Zusammenfassung
Grundsätzlich sahen sich die Autoren der Goethezeit im Allgemeinen und der Phase um 1813 im Besonderen mit einer Situation konfrontiert, die sich von vorherigen literatursystemischen Zuständen kategorial unterschied, in Sicht auf die inszenierungspraxeologische Dimension dieses Zusammenhangs präzisiert: Auf der einen Seite standen die Schriftsteller unter einem enormen und doppelten Inszenierungsdruck: Erstens mussten sie aufgrund der Ausdifferenzierung des Literatursystems, seiner operativen Schließung im Zeichen der Autonomie, d. h. im Zeichen der Unterwerfung unter zwar strenge, aber selbsterzeugte und intern begründete Ordnungszwecke und die Herausbildung des Konzepts ›freier‹ Autorschaft verstärkt um die Sichtbarkeit ihrer Position konkurrieren bzw. in gegenüber früheren Literatursystemen kategorial forcierter Weise um die so begehrte Ressource ›Aufmerksamkeit‹ kämpfen. Um zur Veranschaulichung nur zwei Zahlen zu nennen: Umfasste das Schriftstellerlexikon von Johann Georg Meusel für das Jahr 1766 erst knapp 3.000 Autoren, so mit rund 11.000 für das Jahr 1806 bereits knapp die vierfache Zahl. Der Markt war also enorm expandiert, und zugleich war er »außer Kontrolle geraten«, wie sich einer enervierten Beschreibung von Wieland ablesen lässt: »Jedermann schreibt Bücher, Bärtige und Unbärtige, Gelehrte und Ungelehrte, Meister, Gesellen und Lehrjungen; wer sonst nichts in der Welt kann und seinem Leibe keinen Rat weiß, schreibt ein Buch. [...].
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Jürgensen, C. (2018). Federkrieger: Dichter am ›Feldrand‹. In: Federkrieger. Abhandlungen zur Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04658-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04658-1_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04657-4
Online ISBN: 978-3-476-04658-1
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