Zusammenfassung
Der religiöse Charakter des Eides, die Geschichte seiner Säkularisierung, ist vermutlich in seiner politischen Bedeutung gar nicht hoch genug einzuschätzen. Das betont Paolo Prodi in seiner rechtshistorischen Studie ›Das Sakrament der Herrschaft‹ (1992) ausdrücklich. Der Blick auf die Schwelle vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit mache die historisch wandelbare Rolle des Eides in seiner dynamischen Beziehung zwischen Recht, Politik und Religion deutlich. Diese Geschichte beginne, so Prodi, mit der Ausbreitung des Christentums an den Mittelmeerküsten. Sowohl im öffentlichen wie im kirchlichen Bereich war der mittelalterliche Eid »die Basis jeder Autorität und normativen Gewalt, die metapolitische Wurzel des Rechts, der Verbindungspunkt der unsichtbaren Welt und der Menschenwelt, ein echtes Sakrament, das zu den Grundlagen des christlichen Lebens gehört wie Taufe, Eucharistie und Firmung«. Als Mittel für Recht, Unterwerfung oder politische Allianz im Mittleren Orient ist der Eid in der griechischen Polis bereits Grundlage des politischen Lebens gewesen, danach kam er als Rechtsinstitution in Rom zu voller Blüte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Allerkamp, A. (2018). Fluchen, Schwören, Lügen. In: Allerkamp, A., Blamberger, G., Fleig, A., Gribnitz, B., Lund, H.L., Roussel, M. (eds) Kleist-Jahrbuch 2018. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04668-0_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04668-0_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04667-3
Online ISBN: 978-3-476-04668-0
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)