Zusammenfassung
Die besondere Bedeutung, die E. T. A. Hoffmanns Rezensionen musikalischer Werke zukommt, hat mit der Kritik, der diese Texte ausgesetzt sind, eine gemeinsame Ursache. Sie ist darin zu sehen, daß Hoffmann es unternahm, zwei zu seiner Zeit meist getrennte Betrachtungsweisen eng — und durch die suggestive Bildkraft seiner Sprache überzeugend — miteinander zu verbinden. Die eine bezieht sich auf das einzelne Werk und den musikalischen Sachverhalt, die andere ist darauf gerichtet, die musikalischen Erscheinungen durch kunstphilosophische Reflexion einander zu- und in ein Geschichtsbild einzuordnen. Denn während einerseits das Rezensionswesen, wie es seit der Wende zum 19. Jahrhundert vor allem in der Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung seinen Ausdruck fand, sich noch immer weitgehend auf die traditionelle Handwerkslehre beschränkte, fehlte auf der andern Seite, im Bereich der romantischen Kunstphilosophie und Kunstkritik, so gut wie jede Konkretisierung auf das bestimmte musikalische Werk hin.
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Notizen
So vor allem 1810 in der Rezension der Fünften Sinfonie Ludwig van Beethovens, hrsg. von Friedrich Schnapp in E. T. A. Hoffmann, Schriften zur Musik. Nachlese (1963), S. 34–51. Im folgenden zitiert als SzM. — Zur Kritik vgl. Gustav Becking, “Zur musikalischen Romantik,” DVjs, 2 (1924);
Arnold Schmitz, Das romantische Beethovenbild: Darstellung und Kritik (1927).
Carl Dahlhaus, “Romantische Musikästhetik und Wiener Klassik,” Archiv für Musikwissenschaft, 29 (1972), 181 und 171.
Martin Geck, “E. T. A Hoffmanns Anschauungen über Kirchenmusik,” in Beiträge zur Geschichte der Musikanschauung im 19. Jahrhundert, hrsg. Walter Salmen, Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, 1 (1965), S. 62–63.
Otto Ursprung, Restauration und Palestrina-Renaissance in der katholischen Kirchenmusik der letzten zwei Jahrhunderte: Vergangenheitsfragen und Gegenwartsaufgaben (1924), S. 37.
Ludwig Marcuse, “Reaktionäre und progressive Romantik,” in Begriffsbestimmung der Romantik, hrsg. Helmut Prang, Wege der Forschung, 150 (1968), S. 381.
Hans-Joachim Mähl, Die Idee des goldenen Zeitalters im Werk des Novalis: Studien zur Wesensbestimmung der frühromantischen Utopie und zu ihren ideengeschichtlichen Voraussetzungen, Probleme der Dichtung, 7 (1965), S. 372.
Johann Friederich Reichardt, Musikalisches Kunstmagazin (1782–1791; Nachdruck 2 Bd. in 1, 1969), I, 179.
vgl. E. T. A. Hoffmanns Briefwechsel, hrsg. Friedrich Schnapp, I (1967), S. 466.
August Wilhelm Schlegel, Vorlesungen über schöne Litteratur und Kunst, hrsg. J. Minor (1884), I, 257. Dort auch das folgende Zitat.
Ludwig Tieck, Phantasus, hrsg. Werneck (1927), S. 310.
Friedrich Schlegel, Philosophische Vorlesungen, 2, hrsg. Jean-Jacques Anstett, Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, 13 (1964), S. 218.
Vgl. etwa Wilhelm Heinrich Wackenroder, Werke und Briefe, hrsg. Friedrich von der Leyen (1910), I, 63.
Hans Eichner, “Einleitung” zu Friedrich Schlegel, Charakteristiken und Kritiken 1 (1796–1801), Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, 2 (1967), S. li–liv.
E. T. A. Hoffmann, Die Elixiere des Teufels. Lebensansichten des Katers Murr, hrsg. Walter Müller-Seidel und Wolfgang Kron (1961), S. 537.
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Lichtenhahn, E. (1978). Zur Idee des goldenen Zeitalters in der Musikanschauung E. T. A. Hoffmanns. In: Brinkmann, R. (eds) Romantik in Deutschland. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04397-9_34
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