Krankwerden und Gesundsein bei Novalis

Zusammenfassung

Gesundsein, Krankwerden und Sterben spielen im Schrifttum Friedrich von Hardenbergs (1772–1801) eine dominierende Rolle, ohne daß diese von Zeitgenossen oder der Nachwelt wahrgenommen wurde. Auf diesen erstaunlichen Sachverhalt ist in der älteren Sekundärliteratur zu Novalis nur gelegentlich hingewiesen worden, während jüngere Darstellungen gerade den paradigmatischen Charakter dieser medizinischen Kernbereiche herauszustellen versuchten, so vor allem Ulrich Gaier, Krumme Regel (1970), Hans Sohni, Die Medizin der Frühromantik (1973) und Johannes Hegener, Die Poetisierung der Wissenschaften bei Novalis (1975). Auch in seiner Einleitung zum vierten Band der Schriften des Novalis macht der Herausgeber, Richard Samuel, noch einmal darauf aufmerksam, daß die naturwissenschaftlichen und medizinischen Studien bisher “als gattungsfremd beiseite geschoben” wurden, und daß man neuerdings erst beginne, sie als ein höchst genuines Forschungsgebiet des immer nur “Brachland beackernden” Novalis zu bewerten (IV, 1*).¹