Zusammenfassung
Jedem Hoffmann-Leser sind aus den Erzählungen des Dichters einige typische Motive wie Spiegel, Puppe, Automat, Gespenst und Doppelgänger vertraut, die er zu den unverzichtbaren Merkmalen der poetischen Welt Hoffmanns zählt. Diese Motive sind für ihn Repräsentanten eines starken Spannungseffektes im Sinnbezirk des Unheimlichen, mit dem Hoffmann seit jeher identifiziert worden ist. Nachahmungen, Dramatisierungen, Vertonungen und Verfilmungen der Werke machen besonders deutlich, daß diese Motive Stereotypen bilden und zum Specificum des “Hoffmannesken” geworden sind. Sie haben sich, wie am besten an Jacques Offenbachs Les Contes d’Hoffmann zu zeigen ist, längst aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst und sind dadurch verfälscht worden. Es ist nicht leicht, solche Fehlentwicklungen zu korrigieren, weil sie- wie der “Gespenster-Hoffmann” — bereits zur Tradition gehören.
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Notizen
Sigmund Freud, “Das Unheimliche,” Imago, 5 (1919), S. 303–311, wiederholt in: Freud, Gesammelte Werke, Bd. 12 (1947), S. 238–249 und in
E. T. A. Hoffmanns Leben und Werk in Daten und Bildern, hrsg. v. Gabrielle Wittkop-Ménardeau (1968), S. 7–18.
Aniela Jaffé. “Bilder und Symbole aus E. T. A Hoffmanns Märchen, Der Goldne Topf” in C. G. Jung, Gestaltungen des Unbewußten (1950), S. 237–616.
C. G. Jung, “Über die Beziehungen der analytischen Psychologie zum dichterischen Kunstwerk,” in Jung, Seelenprobleme der Gegenwart (1932), S. 63.
Laurenz Zettel, E. T. A. Hoffmanns Verhältnis zu seinen Gestalten und Motiven. (Masch. Diss. Prag 1924/25); Auszug in Jahrbuch der philos. Fak. der dt. Univ. Prag, 2 (1926), 6869.
Marianne Stradal. Studien zur Motivgestaltung bei E. T. A. Hoffmann (Diss. Breslau 1928).
Klaus Kanzog, Der dichterische Begriff des Gespenstes. Bestimmung einer Motiv-Wort-Funktion (Masch. Diss. Berlin, Humboldt-Univ., 1951).
C. K. Butler, The Themes and Motifs of E. T. A. Hoffmann (Masch. Diss. London 1951/52).
Verwiesen sei hier auf die Bibliographien in Goedekes Grundriß, Bd. 14 (1955), S. 461–465 und in den Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschuft, 12 (1966), 36 und 16 (1970), 35f.. im besonderen auf Robert Mühlher, “Liebestod und Spiegelmythe in Hoffmanns Märchen Der goldne Topf” ZfdPh, 67 (1942), 21–56, wiederholt in Mühlher Dichtung der Krise (1951). S. 43–95, 544–551,
Robert Mühlher, “E. T. A. Hoffmann. Beiträge zu einer Motiv-Interpretation,” Literaturwiss. Jb., N. F. 4 (1963), 55–72.
Michael von Albrecht, “Die Verwandlung bei E. T. A Hoffmann und bei Ovid,” Antike und Abendland, 10 (1961), 161–180,
Natalie Reber, Studien zum Motiv des Doppelgängers bei Dostojevskij und E. T. A. Hoffmann (1964),
Dietrich Kreplin. Das Automaten-Motiv bei E. T. A. Hoffmann. (Masch. vervielf. Diss. Bonn 1957),
Peter von Matt, Die Augen der Automaten. E. T. A. Hoffmanns Imaginationslehre als Prinzip seiner Erzählkunst (1971)
und Yvonne Jill Kathleen Holbeche, Optical Motifs in the Works of E. T. A. Hoffmann (1975).
Wilhelm Dilthey. “Die Einbildungskraft des Dichters. Bausteine für eine Poetik,” in Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller zu seinem 50jähr. Doktorjubiläum gewidmet (1887), S. 303–482, wiederholt in Dilthey Gesammelte Schriften, Bd. 6 (1924), S. 103–241.
Im Anschluß an Hans Sperber und Leo Spitzer Motiv und Wort Studien zur Literatur-und Sprachpsychologie (1918).
Vgl. hierzu: Josef Körner, “Erlebnis — Motiv — Stoff” in Vom Geiste neuer Literaturforschung. Festschr. f. Oskar Walzet (1924), S. 80–90
und Willy Krogmann, “Motiv,” in Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 2 (2.Aufl. 1965), S. 427–432.
Max Lüthi, “Gattungsstile. Sage und Märchen,” Wirkendes Wort, 4 (1953/54), 321–327.
Nach Josef Körners Definition. Zur Abgrenzung gegenüber Stoff und Thema siehe Elisabeth Frenzel, Stoffe der Weltliteratur (4. Aufl. 1976), Stoff-, Motiv- und Symbolforschung (3. Aufl. 1970: Sammlung Metzler 28), Stoff- und Motivgeschichte (2. Aufl. 1974; Grundlagen der Germanistik 3) und Motive der Weltliteratur (1976).
Erhardt Güttgemanns. “Einleitende Bemerkungen zur strukturalen Erzählforschung,” Linguistica Biblica, 3 (1973), H. 23/24, S. 2–47 im Anschluß an
Lubomfr Dolezel “From Motifems to Motifs,” Poetics, 4 (1972), 55–90.
Klaus Kanzog, “E. T. A. Hoffmanns Erzählung Das Fräulein von Scuderi als Kriminalgeschichte,” Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft, 11 (1964), 1–11, wiederholt in E. T. A. Hoffmann, hrsg. v. Helmut Prang (1976; Wege der Forschung 486), S. 307–321.
Werner Kohlschmidt, “Die symbolische Formelhaftigkeit von Eichendorffs Prosastil. Zum Problem der Formel in der Romantik,” Orbis Litterarum, 8 (1950), 321–354, wiederholt in Kohlschmidt. Form und Innerlichkeit (1955), S. 177–209.
Richard Alewyn, “Eine Landschaft Eichendorffs,” Euphorion, 51 (1957), 42–60.
Helmut Müller, Untersuchungen zum Problem der Formelhaftigkeit bei E. T. A. Hoffmann (1964).
Peter von Matt, Die Augen der Automaten (1971), S. 176.
E. T. A. Hoffmann, Das Kreislerbuch. Texte, Compositionen und Bilder, zsgst. v. Hans von Müller (1903), S. XXVI.
E. T. A. Hoffmann, Sämtliche Werke. Histor.-krit. Ausgabe, hrsg. v. Carl Georg von Maassen. Bd. 6(1912), S. XLI.
E. T. A. Hoffmann, Werke, hrsg. v. Georg Ellinger. Th. 3–5 (2. Aufl. 1927). S. 9.
Walther Harich, E. T. A. Hoffmann. Das Leben eines Künstlers. Bd. I (1920). S. 258.
Peter von Matt, Die Augen der Automaten (1971), S. 177.
Von Joachim Rosteutscher, Das ästhetische Idol im Werke von Winckelmann, Novalis. Hoffmann, Goethe, George und Rilke (1956), S. 112–113, dem “Idol der Musik” zugeordnet.
Joachim Wolff, Der Idealisierungskomplex in den Werken E. T. A. Hoffmanns (Diss. Bern 1965), S. 51–53.
So auch Hans Eggers, “Gedanken über die automatische Erstellung lemmatisierter Wörterbücher,” in Literatur und Datenverarbeitung, hrsg. v. Helmut Schanze (1972). S. 2: “Dem Benutzer muß daran liegen, ein nach Lemmata geordnetes Wörterbuch zu erhalten, in dem er alles Zusammengehörige unter einem Stichwort vereinigt findet.”
Vgl. hierzu neuerdings Heide Eilert, Theater in der Erzählkunst. Eine Studie zum Werk E. T. A. Hoffmanns (1977) und
Helmut Motekat “‘Das Theater fängt an’. Scene und Logenplatz bei E. T. A. Hoffmann,” Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft. 22(1976), 27–35.
Hans-Günther Schwarz, Das stumme Zeichen. Der symbolische Gebrauch von Requisiten (1974), dort allerdings auf das Drama beschränkt.
I. I. Revzin, “Zur semiotischen Analyse des Detektivromans,” in Der Kriminalroman. hrsg. v. Jochen Vogt (1971), 1, 139.
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Kanzog, K. (1978). Formel, Motiv, Requisit und Zeichen bei E. T. A. Hoffmann. In: Brinkmann, R. (eds) Romantik in Deutschland. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04397-9_44
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