Zusammenfassung
Das folgende Kapitel zur Ironie und Paradoxie der Mitteilung dient der Verbindung der ersten beiden Teile dieser Arbeit mit dem verbleibenden dritten. Schon Constantin Constantius’ „Wiederholung. Ein Versuch in der experimentierenden Psychologie“ hatte den strukturellen Zusammenhang von Wiederholung und Ironie deutlich werden lassen. Das Experiment ist eine paradoxe Form der Mitteilung, „die bewußte, Schabernack spielende Zurücknahme der Mitteilung“1, und auch der Name des Pseudonyms selbst — Constantin Constantius — muß mit Rücksicht auf Kierkegaards Denken der Wiederholung als ironisch gelten. Die ironische Rede ist auch Johannes de Silentio eigen, dessen schweigende Rede die Rede Abrahams wiederholt. „Furcht und Zittern“ ist die Formel der schweigenden Rede der Ironie. Die Doppelbewegung der Unendlichkeit, die sich in Lacans „Ethik der Psychoanalyse“ als doppelt-tragische Bewegung des Begehrens wiederfindet, ist präzise diejenige der Ironie. Dies wird im folgenden anhand von Sokrates’ Ironie zu zeigen sein. Der von Lacan anhand des Begriffs des Begehrens entwickelte Zusammenhang von Ethik und Sprache findet sich auch in Kierkegaards Denken der Ironie bzw. paradoxen Mitteilung. Kierkegaard bindet das Ethische bzw. Ethisch-Religiöse an die indirekte Mitteilung der Ironie.
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Literatur
Sören Kierkegaard, Die Dialektik der ethischen und der ethisch-religiösen Mitteilung, übersetzt von Tim Hagemann, Bodenheim, 1997, S. 27
Sören Kierkegaard, Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brosamen, in: Philosophische Brosamen und unwissenschaftliche Nachschrift, übersetzt von B. und S. Diderichsen, Köln, Ölten, 1959, S. 158
vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig, 1952, S. 1946–1951
Michel Foucault, Was ist Kritik? (Vortrag vom 27. Mai 1978), Berlin, 1992, S. 43
Platon, Theaitetos, in: Sämtliche Werke, Bd. IV, nach der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher herausgegeben von Walter F. Otto, Ernesto Grassi, Gert Plamböck, Hamburg, 1991, 149a, S. 113
Michael Theunissen / Wilfried Greve, Materialien zur Philosophie Sören Kierkegaards, Einbandrückseite; vgl. Sören Kierkegaard, Entweder-Oder, Teil I, G.W., 1. Abteilung, übersetzt von Emanuel Hirsch, Düsseldorf, 1956, S. 34
Platon, Apologie des Sokrates, übersetzt und herausgegeben von Manfred Fuhrmann, Stuttgart, 1995, 17a–18a, S. 5–7
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Strowick, E. (1999). Ironie und Paradox der Mitteilung. In: Passagen der Wiederholung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04318-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04318-4_7
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Online ISBN: 978-3-476-04318-4
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