Dokumentation

Zusammenfassung

Im folgenden Kapitel wird der Versuch unternommen, den privaten und beruflichen Werdegang der jüdischen Künstler und Organisatoren vor, während und nach ihrer Tätigkeit im Kulturbund zu rekonstruieren. Angesichts der heterogenen Quellenlage handelt es sich dabei primär um eine Zusammenstellung von biographischen Skizzen, denen weder einheitliche Auswahlkriterien noch ein verbindliches Darstellungsraster zu Grunde gelegt werden können. Die Ursachen für die teilweise extrem schwierige Rekonstruktion von Lebensläufen sind bekannt: Wer in die deutsche Vemichtungsmaschinerie geriet, verlor mit seinem Leben zumeist alle persönlichen Zeugnisse; war es nicht möglich, Familienmitglieder oder Freunde ausfindig zu machen, so mußte die Spurensuche vorerst abgebrochen werden. Aber auch die Überlebenden haben nicht immer Spuren hinterlassen. Die Lebensumstände, in denen sie bis zu ihrer Auswanderung aushalten mußten, die Odysseen, die sie durchzustehen hatten, ehe sie sich an einem Ort niederlassen konnten, ließen viele Zeugnisse, die heute von unschätzbarem Wert wären, irgendwann überflüssig erscheinen. Dokumente gingen verloren, Nachlässe wurden von einer desinteressierten Umgebung vernichtet, die systematische Forschung begann erst zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt.