in Achaia), Vorderseite Z. 13 (Parmenon?) und Seite Z. 15–16 (Molokros). Siehe zur Diskussion des Namens und der Person Molokros Loomis (1992) 53–54. Der Plural des Prädikats in Z. 7 zeigt an, dass Som[…]ophon mindestens mit einer weiteren Person den Beitrag leistete. Loomis (1992) 45.

  84. 84.

    Zu den Personengruppen zählten die exilierten Chier (Vorderseite Z. 10) und vielleicht auch die Melier (Seite Z. 8–9 und 20–21).

  85. 85.

    Ephesos (Vorderseite Z. 24) und Aigina (Vorderseite Z. 3).

  86. 86.

    Smarczyk (1999) 47.

  87. 87.

    Geld: Dareiken (Vorderseite Z. 2; 5; 18; 25), Aiginetische Statere (Vorderseite Z. 4; 11) und Silber (Vorderseite Z. 9; Seite Z. 12; 19). Naturalien: Rosinen (Vorderseite Z. 15) und vielleicht Getreide (Vorderseite Z. 22: genannt werden medimnoi). Kriegsmaterial: Triere(n) (Vorderseite Z. 8).

  88. 88.

    Loomis (1992) 83 mit Anm. 138.

  89. 89.

    Für diese Annahme spricht die Abfassungszeit (siehe oben Anm. 81) und die Nennung einer oder mehrerer Trieren (Vorderseite Z. 8).

  90. 90.

    Aufschlussreich sind die Schilderungen der Rüstungen im Winter 413/12 (Thuk. 8,3). Agis trieb von den symmachoi Geld für die Flotte ein, erpresste von Feinden Lösegeld für Vieh, das er ihnen vorher abgenommen hatte, erzwang Geld sowie Geiseln von thessalischen Verbündeten und erlegte den peloponnesischen Bundesgenossen den Bau von hundert Schiffen auf, wobei allein 25 von Lakedaimoniern (gemeint sind hier sicherlich die Periöken ) selbst zu bauen seien. Weitere Nachweise für Plünderungen und Erpressungen gibt Loomis (1992) 68 mit Anm. 100.

  91. 91.

    Sparta ist die einzige Polis, für die professionelle Beuteverkäufer belegt sind (Xen. Lak. pol. 13,11). Auch wenn der alleinige Beleg von Xenophon stammt, ist anzunehmen, dass diese Institution spätestens seit dem Peloponnesischen Krieg existierte. Dafür, dass Verkaufserlöse auch tatsächlich nach Sparta gelangten, spricht, dass während des Krieges im lakonischen Gytheion immer wieder eine größere Anzahl von Schiffen gebaut wurde (z. B. Thuk. 8,3,2: 25 Trieren. Xen. hell. 1,4,11: 30 Trieren).

  92. 92.

    Laut Andokides (3,29) sollen es insgesamt 5000 Talente gewesen sein. – Zu den Beziehungen zwischen Sparta und Persien siehe D. M. Lewis (1977).

  93. 93.

    Die Tribute an den Großkönig können wohl mit 14.560 Talenten veranschlagt werden. Vgl. auch die 150.000 Talente, die Alexander bei seinem Eroberungszug gegen das Perserreich zufielen. Maltiz (2008) 33 mit Nachweisen in Anm. 54 und 55.

  94. 94.

    Hell. Oxyrh. 16, 537–544. Isokr. or. 4,142.

  95. 95.

    Vgl. auch Malitz (2008) 33.

  96. 96.

    So auch Richer (1998) 477–479 und S. Sommer (2001) 34.

  97. 97.

    Geheime Nachrichten über die Höhe von Beuteeinnahmen wurden Gylippos zum Verhängnis (Plut. Lysander 16). Siehe zur Funktionsweise der spartanischen Skylata Beutelspacher (2009) 3–4.

  98. 98.

    Vgl. Xen. Lak. pol. 13,11.

  99. 99.

    Xen. Lak. pol. 13,11. Vgl. Xen. hell. 4,1,26; Ages. 1,18.

  100. 100.

    Plut. Lysander 16,2. Diod. 13,106,8–10.

  101. 101.

    Xen. hell. 2,3,8.

  102. 102.

    Diod. 14,10,1. Zur Kritik an dieser Zahl siehe Kahrstedt (1922) 340. Welwei (2004) 270.

  103. 103.

    [Aristot.] Ath. pol. 39,2. Dass die spartanische Militärkasse und das symmachikon identisch sind, legt die Formulierung ἔδον N. N. τοῖς Λακεδαιμονίοις ποτὀν πόλεμον in IG V.1,1 nahe. Vgl. auch Cozzoli (1979) 122–125.

  104. 104.

    Xen. hell. 11,4,28. Demosthenes (or. 20,11–12) berichtet davon, dass das Darlehen den Lakedaimoniern nach der Wiederherstellung der Demokratie von der gesamten Polis als Zeichen der Eintracht zurückgezahlt wurde.

  105. 105.

    Siehe dazu Zahrnt (1971) 83–84. Urban (1991) 130–136. Beck (1997) 155–157.

  106. 106.

    Xen. hell. 5,2,21–22; 6,4,2. Man kalkulierte mit drei aiginetischen Obolen für einen Hopliten und mit zwei Drachmen für einen Reiter (Xen. hell. 5,2,22). Vgl. Diod. 15,31,1–2.

  107. 107.

    Plut. Ages. 35,1–2. Dass Antikrates ebenfalls abgabenbefreit war, sagt Plutarch nicht explizit. Da er jedoch von Geschenken und τιμαί spricht und die ἀτέλεια für die Söhne hinzufügt, lässt sich mit großer Sicherheit annehmen, dass die Ehren auch die Befreiung von Abgaben miteinschlossen.

  108. 108.

    Plut. Ages. 35,3. Hodkinson (2000) 231 Anm. 6 schätzt die bei Plutarch überlieferte Maßnahme jedoch als singulär und semi-offiziell ein.

  109. 109.

    Hodkinson (2000) 190. – Vielleicht sind mit diesen tele auch solche Abgaben gemeint, wie sie für die Wiederherstellung des Apollon-Tempels in Delphi, der 373/2 zerstört worden war, belegt sind. Sparta stellte zu diesem Zweck die höchste belegte Summe zur Verfügung (CID II pp. 10–11). Heute lässt sich allerdings nicht mehr entscheiden, ob es sich dabei um Schenkungen oder um Zwangsabgaben handelte. Siehe dazu auch Hodkinson (2000) 174–176.

  110. 110.

    Aristoteles (pol. 1270 b 3–4) bezeichnet dieses Privileg als „Befreiung von allen Abgaben“ (ἀτελῆ πάντων).

  111. 111.

    Vgl. Thuk. 5,68,2.

  112. 112.

    Siehe dazu ausführlich unten Abschn. 4.3.2.

  113. 113.

    Vgl. zum tatsächlichen Wandel der spartanischen Gesellschaft im 6. Jahrhundert und der damit verbundenen „Spartan Austerity“ Holladay (1977), Hodkinson (1998) und Scott (2010), die sich gegen die Erklärung des Phänomens als einen kulturellen und wirtschaftlichen Niedergang, so z. B. Stubbs (1950), wenden.

  114. 114.

    Xen. Lak. pol. 7,6. Plut. Lysander 17. – Siehe zu Xenophon, der – soweit nachvollziehbar – als erster Reichtum und Besitz in das Zentrum der Idealisierung des „lykurgischen“ Systems rückte, und seinem Einfluss auf spätere Schriftsteller Hodkinson (2000) 23–25.

  115. 115.

    Xen. Lak. pol. 14,1–3. Rebenich (1998) 25–31. Lipka (2002) 5–9. Humble (2004) gehen mit überzeugenden Argumenten davon aus, dass das problematische 14. Kapitel integraler Bestandteil der Schrift ist.

  116. 116.

    Rebenich (1998) 31: Datierung des xenophontischen Traktats zwischen 386 und 371, wahrscheinlich nach 378. Lipka (2002) 12: Datierung zwischen 395 und 394.

  117. 117.

    Siehe oben Abschn. 3.1.

  118. 118.

    Hodkinson (2000) 432.

  119. 119.

    Siehe dazu Hodkinson (2000) 271–368. Die reichsten Spartiaten waren die Könige ([Plat.] Alk. 1,122 c–123 a. Vgl. auch Xen. Lak. pol. 15,3), die vielleicht einen βασιλικὸς φόρος von den Periöken erhielten ([Plat.] Alk. 1,18).

  120. 120.

    Hdt. 6,61,3. Vgl. auch 7,134,2.

  121. 121.

    [Plat.] Alk.1,122 d–123 b. – Es sind beispielsweise einzelne Spartiaten bekannt, die der Pferdezucht nachgingen und bei Wettkämpfen mit einem Viergespann siegten. Hodkinson (2000) 303–333. – Vgl. etwa die berühmte Inschrift, die zwanzig oder sogar mehr Siege Damonons und seines Sohnes Enymakratidas verzeichnet (IG V.1 213). Damonon weist ausdrücklich darauf hin, dass er mit eigenen Pferden und Wagen angetreten sei. Das setzt ein gewisses Vermögen voraus. – Manche besaßen Jagdhunde (Xen. Lak. pol. 6,3). Hodkinson (2000) 199–201. Vgl. auch den Kommentar zur Stelle bei Rebenich (1998) 113. – Einige häuften Wertgegenstände an (Xen. Lak. pol. 14,3. hell. 6,5,27) oder konzentrierten Grundbesitz in ihren Händen (Aristot. pol. 1307 a 34–36. [Plat.] Alk. 1,122 d). – Auch nach Thukydides (1,6,4) gab es eine Gruppe von Spartiaten, die reicher waren als andere, doch alle pflegten den gleichen Lebensstil.

  122. 122.

    Thukydides (1,6,4) benutzt zu diesem Zweck den Ausdruck ἰσοδίαιτοι.

  123. 123.

    Zuweilen behaupteten dies die antiken Autoren. Vgl. beispielsweise Xen. Lak. pol. 7,3.

  124. 124.

    Christesen (2004).

  125. 125.

    Die Bezeichnung ὅμοιοι ist das erste Mal bei Xenophon (Lak. pol. 10,7; 13,1; 13,7; an. 4,6,14; hell. 3,3,5) belegt, findet sich aber auch bei Aristot. pol. 1306 b 30. Ähnliche Formulierungen verwenden Herodot (3,55 u. ö.) und Thukydides (1,86,2 u. ö.). Zu den ὅμοιοι siehe Busolt/Swoboda (1920–1926) II 659 Anm. 4. Thommen (1996) 135–137. Rebenich (1998) 121 Anm. 107. S. Link (2000) 111–117. Thommen (2004) 128–130.

  126. 126.

    Siehe dazu M. Meier (2006). Dagegen Thommen (2003a) 121, der die Ausbildung des homoioi -Ideals im 5. Jahrhundert verortet.

  127. 127.

    Der Begriff „Ideologie“ bezeichnet im Folgenden wertneutral ein System von Ideen, das notwendigerweise das soziale, politische und ökonomische Verhalten bestimmt. In diesem soziologischen Sinn beruhte in Sparta die Gleichheitsideologie nicht auf theoretischen Überlegungen, sondern fungierte als praktisch verwirklichte Handlungsorientierung für die Gruppe der Spartiaten. Sie ist damit ein Ausdruck von Normen und Einstellungen, mittels derer soziales, politisches und ökonomisches Verhalten gerechtfertigt wird. Vgl. zum Begriff „Ideologie“ Dierse (1982) bes. 166–168.

  128. 128.

    S. Link (2000) 98–117.

  129. 129.

    Dieser Begriff ist in den Quellen nicht belegt; Thukydides (1,6,4) verwendet allerdings die Formulierung ἰσοδίαιτοι.

  130. 130.

    Vgl. Aristot. pol. 1263 b 40–42: „So hat der Gesetzgeber in Sparta und Kreta durch die Syssitien Gemeinschaft bezüglich der Besitzverhältnisse hergestellt.“

  131. 131.

    Siehe zur spartanischen Erziehung Xen. Lak. pol. 2. Plut. Lykurg 16,7–18. Tazelaar (1967). Kennell (1995). Cartledge (2001). Lévy (2003) 50–66. Thommen (2003a) 126–129. Ducat (2006).

  132. 132.

    Vgl. auch Aristoteles (pol. 1294 b 21–26), der die gemeinsame Erziehung von Kindern aus armen und reichen Elternhäusern als erstes demokratisches Element der spartanischen Verfassung bezeichnet.

  133. 133.

    Hodkinson (2000) 353.

  134. 134.

    Siehe zu den Syssitien zusammenfassend Busolt/Swoboda (1920–1926) II 698–700. Michell (1964) 281–297. Hodkinson (1983) 251–254. Fisher (1989). Fornis/Casillas (1997). S. Link (2000) 100–111. Lévy (2003) 67–73. Thommen (2003a) 130–132.

  135. 135.

    Plut. Lykurg 12,5–6.

  136. 136.

    Xen. Lak. pol. 5,5. Aristot. pol. 1294 b 25–29.

  137. 137.

    Xen. Lak. pol. 7,3. Aristot. pol. 1271 a 26–37. Vgl. zu den Beiträgen die Angaben bei Plutarch (Lykurg 12,3): ein medimnos Gerste, acht Choen Wein, fünf Minen Käse, zweieinhalb Minen Feigen und Geld für die Zukost. Abweichende Abgaben werden bei Dikaiarchos (Frg. 72 Wehrli = Athen. 4,141 c) überliefert. Siehe dazu Figueira (1984). Hodkinson (2000) 191–193.

  138. 138.

    Aristot. pol. 1271 a 26–37; 1272 a 12–16; vgl. 1330 a 5–8.

  139. 139.

    Siehe dazu S. Link (1994b) 10–15.

  140. 140.

    Xen. Lak. pol. 7,3.

  141. 141.

    So auch Bringmann (1980) 482.

  142. 142.

    So auch Finley (1968) 35. Gallant (1991) 148–149. Siehe ausführlich zu reichen Bürgern und dem Einsatz von privatem Reichtum die grundlegende Untersuchung von Hodkinson (2000) 209–368 (Part III).

  143. 143.

    Xen. Lak. pol. 7,1–2. Isokr. or. 11,17–18. Nikolaus von Damaskos FGrHist 90 F 103 z 1. Ios. c. Ap. 2,31. Plut. Lykurg 24,2; comp. Lyk. Num. 2,3; Agesilaos 26,5; apophth. lac. Agesilaos 72 (mor. 214 a); inst. lac. 41 (mor. 239 d–e). Ail. var. 6,6. Berthiaume (1976). – Vgl. dagegen die Erwähnungen von Herolden, Flötenbläsern, Köchen, Sehern und Ärzten (Hdt. 6,60. Xen. Lak. pol. 13,7). Die Ausübung dieser Berufe bedeutete eine Ehre und war – teilweise zumindest – in der Familie erblich. Cartledge (1976) sowie Lotze (1990) 142.

  144. 144.

    Xen. Lak. pol. 7,5. [Plat.] Eryx. 17,400b. Polyb. 6,49,8. Nikolaus von Damaskos FGrHist 90 F 103 z 8. Plut. Lykurg 9,1–3; Lysander 17,6; apophth. lac. Lykurg 3 (mor. 226 c–d). Poll. 7,105 und 9,79. Theopomp FGrHist 115 F 71. Vgl. Gansiniec (1956). Michell (1964) 298–307. Nenci (1974). Cozzoli (1979) 38–40. Hodkinson (2000) 154–165. Lipka (2002) 166–167. Figueira (2002). Christien (2002). Thommen (2003a) 142–143. Zu den Eisenerzvorkommen siehe oben Abschn. 3.2 Anm. 70.

  145. 145.

    Siehe dazu Hodkinson (2000) 237–279.

  146. 146.

    Thuk. 1,6,4. Xen. Lak. pol. 7,3–4.

  147. 147.

    Anders als in Athen, wo Wohlhabende eine bessere Bildung für ihre Söhne finanzieren konnten, schränkte die gleiche Erziehung den Einfluss von Reichtum ein. Hodkinson (2000) 214.

  148. 148.

    Siehe dazu ausführlich Hodkinson (2000) 19–64.

  149. 149.

    Hodkinson (2000) 21 und 209. Vgl. Xen. Lak. pol. 7,4: „Auch ist es nicht nötig um des Aufwandbetreibens für Mitglieder der gleichen Zeltgemeinschaft willen, Geld anzuhäufen, da er [Lykurg ] es ruhmvoller erscheinen ließ, den Mitgliedern durch körperlichen Einsatz zu nutzen, als durch Aufwand, indem er darlegte, das eine sei eine Tat des Herzens, das andere eine des Reichtums.“

  150. 150.

    Plut. Lysander 17,1.

  151. 151.

    Plut. Lysander 17,1–4. Vgl. dagegen Ehling (1997) 15–20, der dieses Verbot nicht auf das Jahr 404, sondern in die Zeit zwischen 550 und 520 datiert. Da das Gold- und Silberverbot jedoch als Reaktion auf die besondere Stellung Lysanders interpretiert werden kann, wird hier an der Datierung in das Jahr 404 festgehalten. Dass hinter diesem Verbot tatsächlich die Absicht stand, einen Machtzuwachs Lysanders zu verhindern und die Gleichheit der Spartiaten zu wahren, lässt sich aus einem etwa gleichzeitigen Nicht-Ereignis erschließen. So konnte Powell (2006) plausibel machen, dass dieses Motiv einer der Gründe war, Athen nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges nicht zu plündern und zu zerstören (Xen. hell. 2,2,19–21. Diod. 14,33,6. Plut. Lysander 21,4–5). Athen war selbst zu dieser Zeit eine reiche Stadt und der Verkauf der Bevölkerung in die Sklaverei wäre ein überaus lukratives Geschäft gewesen. In anderen Fällen zeigte sich Sparta nicht so kulant. Der Entschluss, Athen zu verschonen, gründete sich demnach nicht nur auf moralische oder außenpolitische Motive, sondern auch auf soziopolitische Vorstellungen.

  152. 152.

    Plut. Lysander 19,4.

  153. 153.

    Vgl. etwa die Depositien des Xouthias in Tegea, die allerdings in der Mitte des 5. Jahrhunderts belegt sind. de Carvalho Gomes (1995). Ein direkter Zusammenhang mit dem Gold- und Silberverbot, das nicht vor 404 bestand (siehe oben Anm. 151), kann daher nicht hergestellt werden. – Weitere Nachweise bei Bockisch (1974) 204 und Figueira (2002) 153–154.

  154. 154.

    Hodkinson (2000) 433 und 151–186.

  155. 155.

    Xen. hell. 6,5,27. Vgl. auch Plut. Pelopidas 6,1: Über Phoibidas wird eine Geldstrafe von 100.000 Drachmen verhängt. Siehe zur Glaubwürdigkeit der Summe Noethlichs (1987) 149, der zu Recht die Höhe der Strafe anzweifelt.

  156. 156.

    S. Link (2008b) und (2011).

  157. 157.

    Lysanders Erfolg und Prestige evozierten Kritik und bargen Konfliktpotenzial. So verfasste Pausanias ein Traktat gegen Lysander , dem er vorwarf, durch seine Politik die „lykurgische“ Ordnung sabotiert zu haben. Hodkinson (2000) 29. – Vgl. auch Aristoteles (pol. 1306 b 31–36), der als eine Ursache von stasis die unehrenhafte Behandlung von verdienten Männern durch Personen, die eine höhere Stellung besaßen, ausmacht. Als Beispiel nennt er explizit Lysander. – Zu Lysander siehe Lotze (1964). Bommelaer (1991).

  158. 158.

    Die Fragmentierung war ein Kennzeichen der spartanischen Gesellschaft und verhinderte, dass kein Einzelner alle Machtquellen in sich vereinen konnte. Hodkinson (1983) 278–279.

  159. 159.

    Vgl. beispielsweise Hdt. 7,134. Ungleichheit war der spartanischen Gesellschaft inhärent: Die familiäre Herkunft, die agoge, die Wettkämpfe und der Krieg generierten Hierarchien. Auf diesen Umstand wies zuerst Finley (1968) 27–29 hin. Dieser Gedanke wurde von Hodkinson (1983) weiter ausgeführt. Vgl. auch Thommen (2003a) 50–53 zu den Ansprüchen, die herausragende Familien mit dem Verweis auf die Vergangenheit (Genealogien, eigene Traditionen und persönliche Leistungen) begründeten.

  160. 160.

    Vgl. zum Prozess der Urteilsfindung, an dem die Könige, die Ephoren , die Geronten und die Volksversammlung jeweils Anteil hatten, Redfield (1977–78) 154. Finley (1968) 31. D. H. Kelly (1981). Siehe zu rivalisierenden Gruppierungen und Meinungsdifferenzen Brunt (1965). De Ste. Croix (1972) 151–166. W. E. Thompson (1973). Rice (1974). Powell (1980) 112. David (1981) 5–42. Hodkinson (1983) 268–271. S. Link (2008b).

  161. 161.

    Xen. Lak. pol. 4,2. Vgl. dazu Rebenich (1998) 105 Anm. 50: „Aus der Stelle geht eindeutig hervor, dass die Erziehung nicht nur auf Uniformität ausgerichtet war, sondern durch individuellen Wetteifer und eine rigorose Leistungsideologie zur Rekrutierung der zukünftigen Führungselite des spartanischen Staates beitragen wollte.“

  162. 162.

    Das Losverfahren war in der griechischen Welt das Prinzip schlechthin, um die Gleichheit der Bewerber zu gewährleisten. Finley (1968) 29.

  163. 163.

    Hodkinson (2000) 210–211. – Vgl. auch die Angabe des Aristoteles (pol. 1270 a 29–31), Lakonien könne 1500 Reiter und 30.000 Hopliten ernähren.

  164. 164.

    Xen. Lak. pol. 5,3. Athen. 4,139 c und 4,140 c–141 e.

  165. 165.

    Das berühmteste Beispiel ist sicherlich Xenophon, dessen Söhne in Sparta erzogen wurden. Plut. apophth. lac. Agesilaos 50 (mor. 212 b). – Siehe zur Teilnahme von Nicht-Spartiaten an der agoge Phylarchos FGrHist 81 F 43. Ail. var. 12,43. Hodkinson (2000) 198; 342; 355.

  166. 166.

    Xen. hell. 6,4,11. Michell (1964) 310. Vgl. auch Agesilaos (Xen. Ages. 9,6), der sich selbst als öffentlicher Wohltäter gerierte, indem er Jagdhunde und Kriegspferde züchtete. – Da Pferde als Arbeitstiere dem Ochsen unterlegen sowie als Fleischlieferanten unbedeutend waren und allein als Reittiere im Krieg und bei Wettkämpfen Verwendung fanden, stellten sie reine Luxustiere dar, deren sorgfältige Pflege den Wohlstand des Besitzers dokumentierte. – Die Pferdezucht war schon seit der Archaik in Lakonien verbreitet. Bereits in der Odyssee wurden die für die Pferdezucht geeigneten weiten Ebenen Lakoniens mit ausreichenden Futtergräsern (Weizen, Spelt und Gerste) erwähnt: Menelaos bietet Telemachos als Gastgeschenke Pferde und Wagen an, die Telemachos jedoch aufgrund der geografischen Beschaffenheit Ithakas ablehnen muss (Hom. Od. 4,601–608). – Agesilaos erkannte die militärische Notwendigkeit, eine funktionierende Reiterei aufzustellen. So erlegte er den reichsten Männern an der Westküste Kleinasiens auf, Pferde, Waffen und Reiter zu stellen, um sich selbst vom Waffendienst zu befreien (Xen. hell. 3,4,15). Ebenso setzte er auf dem Boiotien-Feldzug 377–376 insgesamt 1500 Reiter ein (Diod. 15,32,1). Allerdings spielte die Reiterei im spartanischen Heer traditionell nur eine untergeordnete Rolle. Der schlechte Zustand der Reiterei in der Schlacht bei Leuktra (Xen. hell. 6,4,10) zeigt, dass der Dienst zu Pferd geringer geachtet wurde als der Hoplitendienst. Vgl. zur Funktion der Reiterei im spartanischen Heer auch Anderson (1970) 213–215. Lazenby (1985) 7–14. Sekunda/Hook (1998) 45–48.

  167. 167.

    Siehe zum Zusammenhang von Leiturgien und der Einführung einer Münzprägung T. R. Martin (1996), der sicherlich recht mit seiner Annahme hat; doch auf Sparta trifft dies nur im begrenzten Umfang zu: Denn Sparta bediente sich, wie 50 Prozent aller anderen Poleis auch, ausländischer Münzen, vor allem der weitverbreiteten Aiginas, wie Hodkinson (2000) 159 betont. Siehe zur Rolle des Geldes auch Noethlichs (1987), der zeigen konnte, dass sich Sparta hinsichtlich des Vorwurfes der Bestechlichkeit nicht von anderen Poleis unterschied. Geld spielte hier also dieselbe Rolle wie auch anderswo. Einer eigenen Münzprägung bedurfte es daher nicht.

  168. 168.

    Von dieser allgemeinen Regel bildeten allein die Könige, speziell Agesilaos , eine Ausnahme. Er zeigte sich gerne als generöser Wohltäter der Gemeinschaft und seinen Freunden gegenüber. Vgl. Xen. Ages. 4,1,7; 71; 9,6; 11,8.

  169. 169.

    IG V.1 1.

  170. 170.

    Z. 13: Parmenon (?). Z. 15–16: Molokros. Loomis (1992) 47.

  171. 171.

    Zu den Periöken siehe Niese (1906). Ehrenberg (1924) bes. 182–189. Hampl (1937). Larsen (1937). Ridley (1974). Mossé (1977). Shipley (1992). Lotze (1993/4). Shipley (1997). Hall (2000). Eremin (2002). Mertens (2002). Shipley (2002). Lévy (2003) 138–155. Gallego (2005). Ducat (2008). Wallner (2008). Ducat (2010). Kennell (2010) 88–92.

  172. 172.

    IG V.1 1 Z. 15–19 (Seite). Siehe zur Diskussion dieser Person Loomis (1992) 53–54. Der Vorschlag von Bleckmann (1993) 307–308, Molokros mit dem Sohn des 425 gefallenen Epitadas namens Molobros gleichzusetzen, lässt sich durch den Hinweis auf das Gleichheitsideal zurückweisen, das solche Schenkungen nicht zugelassen hätte.

  173. 173.

    Gabrielsen (1994) 215–216.

  174. 174.

    Siehe zum Folgenden Stibbe (1996) 254–258.

  175. 175.

    Ebd. 255 Abb. 138.

  176. 176.

    Ebd. 257 Abb. 139.

  177. 177.

    Dem zweiten Relief ist eine Inschrift beigefügt, die eventuell zu ἰατρός ergänzt werden könnte. Stibbe (1996) 257 mit 299 Anm. 5.

  178. 178.

    Xen. Lak. pol. 7,1–2. Zu diesen Ausnahmen zählten bestimmte Tätigkeiten, wie die des Oboenspielers oder des Kochs, die als Privileg vererbt wurden oder mit sakralen Handlungen verbunden waren. Siehe dazu Berthiaume (1976). Cartledge (1976).

  179. 179.

    Zu den Eisenerzvorkommen siehe oben Abschn. 3.2 Anm. 70.

  180. 180.

    Siehe zu Boiai den Überblick bei Wallner (2008) 76–86.

  181. 181.

    In geringer Entfernung (ca. 1,5 km) von Boiai zeugen die zahlreichen Eisenschlacken von der Verhüttung von Eisenerz. Philippson (1950–1959) III.2 498. Wallner (2008) 81.

  182. 182.

    Finley (1968) 31–32. Cartledge (2000a) 178.

  183. 183.

    Xen. hell. 3,3,5–7.

  184. 184.

    Cartledge (2002a) 191.

  185. 185.

    Auf der Parnonhalbinsel gab es keine Marmorvorkommen. Wallner (2008) 81–82.

  186. 186.

    Wallner (2008) 86. – Damit besaß Boiai im Vergleich zu anderen Poleis ein sehr großes Areal: So bestimmt Ruschenbusch (1985e) 258 die durchschnittliche Quadratmeterzahl eines Polisterritoriums auf 25 bis 100 qkm.

  187. 187.

    Wallner (2008) 208.

  188. 188.

    Siehe grundsätzlich zum Territorium griechischer Poleis Audring (1989). Seine Erkenntnisse zur archaischen Zeit stützen sich vor allem auf Herodot, Homer und die frühgriechische Dichtung. Das Territorium gliederte sich in verschiedene Bereiche, so in das proastion, pedion, Küstenbereich, Bergland und eschatia-Land. Audrings Bemerkungen zu den wirtschaftlichen Grundlagen dieser Gebiete können ohne Weiteres auch auf das klassische Lakonien und Messenien übertragen werden. Siehe zur periökischen Wirtschaft speziell Shipley (1992).

  189. 189.

    Wallner (2008) 213.

  190. 190.

    Siehe die Beschreibungen Ebd. 142–153.

  191. 191.

    Paus. 3,22,7. Wallner (2008) 147.

  192. 192.

    Sie die Beschreibung der chora bei Wallner (2008) 149.

  193. 193.

    Ebd.

  194. 194.

    Boiai und Geronthrai waren keine Einzelfälle, wie die katalogartige Aufstellung Wallner (2008) 23–201 erkennen lässt.

  195. 195.

    Dies legt Herodot (7,234,2) Demaratos, dem aus Sparta vertriebenen König, in seinem Gespräch mit dem Perserkönig in den Mund: οἵ γε μὲν ἄλλοι Λακεδαιμόνιοι τούτοισι μὲν οὐκ ὅμοιοι, ἀγαθοὶ δέ. „Die anderen Lakedaimonier aber sind ihnen zwar nicht gleich, aber trefflich.“

  196. 196.

    Hall (2000) 75–77. Siehe dagegen Mertens (2002), der sich gegen die Vorstellung von abhängigen Poleis wendet, sondern in ihnen – ähnlich wie die attischen Demen – Unterabteilungen der lakedaimonischen Polis sieht. Gegen diese Vorstellung einer πόλις Λακεδαιμονίων hat sich mit guten Argumenten Ducat (2010) gewendet, der einen lakedaimonischen Staat für ein modernes Konstrukt hält, das auf der bereits in der Antike ungenauen Gleichsetzung der Polis der Spartaner mit der von ihnen dominierten Gemeinschaft der Lakedaimonier beruht: „Not only is this ‚confusionʻ easy to explain, but this very explanation shows that it is not a real confusion, because it is perfectly true that, from some viewpoints, Sparta and Lakedaimon can be taken as being one and the same thing […]. Morevover, since everybody knew that it was the Spartans who on every occasion took the decision, it is easy to understand why Sparta and Lakedaimon could be viewed from outside as being one and the same thing.“ (ebd. 190–190). Siehe auch unten Anm. 203.

  197. 197.

    Dies suggeriert das von Isokrates (or. 12,181) erwähnte Tötungsrecht der Ephoren . Das Recht der Ephoren, Periöken ohne Gerichtsverhandlung zu töten, ist sicherlich übertrieben und entspricht der Grundtendenz der Rede, so Roth (2003) 207. Vielleicht entspringt diese Bemerkung auch der mangelnden Differenzierung zwischen Periöken und Heloten . Vidal-Naquet (1989) 176–177. S. Sommer (2001) 36 mit Anm. 178. Siehe zu dieser Stelle auch die Forschungsmeinungen bei Richer (1998) 452–453.

  198. 198.

    IG V.1 1.

  199. 199.

    Xen. hell. 5,3,9. Die καλοὶ κἀγαθοί können vielleicht als eine elitäre Gruppe der Periöken gefasst werden, so Lotze (1993/4) 41–42. Siehe zu der Stelle auch Bourriot (1996) 132, der davon ausgeht, dass es sich dabei um einen rein militärischen Terminus handelt. Vgl. auch Roscalla (2004).

  200. 200.

    In den Quellen erscheinen die Periöken – genauso wie die Spartiaten – als Λακεδαιμόνιοι. Vgl. etwa Hdt. 6,58; Thuk. 4,8,1; Xen. hell. 6,4,15. Zu der unterschiedlichen und zuweilen synonymen Benennung Lakedaimonier und Sparta vgl. Hall (2000) 77–79. Ducat (2010) 189–199.

  201. 201.

    Hdt. 9,70. Vgl. auch IvOlymp. 244: [τ]ὸ Σπαρτιᾶτα[ι… Διὶ Ὀλυ]νπίοι ἀ[νέθεν].

  202. 202.

    Der Olympionike Nikokles aus Akreai erscheint abwechselnd als Λακεδαιμόνιος und Λακεδαιμόνιος ἐξ Ἀκρέων (IG V.1 1108. IG VII 417 Z. 16; 20; 50. IG IX.2 529 Z. 15). Siehe dazu auch Hall (2000) 77–79. Hdt. 9,70.

  203. 203.

    Explizit fasst Xenophon (hell. 4,4,19; 5,3,25; 5,4,41) die Periöken als Teil des Bürgerheeres (τὸ πολιτικὸν στράτευμα), das sich – in Abgrenzung zu den aus Bundesgenossen oder Söldnern gebildeten Heeren – aus πολῖται zusammensetzte (Xen. hell. 7,4,20). Siehe auch Lotze (1993/4) 39–40. Hall (2000) 79–80 mit weiteren Nachweisen in Anm. 36. Nach Ducat (2010) 196–199 kann aus dieser Bezeichnung allerdings nicht auf einen Bürgerstatus der Periöken geschlossen werden. Für ihn (ebd. 199–203) handelt es sich bei den Lakedaimoniern um ein soziales und kulturelles Gebilde, das sich durch verschiedene Charakteristika – Ähnlichkeiten mit einem Bundesstaat, mit einer Polis, mit einem Bündnissystem und mit einem ethnos – auszeichnete. Die Perioikis wäre für die Spartaner „something like a circle of ‚first friendsʻ“ (ebd. 203) gewesen. Das heißt, die Periöken waren allein Bürger ihrer eigenen Polis und nicht „Bürger zweiter Klasse“; an der Subordination der Periöken unter die Vollbürgergemeinde der Spartiaten ändert dies allerdings nichts. Diese Einwände aufgreifend wird im Folgenden nicht von der „Polis der Lakedaimonier“, sondern von der „Gemeinschaft der Lakedaimonier“ gesprochen und dementsprechend die Bezeichnung „Bürger (zweiter Klasse)“ für Periöken vermieden. Siehe auch oben Anm. 196.

  204. 204.

    Hampl (1937) 1. – Das bedeutet aber auch, dass die Lakedaimonier außenpolitisch an die Stelle ehemalig selbstständiger Periökengemeinden traten, wie es für Prasiai als Mitglied der Amphiktyonie von Kalaureia der Fall war (Strab. 8,6,14). Vgl. Gschnitzer (1958) 62 Anm. 5.

  205. 205.

    Siehe zur Rolle der Periöken im spartanischen Heer Lazenby (1985) 45–49. Wallner (2008) 337–356.

  206. 206.

    Xen. hell. 4,4,19; 5,3,25; 5,4,41.

  207. 207.

    Vgl. die Grabstele eines gewissen Eualkes von Geronthrai , der in der Schlacht bei Mantineia starb und wie ein Spartiate kommemoriert wurde (IG V.1 1124). Cartledge (2002a) 257. Die Inschrift wird im Allgemeinen auf die Schlacht bei Mantineia 418 bezogen (SEG 11,915). Eine zweite Inschrift aus Geronthrai gleichen Typs datiert an den Anfang des 4. Jahrhunderts (IG V.1 1125). Vgl. zu den Grabsteinen von Spartiaten, die im Krieg starben und das Privileg erhielten, ihren Namen verewigen zu dürften, IG V.1 701–703 und 706–707. Plut. Lykurg 27,3 und mor. 238 d.

  208. 208.

    So genoss beispielsweise der auf offizieller Mission nach Sizilien reisende Periöke Dexippos großes Ansehen ob seiner lakedaimonischen Herkunft und militärischen Kenntnisse (Xen. an. 5,1,15 und 13,85,3–5). Millender (2006) 238.

  209. 209.

    Beispielsweise kommandierte 411 der Periöke Deiniadas die Flotte bei den Operationen in der östlichen Ägäis (Thuk. 8,22,1). Vielleicht umfassten die von Xenophon (hell. 7,1,12) genannten lakedaimonischen Trierarchen und Epibaten auch Periöken , da diese dem Ruderpersonal, das aus Heloten und Söldnern zusammengesetzt war, gegenübergestellt wurden. Lotze (1993/4) 47.

  210. 210.

    So übernahm beispielsweise der Periöke Phrynis die Aufgabe, in Erfahrung zu bringen, wie viele Schiffe die Chier tatsächlich hätten (Thuk. 8,6,4).

  211. 211.

    Xen. hell. 2,2,2 (Sthenelaos als Harmost für Byzanz und Kalchedon); 3,2,11 (Drakon aus Pellana als Harmost für Atarneus); 4,2,5 (Euxenos mit einem 4000 Mann starken Heer als Harmost für Asien); 5,4,56 (Alketas als Harmost für Oreos).

  212. 212.

    Zur Oliganthropia bzw. zur spartanischen Bevölkerungsgeschichte siehe De Ste. Croix (1972) 331–332 (Appendix XVI). Forrest (1980) 131–137. Figueira (1986a). Cartledge (2000a) 37–43 und (2002a) 307–318.

  213. 213.

    Vgl. das im Zusammenhang mit der Rekrutierung von Heloten gefällte Urteil von Finley (1968) 30: „Hoplite training, however, could not be achieved casually; the essence was movement in formation, and it was for their unique skills at this in particular that the Spartans were commended by ancient writers.“

  214. 214.

    So auch Shipley (1992) 224. Gallego (2005) 44. Es ist daher kein Zufall, dass zwei Inschriften für gefallene Periöken ausgerechnet aus der wohlhabenden Gemeinde Geronthrai stammen. Siehe zu den Inschriften oben Anm. 207.

  215. 215.

    Siehe zu den Wegstrecken zwischen Sparta und den periökischen Poleis Wallner (2008) 210–215.

  216. 216.

    So schließt Hodkinson (2000) 353 aus der Formulierung, die Söhne von xenoi seien in die Gruppe der trophimoi aufgenommen worden (Xen. hell. 5,3,9), auf die Existenz von anderen Gruppenmitgliedern, die sich aus angesehenen Periökenfamilien rekrutierten. Ihm folgend Gallego (2005) 44.

  217. 217.

    So auch Shipley (1992) 224.

  218. 218.

    Vgl. zu patronatsähnlichen Verbindungen in Sparta Xen. Ages. 1,17–18; 4–5,1; 8,1; 9,2; 11,8; hell. 5,4,26–28. Plut. Agesilaos 4,3–4 und mor. 482 d. Hodkinson (1983) 263–264 und (2000) 352–353 (Periöken); 353–354 (Mitbürger).

  219. 219.

    Die Vererbung von sozialen Beziehungen und sozialem Status war der spartanischen Gesellschaft inhärent. Vgl. beispielsweise Hdt. 7,134,2. Aristot. pol. 1306 a 18–19. Finley (1968) 32–33. Hodkinson (1983) 243.

  220. 220.

    So schlossen sich zwar im Dritten Messenischen Krieg die messenischen Periökenstädte Thouria und Aithaia den messenischen Aufständischen an (Thuk. 1,101,2) und auch nach der Schlacht von Leuktra gingen lakonische Periöken -Poleis auf die Seite der siegreichen Truppen über (Xen. hell. 6,5,25; 6,5,32; 7,2,2. Xen. Ag. 2,24). Doch beide Episoden können nicht als Beweis dafür dienen, dass die politische Abhängigkeit der Periöken von den Spartanern allein den Ausschlag gab: Der Krieg gegen Messenien stärkte offenbar das Identitätsgefühl und damit die Solidarisierungsbestrebungen der messenischen Periöken, so Shipley (1997) 194–195. Cartledge (2002a) 180 und 220–221. Gallego (2005) 54. Dagegen wechselten nach der Niederlage der Lakedaimonier die lakonischen Periöken-Poleis zum Schutz ihrer Siedlung vor Plünderungen auf die Seite der einfallenden Feinde. Zur Loyalität der Periöken siehe Wallner (2008) 289–305. Siehe dagegen David (1980), der die Abfallbewegungen nach Leuktra als den Beginn einer aktiven antispartanischen Politik bezeichnet. – Selbst die häufig behandelte Kinadon-Verschwörung (Xen. hell. 3,3,4–11. Aristot. pol. 1306 b 31–36. Polyain. strat. 2,14,1. Max. Tyr. 35,165–168) kann nur im begrenzten Maße dazu dienen, die Unzufriedenheit der Periöken zu belegen. Die Bewegung bleibt in der spartanischen Geschichte einmalig; vielleicht war sie auch nur die einzig ernsthafte Verschwörung, die nicht verheimlicht werden konnte. So auch Lazenby (1997) 440. – Trotz intensiver Analysen bleibt der Bericht Xenophons problematisch. Wir kennen nicht die Herkunft und Zahl der in die Verschwörung involvierten Periöken . Auch die beteiligten Kreise lassen sich nicht eingrenzen: Partizipierten etwa nur Periöken im Umkreis des Siedlungszentrums Sparta? Andere Separationsbestrebungen müssen nicht unbedingt nach außen gedrungen sein – das Bemühen der Spartaner um Geheimhaltung war weithin bekannt (Thuk. 5,68,2). Dagegen lässt sich einwenden, dass die Schilderung der Ereignisse die Funktion übernimmt, Agesilaos als König zu legitimieren. Zur umstrittenen Thronbesteigung des Agesilaos siehe Xen. hell. 3,3,1–3. V. Gray (1989) 36–39. Hamilton (1991) 26–32. Cartledge (2000a) 99–115. Kurz: Xenophon flocht in seinen Bericht die Verschwörung um Kinadon ein, um Agesilaos in einem günstigeren Licht darzustellen, so Jehne (1995) 172. Powell (2010) 120–121 nimmt dagegen an, dass Agesilaos den Vorwurf einer Verschwörung dazu nutzte, um politische Gegner auszuschalten. Dementsprechend interpretiert auch Powell die Kinadon-Verschwörung nicht als Zeichen der Unzufriedenheit minderberechtigter Gruppen. Siehe zur sog. Kinadon-Verschwörung Oliva (1971) 192–193. David (1979a). Hamilton (1987) 37–38. V. Gray (1989) 39–45. Jehne (1995). Lazenby (1997). Cartledge (2000a) 164 und 177–179 sowie (2002a) 273–275 und 312–314. Powell (2010) 117–121. Dagegen begreift beispielsweise Hamilton (1987) und (1991) 67–85 die Kinadon-Verschwörung als auch die Abfallbewegungen nach Leuktra für Anzeichen tief greifender sozialer Spannungen. Zu inneren Spannungen siehe auch Flower (1991). – Vgl. Plutarch Ages. 30, der von einer zweiten Verschwörung weiß. Seine Glaubwürdigkeit wurde mit guten Gründen von Lazenby (1997) 440–441 angezweifelt.

  221. 221.

    Vgl. das von Xenophon (hell. 3,3,11) angegebene Motiv Kinadons : μηδενὸς ἥττων εἶναι ἐν Λακεδαίμονι („nicht geringer als irgendjemand in Lakedaimon zu sein“).

  222. 222.

    IG V.1 1 .

  223. 223.

    Rede des Archidamos (Thuk. 1,80,4 ).

  224. 224.

    Weithin ist die Produktion von Waffen und Rüstungen bekannt. Es bleibt die Frage, ob die Produktion und die Verteilung der Waffen staatlich organisiert wurden oder ob jeder Spartiat selbst seine Ausrüstung zu kaufen hatte. Für Letzteres spricht, dass viele Schilde neben dem obligatorischen Lambda ein persönliches Wappen trugen. Vgl. Finley (1968) 29–30, der sich für ein „public supply system“ ausspricht, da die Polis im Feld für Reparatur bzw. Ersatz der Rüstungen und für die Ausstattung von Heloten als Hopliten aufkam. Ihm folgend Hodkinson (1983) 256. Gegen diese Annahme hat sich mit ebenso guten Gründen Trundle (2004) 123–124 ausgesprochen, sodass eine Entscheidung in dieser Frage nicht zu treffen ist.

  225. 225.

    Burn (1960) 275.

  226. 226.

    Hdt. 5,42–43. Siehe dazu Pritchett (1974–1991) IV 161–163. Nafissi (1991) 314–318.

  227. 227.

    Diod. 7,11,1. Siehe dazu M. Miller (1971) 37–39.

  228. 228.

    Hdt. 5,63.

  229. 229.

    Thuk. 1,108,5. Xen. hell. 1,4,11; 6,5,32.

  230. 230.

    Cartledge (2002a) 143.

  231. 231.

    Gytheion bildete den Endpunkt der Seeroute von Kreta (Thuk. 4,53) und von Taras in Italien. Siehe zu beiden Siedlungen Shipley (1992) 218–219 und (1997) 229–230 (Prasiai); 237–238 (Gytheion).

  232. 232.

    Zu der Beteiligung der Periöken an den beiden Kolonisierungsfahrten des Dorieus siehe Paus. 3,16,4. Cartledge (2002a) 143.

  233. 233.

    Hdt. 9,11,3; 9,28,2.

  234. 234.

    So auch Shipley (1992) 224.

  235. 235.

    Shipley (1997) 210.

  236. 236.

    Siehe zur Annahme von Leiturgien im kultischen Rahmen Wallner (2008) 260 und 333.

  237. 237.

    Vgl. etwa die berühmte Damonon-Stele (IG V.1 213), die Wettkämpfe verschiedener Heiligtümer verzeichnete: die Poseidonia bei Helos und Thouria; die Lithesia im Heiligtum des Apollo Lithesios bei Boiai ; die Parparonia im Heiligtum von Parparos in der Thyreatis, die Maleateia im Heiligtum des Apollo Maleatas in der Nähe von Geronthrai .

  238. 238.

    Shipley (1997) 210. Wallner (2008) 333.

  239. 239.

    Vgl. beispielsweise zum aristokratischen Athen Bleicken (1995) 292–293.

  240. 240.

    Siehe zu den Kulten auf periökischem Gebiet und der integrativen Leistung dieser Kulte Wallner (2008) 313–336. – Spartanische Mädchenchöre versammelten sich in den Heiligtümern der Artemis Limnatis und der Artemis Karyatis. Vgl. auch Ducat (2010) 202.

  241. 241.

    Dies lässt sich auch in Athen bei der frühen Trierarchie beobachten. Siehe dazu Gabrielsen (1994) 19–39 und (2001) 76.

  242. 242.

    Siehe zum Bürgerstatus der Periöken Ducat (2010) und oben Anm. 203.

  243. 243.

    So auch Kahrstedt (1922) 318.

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Rohde, D. (2019). Das Gegenbeispiel: Sparta. In: Von der Deliberationsdemokratie zur Zustimmungsdemokratie. Schriften zur Alten Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04698-7_3

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