Zusammenfassung
Wenn wir annehmen, der Traum sei eine Art dichterisches Werk (ich glaube, daßes so ist) … (Jorge Luis Borges)
Wir können es unmöglich dahin bringen, den Traum als psychischen Vorgang aufzuklären, denn erklären heißt, auf Bekanntes zurückführen, und es gibt derzeit keine psychologische Kenntnis, der wir unterordnen können, was sich aus der psychologischen Prüfung der Träume als Erklärungsgmnd erschließen läßt. Wir werden im Gegenteil genötigt sein, eine Reihe neuer Annahmen aufzustellen, die den Bau des seelischen Apparats und das Spiel der in ihm tätigen Kräfte streifen und die wir bedacht sein müssen, nicht über die ersten logischen Angliedemngen auszuspinnen, weil sonst ihr Wert sich ins Unbestimmbare verläuft.
(Auseinem Brief an Freud, der Autorist unbekannt)
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Anmerkungen
Ricoeur schreibt dazu: „Die Überzeugung, daß das Psychische kein Chaos ist, sondern eine geheime Ordnung aufweist, hat zur selben Zeit, wie sie die Deutungsmethode ins Leben rief, die deterministische Erklärung verstärkt; …“ (1993, S. 98).
z. B. in der Bildung von Mischpersonen, in denen ein einzelnes Merkmal für eine der angedeuteten Personen steht, aber auch in Deckerinnerungen (vgl. Freud, 1981, S. 123 bzw 144).
vgl. Bloom, 1982, Kap. 5, ‘Freuds Concepts of Defense and the Poetic Will’.
Freud sieht hier eine Inversion, durch die latente homosexuelle Wünsche, die sich an den Arzt richteten, abgewehrt wurden (vgl. Freud, 1989 S. 124 ff.).
Freud benutzt den Begriff Verstehzwang für das Symptom eines Zwangskranken, jedes mit ihm gesprochene Wort ganz genau verstehen zu müssen, so daß jeder Satz dem Kranken mehrfach wiederholt werden muß (vgl. Freud, 1989, S. 35). Schreber selbst benutzt teilweise den Begriff Denkzwang für seine ausufemden Gedankenketten, z. B. warum trägt ein Mann einen bestimmten Namen, warum gibt es überhaupt Namen, wie kommen Namen zustande etc. (vgl. Schreber, 1985, S. 159).
„… daß daher das Recht, Gottes zu spotten, nur mir, nicht aber anderen Menschen zusteht.“ Schreber, 1985, S. 228
Diese und die folgenden Beispiele sind der aufgelisteten Phraseologie entnommen (Schreber, 1985, S. 375f.).
Hier treten deutliche Parallelen zum Wolfsmann auf, bei dem die Beobachtung der Urszene zu der Ambivalenz ‘Identifikation mit der Mutter / Kastrationsangst’ führte (vgl. Freud, 1972, S. 194).
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Vanderbeke, D. (1995). Der Schlaf der Vernunft. In: Worüber man nicht sprechen kann. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04239-2_4
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