Zusammenfassung
Queer klingt auf deutsch so ähnlich wie quer, und das klingt als politische Metapher besser als gegen: quer zur gängigen Norm, nicht stromlinienförmig, aber auch nicht in hundertprozentiger Opposition befangen, von der man doch weiß, daß diese nur ein Umkehrbild des Kritisierten produziert. Wer möchte sich nicht gerne als quer verstehen, als schräge und kreativ unangepaßt? Queer studies, die Erben der lesbian and gay studies, haben sich quergelegt zu einer neuen alten Norm. Während lesbisch-schwule Forschung sich in erster Linie mit Texten/Bildern und AutorInnen/KünstlerInnen beschäftigte, die irgendwie als homosexuell identifiziert werden konnten, erweitern die queer studies — vergleichbar mit der Entwicklung der Frauenforschung — ihre Arbeit auf Produktionsbedingungen und Medialität ihrer Objekte.
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Endnoten
Karin Cope: Painting After Gertrude Stein. In: diacritics. A review of contemporary criticism 24, 1994, Nr. 2–3, S. 190–203.
Gertrude Stein: Autobiographie von Alice B. Toklas. Zürich 1985, S.68f.
Vgl. Barbara Hahn: Unter falschem Namen. Frankfurt a. M. 1991, die die Entstehung des Autornamens an die Geschlechterfrage knüpft.
Nea Matzen: Haarscharf daneben. In: die tageszeitung, 1.2.1996, S. 13.
Hier zitiert aus Diana Souhami: Gertrude Stein und Alice B. Toklas. Zwei Leben — eine Biographie. München 1994, S. 92. Die inhaltliche Tendenz der Übersetzung von Ulrike Budde paßt zu Souhamis Lesbenbild. — Vgl. auch Copes Rede vom „effacement“ des Bildnisses in der Kunstgeschichtsschreibung, S. 191.
Pierre Daix: Der Kubismus in Wort und Bild. Stuttgart 1982, S. 55.
Femande Olivier: Neun Jahre mit Picasso. Erinnerungen aus den Jahren 1905–1913. München 1959, S. 19.
Renate Stendhal: Gertrude Stein. Ein Leben in Bildern und Texten. Zürich 1989, S. 15.
Alice B. Saarinen: The Proud Possessors. New York 1958.
Truman Capote: Erhörte Gebete. Der unvollendete Roman. München 1987, S. 62. Vielen Dank für den Hinweis an Barbara Uppenkamp.
Otto Croy: Das fotografische Portrait. Seebruck 1965, u.a. S. 52 und 64.
Man Ray: Selbstportrait. Eine illustrierte Autobiographie. München 1983, S. 174.
Cahiers d’Art 1934, S. 28. In: James Mellow: Charmed Circle. Gertrude Stein & Company. London 1973, S. 131.
Zit. nach Guy Hocquenghem: Vorspiel. Paris 1977. In: Bernhard Dieckmann, François Pescatore (Hrsg.): Elemente einer homosexuellen Kritik. Französische Texte 1971–1977. Berlin 1979, S. 207 f.
Vgl. Ilse Kokula: Weibliche Homosexualität um 1900 in zeitgenössischen Dokumenten. München 1981.
Monika Gutheil: „daß es die eine Wahrheit nicht gibt“. Zur Kategorie „Lesbe“ im feministischen Diskurs. In: Zur Krise der Kategorien. Frau, Lesbe, Geschlecht. Materialienband 14 der Frankfurter Frauenschule, Oktober 1994, S. 71 ff., hier S. 71.
Martin Dannecker: Der Homosexuelle und die Homosexualität. Frankfurt a.M. 1986, S. 51, über Guy Hocquenghem: Das homosexuelle Verlangen. München 1974.
Sabine Hark: ‘Jenseits’ der Lesben Nation? Die Dezentrierung lesbisch-feministischer ldentität. In: Zur Krise der Kategorien. Frau, Lesbe, Geschlecht, Materialienband 14 der Frankfurter Frauenschule, Oktober 1994, S. 89 ff., hier S. 92. Um dem Mythos zu entgehen, um das Bild nicht zu zementieren, sei die paradoxe Arbeit nötig — und gerade das sei „das Politische“ — „diese Identitäten immer wieder neu zu konstituieren“, S. 107.
Edward Fry: Der Kubismus. Köln 1974, S. 14.
Leo Steinberg: What about cubism. In: Gert Schiff (Hrsg.): Picasso in Perspective. New Jersey 1976, S. 65. „And ‘scientific’ it seemed to the degree that it allegedly replaced the anthropocentric fixed-point perspective of academic art by a mode of representation independent of where someone happened to stand.“
Vgl. William James, der „pure sensation“ als Mythos ablehnt und an die Parole aus dem Malunterricht erinnert: Don’t draw a thing as it IS, but as it LOOKS. In: The Principles of Psychology, 1890. In: Walker (Anm. 6), S. 7.
Françoise Gilot, Carlton Lake: Leben mit Picasso. München 1965, S. 252.
Leo Steinberg: Who knows the meaning of ugliness. 1974. In: Schiff (Anm. 37).
Johannes Jahn (Hrsg.): Wörterbuch der Kunst. Stuttgart 101983, S. 88 f.
Wilhelm Waetzold: Die Kunst des Portraits. Leipzig 1908, S. 27.
Vgl. Eva Meyer: Zählen und Erzählen. Für eine Semiotik des Weiblichen. Wien und Berlin 1983. Vgl. auch Ulrike Bergermann: Die Zeitschrift als Kuckucksuhr. In: IHRSINN. Eine radikalfeministische Lesbenzeitschrift. Nr. 4, 1991, S. 12–20.
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Bergermann, U. (1997). Das Bildnis der Gertrude Stein. In: Härle, G., Popp, W., Runte, A. (eds) Ikonen des Begehrens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04268-2_6
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