Zusammenfassung
Kapitel 3 hat gezeigt, dass literarische Texte, in denen es um die Armut des Autors geht, eine im weitesten Sinne kontextorientierte Lektüre einfordern, um sowohl ihrem intertextuellen als auch ihrem allgemein sozialhistorischen sowie besonderem gesellschaftskritischen Bedeutungsspektrum Rechnung zu tragen. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Armut und Dichterarmut als literarischen Motiven auf der einen Seite, die bestimmte diskurs- und literaturhistorische Traditionsbezüge herstellen können (etwa die protestantisch geprägte Unterscheidung zwischen ›würdiger‹ und ›unwürdiger‹ Armut, den Schelmenroman, den Dilettantismusdiskurs, den Topos vom melancholischen Außenseitertum und Dichterleid oder seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert das Klischee des ›armen Poeten‹), und der Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft, seiner Selbstpositionierung in der literarischen Öffentlichkeit, dem zugrundeliegenden Autorschaftsmodell und nicht zuletzt der faktischen ökonomischen Situation auf der anderen Seite.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Bremerich, S. (2018). Autofiktionen von Armut und Abweichung in der Bohème. In: Erzähltes Elend – Autofiktionen von Armut und Abweichung. Abhandlungen zur Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04579-9_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04579-9_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04578-2
Online ISBN: 978-3-476-04579-9
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)