Zusammenfassung
Eine letzte Folge Platons bleibt noch zu bedenken. Anders als die gesamte Philosophie die Neuzeit scheut Platon sich nicht, in seinen Werken eine Theorie des guten Lebens zu entwickeln, die im tiefsten Wortsinn religiös ist : Nur ein Denken, dass die Rückbindung – re-ligio – an sein eigenes Sein und Wesen, an die alle phýsis tragende und haltende psyché, nicht preisgibt, wird uns nach Platons Verständnis einen Raum eröffnen, worin un- ser eigenes Leben sich zu Schönheit, Glück, zu areté und Sinn entfalten kann. Platon braucht für seine Religion freilich keinen allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde. So wenig er die ewig seienden Ideen gegenständlich denkt, so wenig ist das Göttliche für ihn ein Seiendes unter Seiendem oder eine Substanz unter Substanzen. So ist die ungreifbare, doch allem Leben innewohnende psyché des Ganzen kein Ding und auch kein Gegenstand. Sie west allein in ihrem Wirken, doch ihr Wirken ist allgegenwärtig : phýsis, Werden, Wachstum, Leben.
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Quarch, C. (2018). Theos. Die Versöhnung von Mythos und Logos und das Denken der Zukunft. In: Platon und die Folgen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04636-9_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04636-9_12
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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