Zusammenfassung
H. Esselborn hat in seiner Habilitationsschrift Jean Paul in den Kontext einer Mythologie der Vernunft gestellt. Das ist nicht unrichtig. Doch es wäre ein grobes Mißverständnis, wenn man meinte, Jean Paul hätte das “Universum der Bilder” über das Denken gestellt. Andererseits läßt sich Esselborns Argumentation darin weiterführen, daß Jean Pauls eigentilmliche philosophische Leistung innerhalb der Literaturwissenschaft vernachlässigt wird, so als ob die klassischen und romantischen programmatischen Äußerungen für ihn je Geltung gehabt hätten. Man stellt zumeist Jean Pauls “Poesie” ohne seine “Philosophie” dar und verfährt darin unhistorisch. Das Überspringen der historischen Bedingtheit gilt aber auch gerade für den Ausdruck “Mythologie”. Es gibt nicht “die” Mythologie, sei sie auch spezifiziert als die der Vernunft. Die Suche nach einer neuen Mythologie am Ende des 18. Jahrhunderts stellt selbst ein mythologisches Produkt aus verschiedenen Lesarten dar, die sich wiederum verschiedenen Bedürfnissen verdanken. Im folgenden wird eine Systematisierung der Bedeutungsvielfalt dieses Ausdrucks nach verschiedenen Bedürfnissen versucht. Jean Pauls poetische Leistung besteht in der Zusammenführung der hier systematisch getrennten Aspekte.
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Sinn, C. (1995). Mythologie. In: Jean Paul. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04236-1_15
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