Zusammenfassung
Der parodistisch inszenierte Rückgriff auf einen zeitlich früher entstandenen originalen Vorlagetext kann als ein exemplarisches Beispiel für die intertextuelle Vernetzung mindestens zweier Texte beschrieben werden, so daß sich im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit parodistischen Textformen generelle und grundsätzliche Fragestellungen der literarischen Textproduktion und Textrezeption diskutieren lassen. Interpretiert man Literatur als ein sozial-historisches Phänomen, dann ist der literarische Interaktionsprozeß zwischen Textproduzenten und Textrezipienten nichts anderes als ein in sich ausdifferenzierter Teilbereich innerhalb des komplex und vielschichtig strukturierten sozial-historischen Interaktionssystems einer kommunikativen Gemeinschaft. Das Schreiben parodistisch organisierter Sekundärtexte repräsentiert lediglich eine heuristisch eingrenzbare Teilmenge im Netzwerk der kommunikativen Interaktionsbeziehungen zwischen Autoren und Rezipienten.
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Notizen
Daß auch nach 1871 ein Interesse der Parodisten an Schiller und seinem Werk besteht, dokumentiert die von Christian Grawe herausgegebene Parodien-Anthologie: ›‘Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt?’ Schiller-Parodien aus zwei Jahrhunderten‹ (1990); allerdings zeigt die Zusammenstellung auch, daß das Interesse an Schiller nach 1871 abnimmt, denn die Mehrheit der in der Anthologie zusammengestellten Parodien stammt aus der Zeit vor 1871.
Daß das von einem Rezipienten rekonstruierte Sinn- und Bedeutungspotential bestenfalls partiell mit der von einem Parodien-Schreiber intendierten Zielsetzung korreliert, soll an dieser Stelle nicht noch einmal diskutiert werden.
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Wende, W. (1999). Eingrenzung des Analysefeldes. In: Goethe-Parodien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04314-6_2
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