Zusammenfassung
Wenig Erschöpfenderes läßt sich finden zum Thema ›Fest‹ als die Maxime, man müsse sie feiern, wie sie fallen. Alle weiteren Spekulationen, vor deren Ausdehnung die Verfasser des »Protreptikos« dieser Tagung zu Recht warnen, lassen sich aus diesem Satz weniger ableiten als aus der Sache, zu der zu kommen oder nicht zu kommen er lakonisch auffordert. Redensarten und Sprichwörter, so lesen wir bei Hans Lipps, »passen zu Gelegenheiten, wie sie typisch sind für das Leben, das sich darin ausbreitet«. Sie tun es freilich in eigentümlicher Zurückhaltung: »Es ist eine kurzgehaltene Vernunft, was darin zu Wort kommt«, bemerkt Lipps; fatalerweise werde »eine Einsicht nur vorgespiegelt«. Dies nun nicht aus redensartlicher Dummheit oder sprichwörtlich böser Absicht, sondern aus einer insgeheimen Notwendigkeit heraus, »sich über besseres Wissen hinwegzusetzen, Ängstlichkeit steht dahinter «. Lipps spricht nachgerade von »verstellter Angst (...), die als verstellt auch verbaut ist«. Seine Analyse zeigt in der Sprachgebärde der Sprichwörter eine rätselhafte Kongenialität zum Feiern von Festen als einer Art der Gelegenheit, auf die sie sich eigenartig vernünftig, nach der Logik ihres Anlasses, beziehen. Es scheint, als handle es sich bei Festen um letzte Manifestationen eines älteren Lebens, das in Sprichwörtern, gewitzt in anderen Erfahrungen, auf seine Weise umgeht mit dem »besseren Wissen«, das es davon hat.
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Haverkamp, A. (2018). FEST/SCHRIFT Festschreibung unbeschreiblicher Feste – Klopstocks Ode von der Fahrt auf der Zürchersee 1750. In: Klopstock/Milton – Teleskopie der Moderne. Abhandlungen zur Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04684-0_8
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04683-3
Online ISBN: 978-3-476-04684-0
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