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Zusammenfassung

Als Otto F. Bollnow 1942 für ein von Nicolai Hartmann publiziertes Sammelwerk über Systetmatische Philosophie in Deutschland seine Studie zur Geschichte der Existenzphilosophie verfasste, da erschien ihm diese „wie eine bereits abgeschlossene und fast schon vergessene Angelegenheit, deren Ertrag es zusammenzufassen und nach Möglichkeit zu bewahren galt“ (O. F. Bollnow 1955, S. 7). Nur wenige Jahre später aber wurde die „unter dem Druck der Zeitverhältnisse ins Stocken geratene Erörterung“ (ebd.) von Frankreich aus neu entfacht, um als Existentialismus bald schon über die Grenzen akademischer Philosophie hinauszutreiben und auf Literatur, Kunst und politisch-kulturelle Praxis überzugreifen. Im Moment jedoch, da der Existentialismus zum epochalen Selbst- und Weltverständnis der Nachkriegsgenerationen avancierte, begannen seine wichtigsten Autoren im Vollzug je eigenartig angelegter „Kehren“ mit ihren Ursprüngen zu brechen. Martin Heidegger wies im Brief über den Humanismus jede existentialistische Lesart von Sein und Zeit zurück und bestimmte das anfänglich als „Platzhalter des Nichts“ eingeführte Dasein fortan dazu, als „Hirt des Seins“ in das Andenken an dessen „unvordenkliche“ Geschichte sich zu versenken.1 Jean-Paul Sartre reduzierte den Existentialismus auf ein „parasitäres System“, dessen freilich unverzichtbare Funktion darin bestehe, innerhalb des Marxismus als der unüberschreitbaren Philosophie der Epoche die Rolle eines libertären Korrektivs gegen dogmatische Verhärtungen und objektivistische Verzerrungen zu spielen.2

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© 1996 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Seibert, T. (1996). Erste Annäherung. In: Geschichtlichkeit, Nihilismus, Autonomie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04255-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04255-2_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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