Irmas Kunst Zu den gemeinsamen Arbeiten von Leonore Mau und Hubert Fichte

Zusammenfassung

Die Geschichte der Empfindlichkeit ist die Geschichte einer Beziehung und zweier Künste. An vielen Stellen des „roman fleuve“ setzen sich die beiden Protagonisten, die Fotografin Irma und der Schriftsteller Jäcki, mit ihrer Arbeit auseinander. Das geht nicht ohne Polemik ab. Wenn es auch richtig ist, in Jäcki den Provokateur auszumachen, so wäre es dennoch falsch, die Ansichten Jäckis kritiklos mit denen Hubert Fichtes zu identifizieren. Auch Irma ist, wie Jäcki, letztlich eine Maske des Autors. Zudem verschmilzt Fichte in seiner antipsychologischen Schreibweise die Figuren mit „ihren“ Medien — so beispielsweise in der Formulierung: „Irma liebte Jäcki bis in die Adjektive und Adverbien“ (Kleiner Hauptbahnhof, 94) — und inszeniert den Streit um die Medien immer auch als Spiegel für die Konflikte einer komplizierten und fragilen Liebesbeziehung, die gegen die gesellschaftlichen Normen geführt und mit der — aus der Sicht Jäckis — der ideale Entwurf einer bisexuellen Existenz geprüft wird.

Verweile doch, du bist so schön. Wenn Goethe die Fotografie gekannt hätte. Irma in Hotel Garni