Zusammenfassung
Als Kurt Weill nach seinem Amerikabesuch im September 1935 eine Übersiedlung in die Vereinigten Staaten beschloß und Europa — wie sich herausstellen sollte — für immer den Rücken kehrte, verließ er nicht nur sein Heimatland, seine Muttersprache und seine musiktheatralischen Traditionen, sondern auch zugleich die Wurzeln des mitteleuropäischen Schlagers, aus denen seine eigenen Bestrebungen um eine bodenständige »mittlere« Theatermusik erwuchsen. Wiewohl er — wie seine Kritiker behaupteten — in seinem europäischen Schaffen nach den Mustern der populären Musik Amerikas verfahren haben mochte, unterschieden sich das kontinentaleuropäischel und das amerikanische Theaterlied in wesentlichen Punkten, die eine unmittelbare Übertragung des früheren Schreibstils auf die neue musiktheatralische Umgebung erschwerten. Als deutliches Zeichen einer vorübergehenden stilistischen Unsicherheit sind die vielen Übungen Weills im amerikanischen Schlagerstil zu betrachten, die sich unter den Skizzen zu seinem ersten amerikanischen Musical Knickerbocker Holiday befinden2 und daher — auch nach dem Papierbefund3 — zur zweiten Jahreshälfte 1938 gehören dürften.
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Robinson, J.B. (1996). Kurt Weills Aneignung des amerikanischen Theaterliedes Zur Entstehungsgeschichte von Johnny’s Song. In: Grosch, N., Lucchesi, J., Schebera, J. (eds) Kurt Weill-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04261-3_7
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45166-8
Online ISBN: 978-3-476-04261-3
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