Zusammenfassung
Die Frage, die sich bei einer Darstellung der antiken Biographie zunächst stellt, ist die Frage nach ihrer Entstehung. Als sicher kann nur eines gelten: Die antike Biographie ist, sieht man von einigen altorientalischen Vorläufern ab,10 eine Erfindung der Griechen. Alles andere ist in der Forschung umstritten. Auch hier sind die Verhältnisse in der Geschichtsschreibung klarer. Es besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass Herodot, der im 5. Jahrhundert v. Chr. die Kriege zwischen den Griechen und den Persern beschrieben hat, der erste abendländische Historiker gewesen ist, weil er im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die sich mit der Erkundung der Vergangenheit beschäftigt haben, Quellenkritik betrieben hat und weil er darüber hinaus versuchte, geschichtliche Zusammenhänge aufzuzeigen. Allenfalls kann man darüber diskutieren, ob das Prädikat »erster Historiker« nicht vielleicht eher dem aus dem kleinasiatischen Milet stammenden Hekataios gebührt, der noch vor Herodot gelebt und gewirkt hat. Von dessen Werken ist zwar nicht mehr viel erhalten, doch zeigen die Fragmente seiner Genealogiai immerhin, dass auch er bereits textinterne Quellenkritik betrieben hat.
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Sonnabend, H. (2002). Die Entstehung der Biographie bei den Griechen. In: Geschichte der antiken Biographie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04390-0_2
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