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Schluß

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Zusammenfassung

Die Untersuchung hat gezeigt, daß es sich bei der Sade-Rezeption durch die Décadence-Autoren nicht um zufällige Einflüsse handelt. Vielmehr zeigt die Häufigkeit, mit der die Autoren des Fin de siècle auf Sades Werk zurückgreifen, daß ein bewußter Rekurs vorliegt. Den Autoren des Fin de siècle waren die tragenden Ideen aus Sades Werk direkt oder vom Hörensagen bekannt. Darüber hinaus faszinierte Sade auch als Person. Die literarische Provokation, die während des gesamten 19. Jahrhunderts von Sades Werk ausging, wurde in der Décadence als Reservoir immoralistischer Konzepte, repräsentativer Figuren und effektvoller Handlungsabläufe genutzt. So hat sich die Hypothese bestätigt, daß Sades Werke und Leben dem ausgehenden 19. Jahrhundert als Folie dienten, vor deren Hintergrund die Ästhetik der Decadence entwickelt wurde. Im Rahmen dieser Décadence-Ästhetik mit ihrer Weltflucht und Gier nach dem Ausgefallenen wandelt sich die Grausamkeit des Sadeschen Helden zum ästhetizistischen Immoralismus: Huysmans’ Helden Des Esseintes und Durtal verharren in der Kontemplation, ein unmittelbares Selbsterleben - wie bei den Figuren Sades — findet kaum einmal statt, und wo doch, stellt sich unverzüglich ein dekadenter Ekel ein. Das eigene Erleben der Protagonisten wird in der Décadence durch die Beschäftigung mit historischen Gestalten oder künstlerischen Darstellungen ersetzt.

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Endnoten

  1. Ernst Jünger: Eine gefährliche Begegnung (1985). Stuttgart: Klett-Cotta 2. Aufl. 1992; p.29.

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Beilharz, A. (1997). Schluß. In: Die Décadence und Sade. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04257-6_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04257-6_9

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45161-3

  • Online ISBN: 978-3-476-04257-6

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