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Die Natur des Lachens

Mythos, Märchen, Epos

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Groteske Aufklärung
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Zusammenfassung

Ein Auto ist 4,35 m lang und wird auf beiden Seiten von einer Stoßstange abgeschlossen. Ein Speer ist 2,10 m, hat vorn eine Spitze, und über sein Ende besteht auch keine Unklarheit. Ein Birnbaum wächst zwar, und er hat Wurzeln, deren äußerstes Ende zu suchen mühselig wäre. Aber da er nicht in den Himmel wächst und die Wurzeln im Erdboden unsichtbar sind, kann man die Höhe des Baumes vom Grund bis zur Krone recht genau angeben. Ein Haus, die Größe eines Grundstückes, die Dauer des individuellen Lebens zwischen Geburt und Tod, der helle Tag, die dunkle Nacht, die Jahreszeiten …

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Endnoten

  1. Wilhelm Weischedel: 34 große Philosophen in Alltag und Denken. 10. Aufl. München 1966, S. 172

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  3. Mythische oder märchenhafte Motive lassen gelegentlich ontologisch bestätigen. Vgl. Chr. Wolfensberger-Hässig: Das Urgelächter. In: Ärztliche Praxis XXIV, Nr. 89, 1972, S. 4345f: Kleinkinder (24.–27. Lebenswoche) brechen in einigen Fällen wie die Prinzessin beim Anblick kleiner Tiere in Gelächter aus. Vermutlich ist das das erste Erkennen eines Unterschiedes zwischen Tier und Mensch. Das Baby sieht, daß es etwas Lebendiges außer den Menschen gibt, die es bisher allein kennt. Und die Erkenntnis, daß so etwas Andersartiges (Hahn, Kaninchen) auch lebendig ist, führt zum Gelächter.

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  4. Vgl. Richard Boston: An Anatomy of Laughter. London 1974, S. 15: “Zu Hogarths Zeiten war es ein Vergnügen, die Irren in den Irrenhäusern zu belachen.”

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  13. Ein Konjunkturritter der Psychologie, R.A. Moody, zitiert zu Anfang seines Buches Dearborns Beschreibung. Interessanterweise läßt er aber den letzten Satz weg, in dem von so unappetitlichen Dingen wie Speichel, Schweiß, Milchdrüsen und Genitalien die Rede ist. Ein viktorianisch erzogener Forscher wie Dearborn ist gewissenhafter und daher weniger prüde als ein amerikanischer Großschriftsteller, dessen Werke in 30 Sprachen übersetzt wurden und eine Weltauflage von sieben Millionen haben.—Vgl. Raymond A. Moody: Lachen! Über die heilende Kraft des Humors. Reinbek 1979, S. 18

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  27. Sándor Ferenczi: Versuch einer Genitaltheorie. In: Schriften zur Psychoanalyse II. Frankfurt am Main 1972, S. 317–400—Freud hat in der ersten Schrift, in der sich die kommende Psychoanalyse andeutet, dem “Entwurf einer Psychologie” (1895), versucht, Psychologie als Naturwissenschaft zu konzipieren. Was später als “Verschiebung”, “Verdichtung” usf. keinen stofflichen Charakter mehr hat, erscheint hier als neuronales Modell, als ob wirkliche Partikel “verschoben” würden. Davon hat er dann abgelassen. Er hätte aus dieser Perspektive von Qualitäten sprechen müssen: wo wird was bewegt? Wo im Hirn oder Rückenmark findet was bei sexueller oder z. B. bei Lachlust statt usf.? Stattdessen faßt die Psychoanalyse Lust später nur als reines “Prinzip”, den Menschen als ewigen Lustsucher in umfassender Weise. Auch in seinem Witzbuch spricht Freud daher nicht über eine besondere Lust des Lachens. Alle Anwendung der von Natur mitgebrachten Eigenschaften in bestimmten, ihnen gemäßem Maß schafft Lust. Wann Lust zu Unlust oder Qual wird, ist eine Frage des Maßes.

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  29. S. Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten. Frankfurt am Main 2.Aufl. 1961, S. 118

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Stollmann, R. (1997). Die Natur des Lachens. In: Groteske Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04275-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04275-0_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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  • Online ISBN: 978-3-476-04275-0

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