Zusammenfassung
Ein Auto ist 4,35 m lang und wird auf beiden Seiten von einer Stoßstange abgeschlossen. Ein Speer ist 2,10 m, hat vorn eine Spitze, und über sein Ende besteht auch keine Unklarheit. Ein Birnbaum wächst zwar, und er hat Wurzeln, deren äußerstes Ende zu suchen mühselig wäre. Aber da er nicht in den Himmel wächst und die Wurzeln im Erdboden unsichtbar sind, kann man die Höhe des Baumes vom Grund bis zur Krone recht genau angeben. Ein Haus, die Größe eines Grundstückes, die Dauer des individuellen Lebens zwischen Geburt und Tod, der helle Tag, die dunkle Nacht, die Jahreszeiten …
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Endnoten
Wilhelm Weischedel: 34 große Philosophen in Alltag und Denken. 10. Aufl. München 1966, S. 172
Sith Thompson: Motif Index of Folk-Literature. Helsinki 1932–35, S. 341 — Vgl. Bolte-Polivka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Hildesheim 1982. Bd.2. S. 39ff
Mythische oder märchenhafte Motive lassen gelegentlich ontologisch bestätigen. Vgl. Chr. Wolfensberger-Hässig: Das Urgelächter. In: Ärztliche Praxis XXIV, Nr. 89, 1972, S. 4345f: Kleinkinder (24.–27. Lebenswoche) brechen in einigen Fällen wie die Prinzessin beim Anblick kleiner Tiere in Gelächter aus. Vermutlich ist das das erste Erkennen eines Unterschiedes zwischen Tier und Mensch. Das Baby sieht, daß es etwas Lebendiges außer den Menschen gibt, die es bisher allein kennt. Und die Erkenntnis, daß so etwas Andersartiges (Hahn, Kaninchen) auch lebendig ist, führt zum Gelächter.
Vgl. Richard Boston: An Anatomy of Laughter. London 1974, S. 15: “Zu Hogarths Zeiten war es ein Vergnügen, die Irren in den Irrenhäusern zu belachen.”
Ilias II, 265–272
Gregory, J.C.: The Nature of Laughter. London 1924, S. 73
O. Negt / A. Kluge: Geschichte und Eigensinn. Frankfurt 1981, S. 1146
Walter Jens: Mythen der Dichter. München 1993, S. 36
Jean-Baptiste Lamarck: Zoologische Philosophie. Leipzig 1991
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren. Reprint Nördlingen 1986
H.C. McComas: The Origin of Laughter. In: Psychological Review 30, 1923, S. 52
G.V.N. Dearborn: The Nature of Laugh and Smile. In: Science, June 1, 1900, S. 852
Ein Konjunkturritter der Psychologie, R.A. Moody, zitiert zu Anfang seines Buches Dearborns Beschreibung. Interessanterweise läßt er aber den letzten Satz weg, in dem von so unappetitlichen Dingen wie Speichel, Schweiß, Milchdrüsen und Genitalien die Rede ist. Ein viktorianisch erzogener Forscher wie Dearborn ist gewissenhafter und daher weniger prüde als ein amerikanischer Großschriftsteller, dessen Werke in 30 Sprachen übersetzt wurden und eine Weltauflage von sieben Millionen haben.—Vgl. Raymond A. Moody: Lachen! Über die heilende Kraft des Humors. Reinbek 1979, S. 18
Ebd., S. 855
J.A.R.A.M. van Hoof: A Comparative Approach to the Phylogeny of Laughter and Smiling. In: R.A. Hinde (Hrsg.): Non-Verbal Communication. Cambridge 1972, S. 209–241
H.A. Paskind: Effect of Laughter on Muscle Tonus. In: Archive of Neurology and Psychiatry 28, 1932
C.M. Wieland: Die Abderiten. München 1966, S. 154f
Nikolaus Petrilowitsch: Beitrag zur Psychologie des Lachens. In: N.P.: Charakterstudien. Basel / New York 1969, S. 186.—Der Verfasser bezeichnet Lachen nicht nur als “Entspannung”, sondern als Zustand der “Macht- und Wehrlosigkeit”: “In seltenen Ausnahmefällen geht dies sogar so weit, daß es bei lautem, starkem und krampfhaftem Lachen zu einem mit kurzer Bewußtlosigkeit einhergehenden Lachschlag (Geloplegie) kommen kann”, und zwar durch Hyperventilation bei extremer Expiration.
I. Eibl-Eibesfeldt: Grundriß der vergleichenden Verhaltensforschung. München / Zürich 4.Aufl. 1974, S. 458ff
Vgl. die Literatur zu dieser Frage bei Alfred Stern: Philosophie des Lachens und Weinens. Wien / München 1980, S.100–104—In einer empirischen Untersuchung wurden Mütter aufgefordert, ihre Kinder zum Lachen zu bringen. 80% griffen zum Mittel des Kitzelns. Spricht das vielleicht auch für einen “unbedingten Reflex”?—Vgl. Ruth Wendel Washburn: A Study of the Smiling and Laughing of Infants in the First Year of Life. In: Genetic Psychology Monographs. Worcester 1929. S. 397 – 537 sowie: Clarence Leuba: Tickling and Laughter: Two Genetic Studies. In: Journal of Genetic Psychology 58, 1941, S. 201 – 209
C.M. Wieland: Die Abderiten. In: C.M.W.: Werke 2. München 1966, S. 168
H.J.Chr. von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus. Leipzig o.J. (1926), S. 20
Konrad Lorenz: Vergleichende Verhaltensforschung. Wien/New York 1978, S. 236
Alfred Lehmann: Grundzüge der Psychophysiologie. Leipzig 1912, S. 321–332. Kitzeln wird hier mit Jucken, Stechen, Druck in Verbindung gebracht; offenbar ist die Natur der Haut oder der Nerven darauf nicht vorbereitet.
So James Sully: An Essay on Laughter. London 1902, S. 156
Joachim Ritter: Über das Lachen. (1940) In: J.R.: Subjektivität. Frankfurt am Main 2.Aufl. 1980, S. 64: “Alle Theorien des Lachens stoßen auf den Widerspruch, daß wir vom Lächerlichen nicht verstimmt sind, sondern Lust daran empfinden.”—Das liegt daran, daß Theorien von der Vernunft gemacht werden, Lachen aber unvernünftig, unsinnig ist.
Sándor Ferenczi: Versuch einer Genitaltheorie. In: Schriften zur Psychoanalyse II. Frankfurt am Main 1972, S. 317–400—Freud hat in der ersten Schrift, in der sich die kommende Psychoanalyse andeutet, dem “Entwurf einer Psychologie” (1895), versucht, Psychologie als Naturwissenschaft zu konzipieren. Was später als “Verschiebung”, “Verdichtung” usf. keinen stofflichen Charakter mehr hat, erscheint hier als neuronales Modell, als ob wirkliche Partikel “verschoben” würden. Davon hat er dann abgelassen. Er hätte aus dieser Perspektive von Qualitäten sprechen müssen: wo wird was bewegt? Wo im Hirn oder Rückenmark findet was bei sexueller oder z. B. bei Lachlust statt usf.? Stattdessen faßt die Psychoanalyse Lust später nur als reines “Prinzip”, den Menschen als ewigen Lustsucher in umfassender Weise. Auch in seinem Witzbuch spricht Freud daher nicht über eine besondere Lust des Lachens. Alle Anwendung der von Natur mitgebrachten Eigenschaften in bestimmten, ihnen gemäßem Maß schafft Lust. Wann Lust zu Unlust oder Qual wird, ist eine Frage des Maßes.
Robert Gernhardt: Was gibt’s denn da zu lachen? Zürich 1988, S. 185
S. Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten. Frankfurt am Main 2.Aufl. 1961, S. 118
Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. In: I.K., Werke Bd.10, hrsg. v. W. Weischedel, Frankfurt 1974, S. 273
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Stollmann, R. (1997). Die Natur des Lachens. In: Groteske Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04275-0_1
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