Andeutungen und Aussparungen. Metaphorisierung und Fiktionalisierungen in Uwe Johnsons Mutmaßungen über Jakob

Zusammenfassung

Die Zahl der Publikationen über Uwe Johnsons erstveröffentlichtes Buch Mutmaßungen über Jakob droht unübersichtlich zu werden. Auf die Besprechung der Handlung und die detaillierte Ausführung über die Problematik dieses Romans kann hier verzichtet werden. Es ist aber sinnvoll, im Zusammenhang mit den Thesen dieses Literaturkolloquiums auf bestimmte Teilaspekte der Problematik und des Realismuskonzepts Johnsons einzugehen und dabei die heutige Perspektive im Auge zu behalten. Mit anderen Worten: Es wäre eine lohnende Aufgabe, diesen Roman unter dem Gesichtspunkt der universell bleibenden Werte zu untersuchen. Daß diese Optik wichtig ist, belegt u.a. die Aussage von Monika Maron in der „Zeit“ vom November 1997, in der sie auf die Frage, warum sie in der DDR Johnson nicht gelesen habe, zur Antwort gibt: „Liest man das Buch heute, nachdem alles vorbei und Geschichte ist, wir aber noch lebendig und beladen mit allen Warums, die unsere Biographen uns aufgeben, ist man verwundert und erschrocken, daß in einem Buch, das zwei Jahre vor dem Bau der Mauer erschien, alles zu lesen ist, was uns, seine damals verhinderte Leserschaft, die folgenden Jahre bis zum Irrewerden beschäftigte, aufzehrte (…).“¹