Zusammenfassung
Die Diskussion wurde durch den Hinweis des Referenten auf eine These Ernst Cassirers eingeleitet, daß nämlich die Biologie die Mathematik schon seit der Aufklärung aus ihrer zentralen Stellung innerhalb der Naturwissenschaften vertrieben habe. Der Referent wollte in seiner Vorlage zeigen, daß gewisse mathematische Vorstellungen bei Novalis und Friedrich Schlegel dennoch eine wesentliche Rolle spielen. Es geht nicht darum, spezielle mathematische Leistungen bei diesen Romantikern aufzuzeigen. Selbst wo tiefes Verständnis für Mathematik vorhanden war, wie bei Novalis, war die Verwendung der Erkenntnisse letztenendes oft metaphorisch. Es ging um Umsetzungen mathematischer Vorstellungen, hier besonders um die des Potenzbegriffes und der mathematischen Reihe in andere Vorstellungsgebiete, vornehmlich in die der Dichtung. Die Mathematik ist eine unter mehreren Begriffs- und Bildungsstrukturen, die beim Verständnis der romantischen Vorstellungen hilfreich sein können. Sowohl dem romantischen Denken als auch der Mathematik liegt ein Abstraktionsakt zugrunde. Es findet sich in der Romantik wohl auch eine gefühls- und stimmungsmäßige Beziehung zur Natur, jedoch liegt die Absicht, abstrakte Sinnstrukturen der Natur zu entwerfen, für die Romantik ebenso nahe wie für die Mathematik oder auch für die Naturphilosophie Schelling-scher Prägung. Schon in der Frühromantik versucht man, die Natur durch einen abstrakten, autonomen Strukturzusammenhang der Sprache nachzuvollziehen, wobei die Beziehung von Natur und Verstand die allgemeine Gültigkeit der Sprache garantieren soll.
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Kuhn, D. (1978). Diskussionsbericht. In: Brinkmann, R. (eds) Romantik in Deutschland. Germanistische Symposien Berichtsbände. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04397-9_20
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