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Der phantasmatische Zug des Automatischen

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Book cover Passagen der Wiederholung
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Zusammenfassung

Lacans Schrift zu E.A. Poes Erzählung „Der entwendete Brief“ beginnt mit den Worten: „Unsere Forschung hat uns zu der Erkenntnis geführt, daß das Prinzip des Wiederholungszwangs in dem gründet, was wir die Insistenz der signifikanten Kette nannten.“1 Der Übersetzer, Rodolphe Gasché, merkt an: „Lacan übersetzt Wiederholungszwang mit automa-tisme de répétition statt mit dem gebräuchlichen compulsion de répétition“ Wie zu Beginn des zweiten Teiles dieser Arbeit erörtert greift Lacan im Zusammenhang mit der Wiederholung auf Aristoteles’ Ursachenlehre zurück. Obgleich er den Terminus Wiederholungszwang mit Automatismus übersetzt, ist eine Gleichsetzung von Wiederholung und Automatismus nicht statthaft. In seinem Seminar XI bezieht Lacan die Wiederholung nicht auf αυτoματoν, sondern auf τυχη. Wie allerdings die Wiederholung hin auf ein tychisches Jenseits des Symbolischen zu denken ist, läßt sich einzig auf dem Umweg des Automatischen sehen. Das Automatische ist die Insistenz der signifikanten Kette, d.h. der Umweg des Symbolischen, und die Wiederholung bindet sich immer an den Umweg.

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Literatur

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Strowick, E. (1999). Der phantasmatische Zug des Automatischen. In: Passagen der Wiederholung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04318-4_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04318-4_8

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45225-2

  • Online ISBN: 978-3-476-04318-4

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