Zusammenfassung
Wer die ‘Poetische Gerechtigkeit’ verspottet, befindet sich in guter Gesellschaft. Schon Gottsched und Lessing, Schiller und Goethe, E.T.A. Hoffmann und Tieck — um nur einige prominente Verächter der ‘Poetischen Gerechtigkeit’ zu nennen1 — haben sich über diese „fatale Justizperson“ lustig gemacht, „die schon so viele gute Bücher verdorben hat“2 und die den Dichtern glaubt vorschreiben zu können, sie hätten in ihren Werken stets „die Tugend als glücklich und belohnt; das Laster aber, als unglücklich und gestraft zu zeigen“.3 Eine solche Regel von Tugendlohn und Lasterstrafe mag heutzutage wie ein Rezept zur Anfertigung von Trivialliteratur erscheinen. Ich möchte trotzdem den Versuch machen, ihre unabgeschlossene Fragwürdigkeit zu behaupten und vor ihrem Hintergrund Franz Kafkas Roman Der Proceß neu zu lesen, der so offensichtlich gegen alle Regeln der ‘Poetischen Gerechtigkeit’ verstößt.
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Literaturverzeichnis
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Segebrecht, W. (1997). Über ‘Poetische Gerechtigkeit’. In: Richter, K., Schönert, J., Titzmann, M. (eds) Die Literatur und die Wissenschaften 1770–1930. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04286-6_3
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