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Die Aura des Fiktiven. Überlegungen zu Größe und Grenze der Fiktion für die Religion

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Part of the book series: Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion ((STLIRE,volume 1))

Zusammenfassung

Die Suche nach dem, was unseren besonderen Platz als Menschen in dem großen Reich des Lebendigen ausmacht, wird durch die neueren Einsichten der Lebenswissenschaften von Mal zu Mal schwieriger. Nicht wenige schlagen darum vor, die Suche ganz aufzugeben und uns klaglos in die große „Kette des Seins“ einzuordnen. Andere wiederum probieren verschiedene Alleinstellungsmerkmale aus. Die Gabe des Menschen zur Fiktion gehört dazu. Wir staunen immer mehr darüber, wie viel Tiere können. Fingieren können sie offensichtlich nicht. Die Fiktion ist ein Resultat der hervorragendsten Vermögen des menschlichen Geistes, sie bemüht gleichermaßen die Kraft der Sprache und die Macht der Imagination.

Fiktion genießt darum als Kulturtat des Menschen einen legendären Ruf – und zum legendären Ruf gehören notwendigerweise Licht und Schatten. An einer möglichen Eindeutschung des Begriffs tritt die gesamte Ambivalenz zutage. Fiktion ist Erfindung und Erfindung ist beides – großartig Neues, aber auch schlichte Lüge. Die Auseinandersetzung mit dieser Doppelbödigkeit ist alt, bekanntlich kritisiert Platon die Fiktion harsch: „Alle Dichter lügen“, während sie Aristoteles noch vor der Geschichtsdarstellung anpreist, da sie nicht einfach erzählt, was war, sondern was sein könnte. Dies ist ein gutes Beispiel, warum wir den beiden großen Griechen noch heute mühelos klassischen Rang zubilligen. Ihre Positionen sind exemplarische Verdichtungen dessen, was sich über die Fiktion sagen lässt. Sie steht einerseits in einem offensichtlich problematisch unzuverlässigen Verhältnis zu dem, was wir gemeinhin Wirklichkeit nennen, sie eröffnet aber andererseits neue Welten und damit immer auch neue Perspektiven auf diese Wirklichkeit. Wie dies beides zusammengehen soll, ist seit jeher Gegenstand der Beschäftigung mit der Fiktion und dem Fiktiven.

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Lauster, J. (2019). Die Aura des Fiktiven. Überlegungen zu Größe und Grenze der Fiktion für die Religion. In: Braungart, W., Jacob, J., Tück, JH. (eds) Literatur / Religion. Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion, vol 1. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04694-9_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04694-9_7

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-04693-2

  • Online ISBN: 978-3-476-04694-9

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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