Zusammenfassung
In dem 1927 veröffentlichten Tagebuch „Die Flucht aus der Zeit“ läßt Hugo Ball die ereignisreichen Lebensjahre von 1913 bis 1921 Revue passieren. Festgehalten findet sich die Entwicklung vom Dadaisten über den Anarchisten zum Katholiken, und erkennbar wird als Anliegen des Autors, über seine Wandlungen Rechenschaft abzulegen und ihnen zugleich exemplarische Züge zu verleihen. Mit den Einholen der persönlichen Geschichte synchron verläuft das Einholen der politischen Geschichte. Die gezielte Rückblende läßt die Selbstzeugnisse in einem besonderen Licht erscheinen, gibt dem Tagebuch weniger den Charakter eines Dokuments als den einer Konstruktion. Persönliche Aufzeichnungen in einzelnen Lebensabschnitten bilden lediglich die Materialbasis des publizierten Werks, in dem sie geordnet, überarbeitet und in einen Zusammenhang gebracht erscheinen.1 Bereits seit Anfang der zwanziger Jahre trägt sich Ball mit der Absicht einer Veröffentlichung seiner Tagebuchaufzeichnungen, begleitet von Überlegungen zur Form der Mitteilung. Man findet ihn schwankend zwischen einer persönlichen und einer auktorialen Schreibweise, an einer Entwicklung des Materials jedoch läßt er keinen Zweifel. „So oder so: ich will nur ein sehr übertragenes Buch publizieren.“2
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Literatur
Vgl. Hugo Ball, Die Flucht aus der Zeit, Zürich 1992, S. 3 : „Frontosus esto, prorsus frontosus/ esto. Quid times fronti tuge, quarr/ signo crusis armasti?“
Vgl. Michel Foucault, Schriften zur Literatur, Frankfurt a. M. 1988, darin der Beitrag: „Was ist ein Autor?“
Hugo Ball, Hermann Hesse. Sein Leben und sein Werk, Frankfurt a. M. 1994, S. 105
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Süllwold, E. (1999). „Die Flucht aus der Zeit“ — autobiographische Konstruktion des Mannes. In: Das gezeichnete und ausgezeichnete Subjekt. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04309-2_7
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