Zusammenfassung
Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit wird gern ›einzigartig‹ genannt: das Drama zum Ersten Weltkrieg, aber auch das Ausnahmedrama schlechthin, kanonisch, aber schwer zu beschreiben. Entstanden zwischen 1915 und 1919, erstmals erschienen als »Aktausgabe« in der Fackel 1918/19, in der wesentlich überarbeiteten Buchausgabe 1922, gilt der Text als Klassiker, ist unbedingt und pflichtschuldig zu erwähnen, entzieht sich aber zugleich der Analyse: Als einziges Exemplar seiner Gattung liegt das Stück nach Kurt Krolop »noch immer als ein ungefügter erratischer Block außer aller Überlieferung«. Einzigartig ist Kraus’ Drama auch im Kontext des Kriegstheaters. Mit seinem Umfang von über 750 Druckseiten und an die 200 Szenen an einer Fülle von Schauplätzen – von der Hochgebirgsfront bis zum Unterseeboot, vom Hauptquartier bis zum Kaffeehaus – scheint das Stück gewissermaßen jenseits des klassischen Problems zu stehen, wie der Krieg auf die Bühne zu bringen ist. Freilich geschieht das um den Preis der ebenfalls topisch zu erwähnenden ›Unspielbarkeit‹; wenn überhaupt, so die Vorrede, gehöre das Stück auf ein Marstheater.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Weidner, D. (2018). Weltkriegstheater. Botenbericht und Mauerschau in Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit. In: Auer, M., Haas, C. (eds) Kriegstheater. Abhandlungen zur Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04648-2_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04648-2_16
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04647-5
Online ISBN: 978-3-476-04648-2
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)