Der Zusammenhang von Körperkult und kollektiver Körpernegation im Nationalsozialismus

Zusammenfassung

Dieses Kapitel stellt einen Versuch dar, die Körperideologie des Nationalsozialismus in allgemeiner wie grundlegender Weise zu synthetisieren. Dabei handelt es sich um eine Syntheseleistung in dem Sinne, daß der Zusammenhang von Plastiken Arno Brekers mit der medizinischen Attraktion des Gläsernen Menschen, von stählender Leibeserziehung mit den zerstückelten Körpern auf den Bildern der Ausstellung Entartete Kunst und von der pseudoorganischen Vorstellung des Volkskörpers mit der technizistischen, massenhaften Körpervernichtung kenntlich gemacht werden soll. Immer bezogen auf den Stellenwert des Körpers, allgemeiner gesprochen der organisch-sinnlichen Natur, werden in dieser Einführung — auf metaphorischer, alltäglicher und ästhetischer Ebene — Phänomene verschiedenster Bereiche zusammengeführt und beleuchtet, um so die ganzen Ausmaße einer Körperideologie abstecken zu können, die dann die Grundlage und den Prüfstein für die Beschäftigung mit den ästhetischen Texten Jüngers, Jahnns und Weiss’ darstellen wird.