Zusammenfassung
Gottfried Keller kann heute zu den bedeutendsten Vertretern der bürgerlichen Briefkultur gerechnet werden. Doch permanent Briefe zu schreiben, auch unter dem Druck der herrschenden Etikette, die eine postwendende Antwort verlangt hätte, empfand Keller oftmals als eine Last. Immer wieder klagte er über »Brieffaulheit«, »Brieferstarrung« und »völliges Brieffalliment « (an Hartmann, 9.11.1860, eHKKA; an Rodenberg, 9.1.1884, GB 3.2, 406; an Maria Knopf, 21.7.1886, GB 2, 445). Das Gefühl, wegen Briefversäumnissen als moralischer Versager dazustehen, ist nicht ohne Grund: »Brief- und Lebensstockungen« erscheinen als ein und dasselbe (an Heyse, 30.12.1881; GB 3.1, 67). Dies gilt in erhöhtem Maße für einen Schriftsteller, und zwar nicht nur, weil sich das literarische Leben zu großen Teilen im Briefmedium abspielt.
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Literatur
Müller, Martin: Gottfried Keller. Personenlexikon zu seinem Leben und Werk. Zürich 2007.
Ritzer, Monika: »Es liegt mein Stil in meinem persönlichen Wesen«. Individualitätsbegriff und Kommunikationstheorie im Briefwechsel des Realismus am Beispiel Gottfried Kellers. In: Briefkultur im 19. Jahrhundert. Hg. von Rainer Baasner. Tübingen 1999, 185–206.
Schöttker, Detlev (Hg.): Adressat: Nachwelt. Briefkultur und Ruhmbildung. München 2008.
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Stocker, P. (2018). Überblick. In: Amrein, U. (eds) Gottfried Keller-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04692-5_29
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04692-5_29
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Online ISBN: 978-3-476-04692-5
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