Zusammenfassung
Mörikes Maler Nolten (1832)1 ist in seiner ursprünglichen Fassung nicht nur ein aufregend literarischer Text, sondern nicht zuletzt ein Text an der Grenze und im Wandel zwischen zwei Literatursystemen,2 die zur Verständigung als „Goethezeit“ und „Biedermeier“ genannt seien. Insofern er ein solcher Schwellentext ist, trägt er die Spuren beider Systeme, d.h. er vereinigt in sich Strukturen des nicht mehr möglichen alten Systems und des sich konstituierenden neuen, zu dessen Genese er selbst beiträgt.
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Literaturverzeichnis
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Wünsch, M. (1997). Eine neue Psychologie im literatur- und denkgeschichtlichen Kontext. In: Richter, K., Schönert, J., Titzmann, M. (eds) Die Literatur und die Wissenschaften 1770–1930. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04286-6_8
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